Schiffen, die man gebrauchen w ill, und d) nach der Tiefe der
schiffbaren mit dem Canale in Verbindung zu bringenden Gewässer.
Ad a) Wenn der Canal oder einzelne Haltungen desselben
in ein aus Kieseln, oder Sand d. i. poröser das Wasser
durchlassenden Erdreich besteht, so mufs darin anfänglich das
trübe mit Thon und Erde geschwängerte Wasser der nahen Bäche,
Teiche und Flüsse eingelassen werden, um die Sohle des
Canals mit solcher das Wasser zurückhaltenden, oder die Ver-
seigung'(filtration) verhindernden Matgrie zu bedecken. DieEr-
fahrung hat nämlich an mehreren in kiesigten das Wasser durchlassenden
Boden angelegten Canälen und namentlich an dem in
Oestreich einige Meilen durch Kiesboden geführten Canal bewiesen,
dafs der aus Kiesel bestehende Boden, welcher anfänglich
das Wasser wie ein Sieb durchliefs , nach dem Zeiträume
zwoer Jahre von dem durch die Speisegewässer mitgeführten Materiale
mit einer 4 bis 6 Zoll hohen Schlamm- und Thonkruste
bedeckt war, die das Verseigen-gänzFch-verhinderte,
Bey solchen Boden lege man also die Sohle des Canals wenigstens
einen Schuh tiefer, als bey jeden andern, damit nämlich
der Niederschlag von denen in den Canal mit Absicht einzulassenden
trüben d. i. mit Material geschwängerten Wasser den Canalboden
bedecken und erhöhen könne, ohne die zur Schiffahrt
erforderliche Tiefe zu verringern. Ein gleiches gilt beym Morast
und Thonboden. Auch kömmt bey der Bestimmung der Tiefe
in fettes Erdreich und langen Haltungen, oder da, wo Quellen
sind, der Umstand in Betracht zu ziehen, dafs die Wasserpflanzen
in seichten Gewässern besser, als in tiefen wachsen, und sich
weniger biegen , folglich in seichten Canälen nicht nur der Schiffahrt
nachtheiliger sind , sondern auch ihr Abschneiden grofse
Kosten verursacht. Auch erreichen die Wasserpflanzen nur eine
bestimmte Höhe oder Länge, die sich nach der Natur des Bodens
und Climas richtet. Man mufs daher bey der Bestimmung
der Canaltiefe die in denen der Canallinie nahe gelegenen fliefsen-
den, und stehenden Gewässern wachsenden Wasserpflanzen kennen
, und die nöthige Rücksicht darauf nehmen. So bemerkt
man , dafs die Wasserpflanzen in der langen Canalhaltung des
mittäglichen Canals nicht mehr wachsen, wo sie eine Tiefe von
7 Fufs 10 Zoll hat. Die gröfstentheils 6 Schuh beträgt, b) Da
wo man den Canal bedeutend über das natürliche Erdreich erheben
mufs, kann die Tiefe zur Ersparung der Kosten gleichfalls
vermehrt werden, c) Die Schiffe, welche den Canal befahren
sollen , bestimmen bey jedem Local die geringst möglichste Tiefe,
welche wenigstens zwey Schuh mehr als die Eintauchung des
Schiffes betragen mufs. Kann man aber dieselbe noch um einen
Schuh vermehren, so ist diefs in Hinsicht dem von der das Schiff
tragenden Wassermasse , die ich die Flottmasse nennen will, ausübenden
Widerstande desto besser, weil derselbe nämlich bey
gröfserer Tiefe geringer, als in seichtem Wasser ist. Hiezu kömmt,
dafs, wie sehr man sich auch bemühen möge, das Speisewasser
vor den Eintritt in dem Canal, von Sand, Erde, und Schlamm
zu reinigen, doch stets etwas in denselben eingeführt wird, mithin
ein seicht angelegter Canal bald eine totale Ausräumung, die
in Hinsicht der Schiffahrt, und der Beschwerlichkeit der Arbeiten,
allemahl gröfsere Kosten verursacht, als wenn gleich anfänglich
derselbe eine gröfsere Tiefe erhalten hätte. Wenn daher die von
den bestehenden Canälen gelieferte Erfahrung und diese Ansichten
in Erwägung gezogen werden, so sollte jeder Canal, aus welchen
Bestandtheilen dessen Sohle und Ufer auch zusammengesetzt seyn
mag, zwey bis drey Schuh tiefer als die Eintauchung der geladenen
gröfsten Canalschiffe geht, angelegt werden. Vorzüglich
mufs aber diefs, wie gesagt, bey langen Haltungen, deren Boden
fett und thonartig, oder bey Canälen die einen porösen Boden
haben und in denen anfänglich trübe Gewässer einzulassen sind,
beobachtet werden.
§. 74. Die Böschungen der Canalufer richten sich nach der
Natur des Bodens,™und je nachdem dieser locker oder festeist,
müssen sie vergröfsert oder verringert werden. Sie können sich
zur Tiefe wie I 5 : 1 wie 2 : 1 , wie 2 5 :1 , und wie 3 : 1 verhalten.