nicht hemmen, oder wohl gar hohe Ueberschwemmungeh verursachen;
so müssen, unter dem Canale, der Durchläfse so viele
und weite passiren , dafs die Gewässer einen ungehinderten Ablauf
erhalten. Wiewohl die Richtigkeit dieses Grundsatzes nicht
verkannt werden mag, so habeich dennoch bey einem bestehenden
in den neuesten Zeiten angelegten Canal, demselben zuwider,
eine fast 1 i Stunden breite Flufsgegend, die vor Anlage des Canals
oftmals sechs Schuh hoch und darüber überschwemmt war,
durch den in hohen Dämmungen eingeschlossenen Canal aufser
einem 176 Fufs Oeffnung darbietenden Brückcanal und einen
etwa i 5' breit seyenden Durchlafs , mit dem in Dämmungen gelegten
Canal gesperrt gefunden. Doch ich habe in meinen ehemaligen
Dienstverhältnissen diesen Fehler abzuändern vorgeschlagen.
§. 104. Die Ableitungen des Wassers aus dem Canale müssen
dergestalt beschaffen und vervielfältiget seyn, dafs dasselbe, es
bestehe aus Regen - oder Schneewasser, nie die Canalufer übersteigen
möge. Der Canal mufs daher mit einer hinreichenden Anzahl
Seiten - und Grund-Ablässen versehen seyn. Bey jedem Brückcanal
und jedem Durchlässe sollte ein solcher Seiten - Ablafs liegen
, weil die dadurchfliefsenden Flüfse und Bäche das abgeleitete
Wasser aufnehmen und fortführen können; ja man kann zur
Ableitung des W'assers in die eine Seitenwand einer Schleusenkammer
Schütze, oder Drehethore anlegen , oderauch das Wds-
ser um die Schleusen mittelst Umleitungen führen, wie ich dies
bey mehrern Schleusen gezeigt habe.
Vorzüglich werden die Canalufer durch den geschmolzenen
Schnee bey stark ein tretendem Thau wetter überströmen. Um dies
zu verhüten, müssen a) die Seiten-Ablässe und ihr Zugang bis
in den Canal hinein rein von Eise gehalten werden ; — b) sie
müssen geöffnet werden, sobald das Thauwetter eintritt. c) Die
Schleusenthore sollten an solchen Haltungen offen stehen , welche
weder Seiten-Abläfse noch Umläfse haben ; d) das Wasser
mufs unter der Eiskruste bey Zeiten abgelassen werden, damit
diese unterhölt sey, und indem sie hineinstürzt, dem Schneewasser
einen gröfseren Raum, in der Canal - Haltung gestattet. Besser
ist es noch beym Eintritt eines harten Winters den Canal sowohl,
als die Leitgräben von Wasser zu befreyen, damit beym ersten
Thauwetter das Wasser darin eingelassen werden möge und die
Schiffahrt gleich ihren Anfang nehmen könne. Eine Vorsicht,
die beym Canal von Trollhätta beobachtet wird. Sie ist in solchen
Climaten befonders nothwendig, wo ein hoher Schnee
fällt, der den Canal anfüllt, und beym starken Thauwetter eine
seine Ufer übersteigende Wassermasse gibt. W o dieser Fall eintritt,
mufs gegen Winter bey Zeiten die Canalfahrt geschlossen,
und das Wasser des Leitgrabens oder der Speise-Bassins seitwärts
und nicht in den Canal geführt werden.
Ich habe gefehen, dafs man wegen Unterlassung jener Vorschriften
bey Ausbringung des Schnees Tausende unnöthigep
Weise verwendet, und die Canalfahrt erst spät in der Jahreszeit
ihren Anfang hat nehmen können.
Wenn aber in den Canal Austrocknungs-oder Entwässerungs
Gräben eingehen, und diese zuweilen viel Wasser abfüh-
ren , und den Canal beschweren würden, so lege man an ihren
Mündungen Stemmthore und zwar ein Paar vorne , das niedriger
ist, als das hintere; dessen Flügel unter einen stumpferen W in kel
als die Flügel des zweiten Thores zusammenschlagen mögen.
Durch diese Vorrichtung werden die Thore bald geschlossen.
Stehet zuweilen der Canal höher, als der Entwässerungsgraben;
so müssen ein Paar Flügel, oder auch nach der erklärten Art,
zweyPaar Flügel nach dem Canal und ein anderes oder zwo andere
Paar Flügel gegen den Entwässerungsgraben zusammenstemmen.
§. io 5. Versagt die Beschaffenheit des Locals die Anlage
eines Brückcanals , und mufs der Canal mit dem Flusse unmittelbar
verbunden werden, so ist in, das den Flufs aufzustauende
Wehr eine bewegliche Balkenwand, ein Drehethor, oderauch
eine Schleuse zur Ablassung der Hochgewässer anzulegen. Wenn