ich in Brüssel auf dem nach Antwerpen gehenden Canal angetroffen,
aber sonst nirgends. Sie ist in Fig. 19.— 24. mit allen Details
dargestellt.
Ueber Schleusen von grofser Weite, etwa von 5o' ist die vom
Ingenieur Lamblardie zu Havre erbaute Wippbrücke Fig. 17 und
18. vortreflich. Dieselbe besteht aus den zwo Brückentbeilen kl,
wovon jede mittelst zwoer Wellen d , dem über eine Scheibe e
gehenden Seile ƒ aufgezogen wird. So wie dieses Aufziehen ge-
shieht, greifen kleine in denen an beiden Seiten angebrachte Quadranten
k gemachten Einschnitte in die Zähne i. Diese Quadranten
erhalten die stabile Bewegung der Brücke. Vier an eine
gemeinschaftliche bewegliche Welle m n befestigte Stützstreben
ab, wovon die zwo äufsern mit den Tragbalken ko, mittelst einereisernen
Zugstange cd in Verbindung stehn unterstützen jede
Hälfte der Brücke. Sie sind mit einer eisernen Stange o p auch
noch untereinander verbunden. Der Hintertheil der Brücke ruht
auf einer aus drey hölzernen g bestehenden Stütze, die' ah der
Schwelle q befestigt ist. W ill man die Brücke öffnen, so zieht
man zwey an diese Stütze befestigte Haken r zurück und legtsie an
die Mauer an , so dafs der Hintertheil der Brücke in den für sie
bestimmten, in der Seitenmauer gemachten Ausschnitt, mittelst
den Zugwellen d, über welchen eine Hütte s angebracht ist, her-
untergezcgen wird. Das Oeffnen und Schliefsen dieser Brücke
geschieht so leise, dafs man nichts davon hört, und über die Brücke
gehen die schwersten Lastwägen , ohne dafs sie sich bewegt.
§. 59. Drehbrücken, Fig. 25 — 28. werden horizontal bewegt
und sind vorzüglich bey ■ Schleusen und gemauerten Canälen
bequem, wo die Widerlagen keinen Raum für; die eine Abtheilung
der Zug oder Wlppklappe gestatten. Die wichtigsten liegen
über die Schleuse am Bassin zu Cherbourg, an dem Bassin zu Dünkirchen
, in Dordrecht, und mehreren Städten Hollands. Auf
dem Kreise a, der von Stein oder Holz gemacht und mit eisernen
Schienen beschlagen ist, läuft der Drehkranz b , dessen Scheiben e
von Holz, die man 1 Stunde in Oel sieden mag, oder aus Metall
bestehen. Andere Drehbrücken bewegen sich über einen Zapfen
und haben dann, wie die Drehbrücke zu Cambray, Fig. 29 32.
einen horizontal liegenden gezahnten Quadranten, worin ein verticals
tehen der Drehling eingreift, dessen verticale Welle oben auf
der Seite der Brücke gedreht wird. Andere werden ohne diesen
Quadranten mit der Hand gedreht, indem sie gleichfalls auf einen
Zapfen beweglich sind. Endlich gehn auch Wege unter Canäle
durch, sie müssen ein massives Gewölbe haben und können zugleichzu
Durchlässen dienen.
Von der Anlegung der Canäle und Schijfbarmachung der Flüsse.
Z W E Y T E R A B S C H N I T T .
Von der Anlage der Schiffahm - Canäle.
§. 60. Die Schiffahrts-Canäle — das Commerz, deninnern
Verkehr, den Ackerbau und die Gewerbe aller Art befördernd,
indem sie die Transportkosten gegen die Landfracht hundertfach
Verringern —- werden von allen kraftvollen und das allgemeine
Wohl befördernden Regierungen zu den wichtigsten Anstalten
gezählt. W o man ihrer nicht achtet, da wTird die Wohlfahrt
des Staats gering geschätzt und die an der Spitze der Geschäfte stehenden
Beamte sind ohne Gefühl für das allgemeine Befste, für
Ehre und Ruhm *). Kein Wunder daher, wenn kluge Regierungen
dem Canalbau eine vorzügliche Aufmerksamkeit widmen,
und dafs in vielen civilisirten Ländern ein reges Bestreben zur Anlegung
von Canälen entsteht. Für manche Staaten sind aber leider
die Vortheile, welche England, Frankreich und andereLän-
* ) Die auf dem mittäglichen Canal jährlich transportirten Lasten werden
zu IQ00000 Centner angegeben, wozu etwa 100000 Pferde gebraucht
würden, wenn man sie zu Lande fortbringen wollte. Die aus
dieser Canalfahrt erwachsenden Ersparnifse gegen die Landfracht,
rechnet man jährlich auf 4740000 Livres.