(Tab. 9.) bedeutende Batterien aufgeworfen um jenseits des Rheins
im Winter 1794 sichern Fufs zu behalten. Hierdurch hätten
die Oesterreicher entweder bey dem einen oder andern militärischen
Puncte die französische Armee jenseits des Rheins beunruhigen
können^ die daher ihre ganze Strärke nicht auf die Eroberung
Hollands hätte wenden können. Die Anlegung jenes
Durchstiches bey Düsseldorf und der zwo Haupt- Retranchements
(vor Düsseldorf und unter Mühlheim) war um so ausführbarer
da die Oesterreichische Armee dazu die Herzogthümer Jülich
und Berg so wie das Cöllnische hätten aufbieten können und
sie immer noch 65ooo Mann ausmachte.
§. 22. Wenn man die topographische und militärische
Lage Hollands betrachtet: so wird es begreiflich: dafs die ehemah-
lige Republik zur Erhaltung ihrer Selbstständigkeit gegen Süden
und Osten einer Reihe von Festungen bedurfte und zugleich ge-
nöthiget war, ihreGewässer zu militärischen Inondationen zu benutzen.
Nur mit solchem Vertheidigungs-Mittel wkr ihre kleine
Macht im Stande sich gegen mächtige Nachbarn zu schützen.
Sie sah auch bestimmt die Nachtheile eines Cordons-Systems
ein, welches das für sie gegen Ludwig XIV. beobachtete gehabt
hatte. Alle damahls längs der Wa al, dem Rhein und der Yssel
aufgeworfenen Retranchements konnten diesen ruhmbegierigen
König nicht zurück halten, welches die künstlichen Inondationen
von Muyden und yan der Vecht thaten. Wie viel Blut,
wie viele Provinzen wären wohl für manche Macht erspart
worden, wenn die Generäle unserer Zeit den Plolländischen
Feldzug unter Ludwig X IV ten studirt und die Folgen des
damahligen Cordons - Systems berücksichtiget hätten. Durch diese
grofse Erfahrung belehrt achteten daher die Holländer wenig
auf die Festungen Nymegen und Arnheim: denn diese (Tab.
27.) erfordert. eine zu grofse Besatzung und jene (Tab. 38.)
konnte von den nahen Anhöhen bald beschossen und nutzlos
gemacht werden. Die im i6ten Jahrhundert längs der Waal
und der Yssel bestandenen Batterien wurden abandonnirt und
die grofsen künstlichen Inondationen vervollkommnet; auch Naar-
den, Gorkum, HerzOgenbusch und Grave wurden verbessert. Was
können auch Batterien an Flüssen fruchten, denen gegenüber
Dämme liegen, die der Feind jeden Augenblick zu ähnlichen
Batterien umschaffen kann? Den ersten zwo FestungO en füOnte
man daher die zwischen der Waal und dem Pannerdenschen
Canal liegende Sternschanze ; oberhalb der Yssel, aber das Retranchement
Geldersche-Ort genannt, hinzu (Tab. 14.): welche
Anlagen um so, nöthiger waren, da Ludwig XIV. bey Lobith
den Rhein passirt hatte und von da aus ohne besondern W i derstand
bis Utrecht vorgedrungen war. Nymegen und Arnheim
bilden daher mit jenen zwo Retranchements die erste De-
fensions-Linie gegen einen Feind, der vom Rhein abwärts Holland
angreift, welche aber jetzt durch die Festung Wesel eine
weit gröfsere Stärke und Sicherheit gewonnen hat.
§. 23. Es geht bey der Vertheidigung eines Landes wie
bey so vielen Zweigen der Staatsverwaltung, bey Wissenschaften
und Künsten; ja selbst beym Privatleben. Ueberall gibt es wenige
Grundsätze und feste Puncte, die man ehren, streng befolgen,
und vertheidigen mufs, um zum Ziel zu gelangen! Wer
daher alles vertheidigen will, vertheidiget nichts, und so gieng
es auch mit den Verschanzungen der Holländer an der Yssel,
dem Rheine und der Waal, während dem Angriff von Ludwig
XIV.
§• 24. Die 2te Defensions - Linie ist der ersten weit vorzuziehen
und von ihr hieng ehemals die Sicherheit, so wie die Vertheidigung
Hollands vorzüglich ab. Sie nimmt ihren Anfang
am Südersee: nämlich nördlich Amersfort bey der Spackenbur-
ger-Schleuse (Tab.,42.) und wird von derselben ab bis zur Greb-
be-Schleuse, die oberhalb Wyk by Duurstede (Tab. 3g.) liegt
und auf (Tab. 37.) genau mit dem oben erwähnten Retranchement
dargestellt ist, von einer fortlaufenden Inondation verstärkt.
Zu ihr kann auch noch der befestigte am Rhein liegende Ort
Wageningen (Tab. 38.) gezählt werden. Diese Inondation wird