Wasserstande von der Donau in den Marchflufs mehr einströmte,
als wenn man diesem seine untere Profile regulirte , nur bey einem
Schuh Geschwindigkeit ohne die 6' 9"' zu rechnen , in jeder
Secunde betragen 5o = 5700 Cubikschuh , welches
mehr als die doppelte Wassermenge ist, die der Marchflufs abführt
, wenn er einen Schuh über sein niedrigstes Wasser steht.
Diese , wegen der zu grofsen Breite der Profile während eines hohen
Stromes — in die March eingefuhrle Wassermenge — beträgt
demnach blos in 24 Stunden über 8 Millionen Cubikschuh. Es
ist daher kein Wunder , wenn die unter Güdingen liegenden
Marchgegenden bey den hohen Donau Anschwellungen lang an-
daurende und viele Hochgewässer erhalten. 3.) Wenn gegenwärtig
auch wirklich die Donau von einem hohen Stande zu einem
niedrigen herabfällt, so kann dennoch der hohe Marchstrom
wegen der rechtwinkelichten Richtung seiner Mündung nicht gehörig
abfliefsen. 4-) Die Beschleunigung des Abflusses der hohen
March ist aber um so nothwendiger als die hohen Anschwellungen
der Donau die Neigung des untern Marchflusses,
selbst bey dessen höchsten Anschwellungen , gänzlich aufheben ,
indem die Donau zehn Schuh höher als die March steigt. Auf
diese Weise tritt das Donauwasser bis Hochstetten hinauf: denn
es ist das Verhältnifs der Neigung zur Länge in dem untern Flufs-
bezirk wie 1:6243. Nun beträgt der Unterschied des hohen Donauwassers
und der hohen March 10 Schuh, folglich ist der Weg,
den das Wasser nehmen kann 62430 Schuh oder io4o5 Klafter
von der Mündung, das ist bis Hochstetten. Von hier an oder
mehr abwärts, je nachdem das Gewässer der Donau hinauftritt,
Welches sich nach den Anschwellungen beyder Flüsse richtet,
fängt die Rückschwellung des Marchflusses; d. i. die Retardation
desselben an , mithin müssen die sämmtlichen Flufsgegenden bis
Gödingen, das ist bis zum ersten Wehr schon lediglich von dem;
von den hohen Anschwellungen der Donau zurückgestauten Strom
überschwemmt werden.
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239. Da es Bedingnifs ist: den Abflufs oder die Geschwindigkeit
der March in der Nähe der Donau zu befördern
um die Zurücktretung dieses Flusses in jenen so viel als thunlich
zu verhindern : so müssen die Profile des Marchflusses in dessen
untern Flufsbezirk bis auf die ihnen zukommende Breite von vierzig
Klaftern geschmälert werden. Je mehr man nämlich nach
den Grundsätzen der Hydraulik die Profile schmälert, desto grösser
wird die Geschwindigkeit, mithin das Vermögen des Stromes
auf das Flufsbett zu wirken und dasselbe zu vertiefen ; folglich
wird von der Regulirung der Profile der Abflufs der March befördert,
das ist ihre Hochgewässer schneller als jetzt abgeführt.
Dahingegen die hohe Donau eine so grofse Wassermenge nicht
mehr in den Marchflufs hinaufführen kann, wenn die Mündung
der March durch Bauwerke und Anlagen eingeengt wird. Auch
die Abnahme der Geschwindigkeit in dem Strom der Mareh kann
Sich nach vollzogener Regulirung der Marchbahn nicht so weit
aufwärts erstrecken wie gegenwärtig , indem die aus der Donau
in die March kommende mithin rückwirkende Strommasse , welche
die Ueberwucht über den Strom der March hat, verringert
wird. Werden ferner die obern Profile des Marchflusses mit denen
in der untern auf i 5° eingeengten Mündung bey I verglichen
, wird endlich die jetzige fehlerhafte Vereinigung beyder
Flüsse beobachtet, so kann man annehmen : dafs in dem Donau-
flufs i der Wassermenge von der March weniger eintritt als darin
eintreten müfste, wenn beyde Flüsse sich unter einem spitzen
Winkel vereinigten. Dieses Viertheil mufs daher zurücktreten ,
und zwar so weit hinauf bis irgend ein Wehr oder vollkommenes
quer durch den Flufs ziehendes Hindernifs dessen Rückwirkung
verhindert. Folglich wird auch in dieser Hinsicht der Marchflufs
bis Gödingen und in dieTaya bis zu dem ersten auf ihr liegenden
Wehr retardirt. Beyde Flüsse werden also aus ihren Ufern
zu treten gezwungen , und zwar nach Maafsgabe der Donau flufs
hoch ist und in einem solchen Zeiträume die Ueberwucht über
den Strom beyder genannten Flüsse ausübt, so dafs sich die Re