dauernd zu Lande gehen wird; welches wahrlich mehr ist als
man vorauszusetzen berechtiget ist. Sollte diese Million Zentner
aber zu Lande transportiret werden: so beträgt der Transport
4000000 fl., folglich gewinnt der Staat und das Commerz jährlich
2666666! fl. Hieraus geht hervor: dafs alle Bedürfnisse, die
aus Gallizien nach Wien kommen, um vieles im Preise fallen
müssen. Ja! dafs man das gallizische Getraide und das Mährische
- Holz nach Wien verkaufen kann, welches erstere dorthin
um der kostbahren Landfracht willen, gegenwärtig gar nicht,
und das letztere nur zu theuren Preifsen ein trifft.
Wird gerechnet, dafs jedes Pferd im Durchschnitte 12 Zentner
zieht, wenn es 5 Meilen Weges in einem Tage zurücklegt, so
gebraucht man zum nähmlichen Transport, also (in 36o Tagen)
täglich 231 Pferde. Zum Wasser - Transport sind aber nur täglich
20 Pferde nothwendig, wenn man viel rechnet und die
Winter-Monate abschlägt. Folglich werden 211 Pferde Jahraus
Jahr ein ersparet, die jetzt dem Ackerbau entzogen werden. Diese
211 Pferde beschäftigen wenigstens hundert Menschen, die
sonst nützlicher verwendet w'erden könnten. Es kann auch zum
allerwenigsten nach den bisher actenmäfsigen Angaben festgesetzt
werden, dafs die Ueberschwemmungen des Marchflusses
jährlich einen Schaden von 200000 fl. verursachen. Diefs macht
die Interessen von vier Millionen Gulden. Hiezu kömmt noch:
dafs der Ueberschwemmungen wegen die besten Eichenwaldungen
längs der March absterben und die jungen Hölzer gar nicht
nachwachsen können. Ja es steigen auch die Ueberschwemmungen
von Jahr zu Jahr höher. So haben z. B. im Jahre 1804 drey-
zehen Hauptüberschwemmungen diese von der Natur so fruchtbaren
Marchgegenden heimgesucht. Es ist daher eine radicale
Abhülfe aller dieser Uebel ein dringendes Bedürfnifs.
Endlich werden beinahe Acht Quadratmeilen Landes verbessert
und ausgetrocknet werden können; für die Gesundheit
.der Flufsanwohner wird gesorgt, und die so oftmahls wegen
schädlicher Ausdünstungen eingetretenen Viehseuchen entfernt.
Die Recapitulation der Vortheile ist demnach: a) inCom-
merzieller Hinsicht 2666666! fl. b) in Hinsicht der Agrikultur
4000000 fl. c) in militärischer Rücksicht 1244800 fl.; d) in
Hinsicht der künftigen Verbesserung derFlufsgegenden öoooooo fl.
Es betragen demnach die Vortheile der Schiffbahrmachung
12,911466! fl. Die Kosten derselben betragen 2,198055 fl. Da
die jährliche Unterhaltung der i ten Abtheilung 40000 fl. macht,
so belaufen sich die Interessen auf 800000 fh (die Schiffahrt unterhält
sich durch den Transport selbst). Die Ausgaben belaufen
sich daher auf 2,998065 fl. Folglich beträgt der reine Gewinnst
9,91341 l f fl.
§. 245. Da nun die zur Schiffbarmachung der March abzweckenden
Vorschläge in wasserbauwissenschaftlicher Flinsicht
gemacht sind; dieser Flufs vielleicht derjenige ist, welcher in Europa
den gröfsten "\forthed und zur Schiffahrt die gröfste Bequemlichkeit
darbietet; die Fonds bereits vorgeschlagen und leicht
beyzuschaffen sind; und zu der Schiffbahrmachung sich gewifs eine
Compagnie vorfinden w ird, wenn der Staat dieselbe nicht übernimmt:
so unterliegt es wohl keinem Zweifel, dafs jeder östr.
Patriot die Realisirung jener Vorschläge nicht nur wünschen,
sondern eifrigst befördern werde.
§. 246. Zur Vermeidung der jetzigen Fahrt aus Ungarn
gegen den schnellen Donaustrom von Theben bis "Wien, zur
Deckung des fruchtbaren mehrere Dörfer ausmachenden und
etwa vier Quadratmeilen grofs seyenden unterhalb Wien am linken
Ufer der Donau liegenden Marchfeldes gegen die so häufigen
Ueberschwemmungen, könnte aus der untern March bis
Wien ein Canal angelegt werden. Vor demselben liefe eine
grofse Bedeichung (ein Damm), welche von der ausgegrabenen
Erde gemacht würde. Dieser Canal müfste Schiffahrts - Schleusen
, eine Breite von 60 Schuh erhalten und aus der Donau ge-
speifst werden. Der eine Arm dieses Canals könnte unterhalb
Schlofshof in die March, folglich nach Ollmütz; der andere in
die Mündung des Marchflusses, folglich nach Ungarn führen.