überfährt, in Anwendung gebracht werden sollte, weil es eine
dichte die Filtration verhindernde Masse gibt.
III. VON DER ANLAGE DER WASSERDURCHLÄSSE UNTER DEM
BETT DER CANÄLE.
ff. 33. Die Wasserdurchlässe oder Durchlässe (Aqueducs)
kommen beym Canalbau häufig vor, weil die mehresten Gewässer
unter den Canälen durchgeführt werden müssen , um sie nicht
mit Material anzuhäufen. Dabeysind folgende Grundsätze zu befolgen
: 1.) dem Bau eines Durchlasses mufs die Geradeleitung
des Grabens; der das Wasser zu ihm hin und abführt, vorhergehn
; 2.) die Sohle des Durchlasses mufs in dem regulirten Abhänge
des Wassergrabens gelegt werden. 3.) Das Queerprofil des
Ablasses sey zur Abführung der höchsten Feld - und Bergwässer
grofs genug, die Höhe und Weite bey den mittlern Ablässen wenigstens
so grofs, dafs ein Mann hindurchgehen und sie reinigen
kann. 4.) Die Durchlässe müssen , so hoch es nur die Lage der
Canalsohle gestattet , mit Thon , Cement und lebendigen Kalk
umgeben und wenigstens 25 Fufs hoch mit den zwo ersten Massen
bedeckt seyn , auch die daran aufgeführte Masse tüchtig angestampft
und endlich die letzteren Lagen mit Pferdesturzkarren
zur Vermehrung der Compression aufgefahren werden, damit der
Canal nicht da, wo sie liegen, durchbreche. Ein Fall, der bey
dem östreichischen Canal eintrat. In gleicher Absicht müssen die
Seiten der Durchlässe, wenn sie gemauert werden, dick genug
seyn , und der ganze Körper bey Mauerwerken mit Cementmör-
tel aufgeführt werden ; auch das obere Gewölbe drey Ziegellängen
dick, und von Bruchsteinen wenigstens eine Dicke von vier Schuh,
da, wo es die Sohle des Canals zuläst, aber noch einen Gurt,
der einen Schuh und weiter über den übrigen Theil hervorsteht,
erhalten. 5.) Wenn man sie zur Ableitung der gröfsten Gewässer
hinreichend grofs macht, so bleibt ein Theil öfters vom Wasser
unbedeckt. Es versprechen daher hölzerne Durchlässe keine
lange Dauer, und da die Einlegung eines neuen Durchlasses sehr
kostbar ist die Ablassung oder Abdämmung der Canalhaltung
erheischt; auch die Canalfahrt stört: so wird die Anlegung steinerner
oder eiserner Durchlässe fast zur Nothwendigkeit. 6.) Der
Durchschnitt von Ziegel oder Werkstücken gemauerter Durchlässe
sollte eine Elypse formiren , weil alsdann auf dem Boden das Bachmaterial
sich nicht ansetzt, und der Widerstand des Gewölbes
stark ist. Welche Form man ihnen auch von Mauerwerk geben
möge, so können sie doch eben so haltbar von Ziegeln als von
Bruchsteinen und Werkstücken angelegt werden. 7.) Grofse
Durchlässe müssen an beyden Seiten Flügel, am obern Ende ein
Behältnifs oder Schacht, worin sich das von dem Graben oder
Bach mitgeführte Material sammelt, und wodurch der zu starke
Fall des Durchlasses unter dem Canale vermieden werde, erhalten
und auf ein sicheres Fundament ruhen. 8.) Kleine Durchlässe,
und vorzüglich solche, die wegen der Lage der Canalsohle
eine geringe Dicke erhalten , sollten aus eisernen Röhren bestehen,
und wenn man auch mehrere Röhren an einem Kasten anlegen
sollte. Solche Wasserleitungsröhren erhalten gewöhnlich an jedem
Ende ein Blatt, wodurch zwey Schraubenöffnungen gehen ,
und so werden dann zwo Röhrenstücke mittelst den zwo Blättern,
und zwo Schrauben aneinander geprefst. Auf diese Weise habe
ich die Röhrenleitung bey Marly an der Seine gefunden , und so
sind auch in Deutschland die mehresten eisernen Röhren aneinander
gesetzt. Besser und weniger kostbar würde es aber seyn , wenn
man die Enden der Röhren nach Zacken ausschnitte, und eine Zacke
der einen Röhre in den Zwischenraum zweyer Zacken derdar-
anstofsenden Röhre einschöbe.
§. 34. Oefters sieht man sich genöthigt , die Leitgräben eines
Canals unter das Bett der Entwässerungs-Canäle des Landes
mittelst Röhren oder gemauerten Durchlässen zu führen. In diesem
Falle mufs der Durchlafs den zur Entwässerung nothwendi-
gen Abhang des Entwässerungs-Canals nicht unterbrechen. Das
Gegentheil dieses wichtigen Grundsatzes habe ich im Venetiam