theilung, wie ich mir schmeichle, die öconomischen Mittel zur
Verbesserung der Communicationen anzeigen, und auf diese
Weise jede Entschuldigung, die man so gerne macht, sobald
die Rede von wirklicher Ausführung grofser und nützlicher Unternehmungen
ist, wenn gleich eine täuschende Affection für
dieselben die Anfertigung der Entwürfe angeordnet hat, vernichten.
ZWEITER ABSCHNITT.
Von den verschiedenen Arten der Kunststrafsen und von ihrer Anwendung in
Hinsicht auf die Bequemlichkeit und Oeconomie.
§. 3. Unter Chaussée, welche einige Schriftsteller mit Unrecht
durch Fahrdamm, Hochstrafse oder Dammweg übersetzt
haben, weil es auch Chausseen gibt, die in Felsen und Bergen
eingeschnitten sind , verstehe ich eine mit Hülfe der Strafsen-
und Brückenbaukunde bequem angelegte und gut unterhaltene
Strafse, das ist eine Kunststrafse. Dieselbe mufs bey feuchter
Witterung für das Fuhrwerk und Zugvieh eben so gut seyn ,
als bey trockenem Wetter. Wäre eine Strafse aber nicht so beschaffen
, sondern bey dürrer Witterung gut, und bey nasser
schlecht, so hätte sie vor den Feldwegen wenig voraus. Diejenige
Strafse also, welche dieser Bedingung nicht entspricht, ja
wohl gar aller Kunstpflege entbehrt, sollte man nie mit der Benennung
Chaussée beehren. Der gemeine Sprachgebrauch macht
aber unter den zwey Benennungen: Strafse und Chaussée keinen
Unterschied; und es würde schwer halten, im Geschäftsstyle
allemal die wahre Benennung einzuführen, besonders, da
es der wahren Kunstwege in allen Ländern nur wenige gibt.
Wmd nun eineStrafse regelmäfsig in der Oberfläche gepflastert,
so sollte man sie eine SteinpßasterstrafseTab.ioi. F. 1. nennen.
Macht man einen Grundbau ab a Fig. 2. von Bruchsteinen,
und beschüttet denselben mit zerschlagenen Steinen und Kies cd, so
heilst die Strafse eine Bruchsteins trafse mit einem Grundbau.
Wird der aufgeworfene Damm nur mit Kiesel bedeckt, ohne einen
Grundbau anzulegen, so heifst diese Chaussee eine Kiesstraf-
<se„ in Oestreich Scho tters traf se, wenn sie blos aus eingeworfenen
klein zerschlagenen Bruchsteinen besteht. Diese letztere werde
ich hier eine Bruchsteinstrafse ohne Grundbau nennen. Zur
Schonung der erstem zwey Gattungen von Kunststrafsen und
des Zugviehes werden neben denselben , wo möglich, längs den
zwey Seiten oder längs einer Seite Sommerwege Fig. 1, 6 und 7
angelegt, die man bey trockener Witterung befährt.
Endlich verdienen noch die Ziegelstein-Strafsen, die man
in Holland antrift, und worin die Ziegelsteine auf ein Unterlager
von Ziegelgraus regelmäfsig und zwar auf die hohe Kante
oder schmale Seite gesetzt sind , eine Classification, keinesweges
aber die Sand - Erd-und Holzwege.
§. 4- Von diesen verschiedenen Strafsen mufs ich bemerken,
dafs, so gut und nützlich auch die Bruchstein-und Kies-
strafsen sind, dieselben doch nicht für grofse Ortschaften und
am wenigsten für Städte taugen. Sie verursachen nämlich einen
der Gesundheit höchst nachtheiligen Staub, welcher Augen-und
Brustkrankheiten erzeugt; überdiefs in die Häuser eindringt, und
alle Sorge für Reinlichkeit vergeblich macht. Aber sie bringen
nicht allein Staub, sondern während des Regenwetters bey
starker Frequenz des Fuhrwerkes in kurzer Zeit Morast und
Schlamm, wodurch die Passage sehr beschwerlich gemacht wird.
Endlich kostet die Unterhaltung solcher Strafsen in Städten bedeutende
Summen, weil der aus dem zermalmten Material entstandene
Koth fortgefahren werden mufs. Solche Strafsen der
Städte oder in deren Nähe müssen also nach allen oberwähnten
Rücksichten, wenn es nur möglich ist, gepflastert werden und
es ist für W ien zu bedauern, dafs mein Vorschlag: die Haupt-
strafsen der Vorstädte und die Strafse um das Glacis zu pflastern
nicht ausgeführt ist, denn nirgends hat der Kalchstaub einen
nachtheiligern Einflufs auf die Gesundheit und Augen als in