Lung'der Maschinen oder zur Ableitung des Wassers erforderliche
Stromhöhe nur zuläfst, gelegt werden , damit die Hochgewässer
nicht allein durch den Grundablafs , sondern noch über
das Wehr hinstürzen, und die Eisgänge dasselbe nicht beschädigen.
Silberschlag, weil er mit Recht befürchtete, dafs die Müller
die Grundabläfse nicht zu rechter Zeit, d. i. frühe genug ziehen
würden, hat in seiner Hydrotechnik vorgeschlagen : in dem
"Wehr einen unzuverschliefsenden bis zum Flufsbett herabgehenden
Einschnitt zu machen , wodurch der angeschwellte Strom
ohne Hindernifse abfliefsen könnte. Dieser Vorschlag ist allerdings
daselbst anwendbar und verdient eingeführt zu werden ,
wo der Strom bey dessen niedrigsten Stande stark genug ist, mit
dem-Ueberreste, der nicht durch diese Oeffnung flicfst, die beabsichtigten
Zwecke zu erreichen.
§. 10. Wer die öftere Durchbrüche der Heberlafs wehre
kennt, der wird die Vorschrift nicht unnöthig finden, die darin
besteht: * Ueberlafswehre müssen unterhalb ein festes Sturzbett halben,
Welches allen Angriffen des Stromes und Eises widersteht.*
§. 11. Die Richtung der Wehre auf die des Stromes anbetreffend
: ist-es ein grofser Fehler, dafs man sie stumpfwinkeligt
macht. Die darüber stürzende Wassermasse fällt nämlich mit dem
Wehr ab Fig. 35. Tab. 94. rechtwinkeligt auf das Ufer ac und
greift dasselbe zwischen ae an, macht daher einen Uferbruch ade,
der fast an allen so gelegten Wehren angetroffen wird. Die Wehre
müssen daher entweder unter einem rechten TVinkel mit dem Strome,
wiefg oder in einem Rogen egelegt werden , und in der Mitte
oder nach dem Ableitungskanal g f und hx gesenkt werden. Das
erstere geschieht damit das Wehr eine desto gröfsere Wassermasse
abführe und die Senkung nach dem Ableitcanal wird gemacht,
damit derselbe desto mehr Wasser zu den Maschinen , die er treibt,
leite.
Von der schiefen Richtung hat man sich nämlich einen vor-16
theilhaften oder gröfsern Zug nach dem Ableitcanal bx versprochen
; welcher aber nicht erfolgt , so lange die Oberfläche des
Wehres horizontal liegty weil, wie gesagt, der Strom unter einem
rechten Winkel mit der Richtung des Wehres über dasselbe
fällt, und diese Wirkung, d. i. der bessere Zug des Stromes in
den Ableitcanal nur mit der dahin gemachten Senkung des Wehres
bewerkstelliget werden kann.
§ ia. Das Queerprofil eines Weines ist in Hinsicht dessen
Festigkeit und Dauer wichtig. W ir wollen auch bey dieser Bestimmung
die Erscheinung der Natur vor Augen haben.
Wenn man bey einem Wehr den Ueberfall des Wassers
betrachtet: so wird man gewahr, dafs derselbe nach einer der
Parabel sich nährenden krummen Linie vor sich geht, wenn
gleich die untere Wand des Wehres vertikal stehet. Es ist sonach
klar , dafs des Wehres-Abfall von dessen Sattel oder Spitze,-
d. i. dessen untere Wand anfangs convex, dann aber concav seyn
sollte, wenn sie dem Wasser in allen Punkten einen gleichen
Widerstand darbieten, d. i. den geringstmöglichsten Angriff auszuhalten
haben soll ,' folglich auch das überstürzende Wasser allmählig
auf eine Horinzontalfläche gleiten mufs.
Die Bestimmung dieser krummen Linie beschäftigte mehrere
Mathematiker und Bossut hat dieselbe in der mit Viaißt von den
Deichen gemeinschaftlich verfaßten Schrift theoretisch zu.bestimmen
gesucht. Die von denselben gegebenen Formeln sind, nach ihren
eigenen Geständnifsen in Praxis nicht anwendbar, daher geben
sie folgende geometrische Consruction, die man anwenden
kann , und die ich selbst mit dem befsten Erfolge in AusüDung
gebracht habe. Es sey Tab. 94. Fig. 36, die vertikale Höhe des
Wehres ab-, dessen Fußpunkt c:.so mache man die Grundlinie
2\ mahl so groß als die Höhe a b • ziehe von knach s eine Linie;
beschreibe aus a den Bogen bcd-, errichte.aus cl auf dieLinieac ein
Perpendikel, theile de in zwey gleiche Theile u l und errichte aus l
■ auf de das Perpendikel lh-, beschreibe, endlich aus h den Bogen die.
so entsteht die verlangte krumme Linie bdlc, welches eine Sinus
Vi de ist. Die vordere W and eines Wehres kann der großen Bö