bereits im 3. B. S. 48g. erwähnt, und T. 80. F. 1. a. I. c und d.
dargestellt. Als man sich entschlossen hatte: den Canal nach
Bezieres zu führen , so wurde die Durchschlagung des zwischen
Nissau und Colombies liegenden Bergrückens nothwendig. Acht
und vierzig Schuh tiefer als dieses Gewölbe ist eine 14 Schuh
hohe und 8 Schuh breite Wasserleitung bF. IC, entdeckt worden
; wodurch das Wasser des trocken gelegten Teiches von
Montady abgelaufen ist, die man den Römern zuschreibt, und
noch jetzt zum Entwässerungscanal gebraucht wird. Selbst die
Schächte, in welchen die aus der Wasserleitung genommene
Erdmasse heraufgezogen wurde, sind entdeckt und ein Schacht
ist zur Ablassung des überflüfsigen Canalwassers oder wenn an
dem Canal gearbeitet wird, benutzt worden. Diese unterirdische
Canalstrecke soll nach einem auf dem Berge Encerune den sie
durchschneidet gelegenen berüchtigten Wirthshause Malpas benannt
worden seyn. Wenn man den Canal hätte oberirdisch
führen wollen, so müfste die Bergdecke 78 bis 84 Schuh hoch
weggebracht werden, welches grofse Kosten und höchst wahrscheinlich
gröfsere, als die Durchwölbung, verursacht haben
würde. Man entschlofs sich daher zur unterirdischen Durchführung
auf eine Länge von 5io Schuh. Andreossy und Riquet
fanden auch bey dieser Unternehmung viele Gegner, die sogar
niederträchtig genug waren, an den Minister Colbert zu schreiben:
„dafs der Canal verunglückt sey, ja dafs die Unternehmer
mit ihm in einem Sandberg steckten.“ Colbert machte es nicht,
Wie es häufig geschieht, d. h. er verhehlte diese Schreiben nicht,
sondern schickte sie dem Unternehmer Riquet, und versicherte
ihm in allen Briefen, dafs er schon die Bemühungen dessen Feinde
fruchtlos machen werde, ersollenur nicht den Muth sinken lassen.
Bey jenen Durchgang wurden anfänglich nur ein 3 bis 4
Schuh breiter und 6 Schuh hoher Stollen gemacht, der nachher
erst erweitert ward, so dafs der Canal 19 und an beyden Seiten
oder an einer Seite der Ziehweg 3 Schuh breit wurde. Von der
Canalsohle angerechnet, beträgt die Höhe dieses Gewölbes 37
Schuh, vom Wasserspiel zwey und zwanzig(*). Als der Stollen
seiner ganzen Breite nach in den Tufstein glatt ausgehauen war,
wurde ein i 5ooo Livres kostendes hölzernes Traggerüste nach Art
der Lehrbögen bey massiven Brücken, gemacht. Da dasselbe
nach 10 Jahren morsch war, und das Gestein von dem darin
enthaltenen Wasser, welches in die zwo nicht hinreichend gedeckten
Schächte, die man zur Ausförderung des Erdreichs gemacht
hatte, gedrungen war, losbröckelte: so entschlofs man
sich zur Durchmauerung des ganzen Stollens. Da dieses Gewölbe
nicht genau an die ausgehauenen Wände geschlossen werden
konnte: so wurden auf 9 Schuh Abstand, neun und zwanzig,
3 Schuh dicke verticale Pfeiler (Fig. I. a) auf jeder Seite aufgemauert,
welche mit Gewölbbögen mittelts daran gelassenen Verzahnungen
verbunden sind. Ueber dieses Gewölbe liels man
eine 5 Schuh hohe Gallerie offen, da die Pfeiler hinreichend stark,
zur Tragung, der sonst festen Bergmasse wraren. Von der Ausführung
dieses Gewölbes ward die Schiffahrt gar nicht gestört:
denn die Gerüste waren so angebracht, dafs ein Schiff ungehindert
passiren konnte und die Geräthschaften, so wie die Materialien
aller Art hatte man auf einem Sc hiffe, das während der Durchfahrt
des Postschiffes aus dem unterirdischen Canal gezogen wurde.
Die übrigen Schiffe passirten ihn, nach den Abendfeyerstunden.
§. 147. Zu den merkwürdigsten Anlagen dieses Canals mufs
der S. x 6. beschriebene Schleusenfall ohnweit Bezieres (T. 76.) der
eine Höhe von 64 F. 6 Z. und 6 L. hat, sowie das die Vereinigung
des Orbflusses mit dem Canal bewirkende WehrS. 32.gezählt werden.
WJewohl die Aufnahme dieses Flusses in den Canalzu dessen
Speisung eine überflüssige W'assermenge gibt, so führt derselbe
doch zwo wesentliche Nachtheile mit sich. Erstlich stören dessen
Hochgewässer die Schiffahrt sehr oft und dann bringen dieselben
viel Material in den Canal. Jetzt bleiben des Orbflusses wegen
in dem untern Theil des Canals gewöhnlich nur 12g Tage
Sa) In Fig. / c und I d Tab. 80 sieht man die Aus - und Eingänge dieses
unterirdischen Canals. In Fig. 1 b aber den Plan.