Die Beschwerung des Prahmens mitSteinen dient zugleich dazu, um
die Maschine so tief zu senken, damit sie eine hinreichendeStabili-
tät hat, und der Gewalt der "Wellen und des Windes widersteht.
Mit dieser Maschine werden in Zeit von einer S tu n d e s t Cubikkl.
Schlamm auf eine Tiefe von 12 — i6 ‘ ausgebaggert. Dieselbe ist
in solchen Gewässern, die bedeutende Wellen machen und dem
heftigen Windeausgesetztsind, mitNutzen zu gebrauchen; daher in
den Lagunen und den dortigen Hafenmündungen , wo ich im Jahr
1800, dreye gesehen und diese hier gezeichnet habe , zweckmäfsig.
§. 200. Eine andere Art Baggermaschinen (holländisch:
Modder-Moolen) ist diejenige, deren man sich in dem Y vor
Amsterdamm und in dessen Häfen bedient. Sie ist nur daselbst
anwendbar, wo ein flüssiger Schlamm und feiner Sand aufzufördern
ist. Ihre Construction , Tab. 99. Fig. 28 und 29. ist dem
Schauffelwerk, womit das Wasser aufgehoben wird, 4. B. S. 160
ähnlich. Mittelst des Pferdegöpel a, werden die Getriebe und
Räder b, c, d, e, ƒ, g, h, und endlich die Sattelwelle i in Bewegung
gesetzt. Ueber diese letztere schieben sich die Schaufeln von
1 nach m , welche auch die untere Sattelwelle n herumdrehen ; die
in dem Kumm t u den Schlamm aufschieben und in das Gerinne
u o, auf ein darunter liegendes Schiff abrutschen lassen. Die
Schauffeln sind vorne von Eisen und haben eiserne Stützstangen.
Die Schauffelkette hat in i, i, Gelenke, um sich um die Sattel-
Wellen zu biegen. Das hintere Kammrad k, wird an das Getriebe
6 angeschoben, um mittelst des Seiles v , den Prahmen, worin
die Maschine befindlich ist, auf die zu vertiefende Stelle zu bringen
und gegen die Modderbank dergestalt anzuschieben , dafs die
untere Schaufel stets in den Modder eingreift. Ist dieses geschehen
, so schiebt man das Kammrad wieder von dem Getriebe ab.
Um das untere Ende des Schauffelwerkes hoch und niedrig, je
nach der Lage’ des Schlammgrundes, zu stellen, dazu dient das auf
der Oberfläche des Prahmens um die Welle r bewegliche Sprofsen-
rad s , womit die Kloben q y , näher gebracht oder entfernt werden
können, je nachdem das Schaufelwerk mit dem untern Ende
hoch oder niedrig gelegt werden soll. Von dem Schaufelkumm
oder dem Troge, worin die den Modder auffördernden Schaufeln
sich bewegen, ist in der Zeichnung nur der Boden nicht aber die
Seitenwände sichtbar. Wie wohl in den Häfen vor Amsterdam
mehrere solcher Baggermaschinen gesezt sind, so nimmt dennoch
dessen Verschlammung bedeutend zu. Auch kann man mit denselben
für die Schiffahrt nie die nöthige Tiefe erhalten, sondern
es müssen bleibende Werke angelegt werden, die ich im II. Band
vorgeschlagen habe. Mit dieser Maschine werden täglich 11 bis
12000 Cubikschuh Modder aufgefördert.
§. 201. Kann man die Spühlschleusen zur Vertiefung der
Flüsse und Canäle anwenden und einen so schnellen Strom hervorbringen,
welcher vermögend ist den Schlamm fortzureissen,
so bedarf es keiner Maschinen. Ich beziehe mich defswegen auf
den 111. B. S. 3.52 und auf den i v . 3g 5 und 4 10, woselbst die Construction
und Wirkung der Spühlschleusen abgehandelt ist. Ist
der Spühlstrom aber zur Austiefung zu schwach, so bedient man
sich, besonders in der Insel Flacquee in Holland eines eisernen
mit Stacheln versehenen Rahmens, welcher vertical am Ende des
hintern Schiffstheils herunter gelafsen wird. Vor dem Schiff wird
aber in das Wasser hinein ein Segel herabgelassen, gegen welches
der Strom anstöfst, folglich das Schiff oder den Prahmen und den
Schlammkratzer Stromabwärts ziehen, Hierdurch entstehen also
in dem Schlamm so viel Furchen, als die Vorrichtung Zähne
hat, und die dem Strom das Fortschwemmen des Schlamms erleichtern.
Diese Maschine heifst in Holland ein Krabelaar.
§. 202. Dieser Vorrichtung ist aber der Gebrauch der Anker
weit vorzuziehen. Es wird nämlich ein etwa 24 b Pf. schwerer Anker
dergestalt auf dasFlufsbett gesenkt, dafs zwey Flügel desselben
in den Grund eingreiffen. An dem Ankerstiel wird einZugseil befestigt,
woran sechs kleine Seile gebunden werden, um an jegliches
ein Pferd zu spannen. Ich habe auf diese Weise Durchstiche
schnell vertiefen lassen, die Material hatten, welches J bis 1
Pfund wog. Das Anker schnitt darin 25 Schuh tiefe Furchen und