genden Schiffes diese Wassermasse. Man sieht daher, dafs bey
gleicher Schleusengröfse je kleiner die Schiffe sind, desto mehr
Wasser zum Hinabfallen eines Schiffes erfordert wird. Es müssen
daher die Schiffe nur eben Raum in die Schleuse finden, welches
auch schon deswegen seyn sollte, weil gröfsere Schiffe mehr laden
, daher bey gleichen Schleusen mit denselben eine gröfsere
Last als mit kleinen transportirt werden kann. Folglich ist die
Anlage einer Schleuse für mehrere kleine oder für zu grofse
Schiffe, die den Canal nie befahren, eine Geld-Zeit-und Wasserverschwendung.
Die Schleusen des iMittäglichen - Canals so
wie von mehreren Canälen sind deswegen überflüfsig grofs gemacht.
Schleusen für zwey und mehrere Schiffe zu erbauen,
kann um so weniger entschuldiget werden, da auch bey einer
frequenten Schiffahrt selten mehrere Schiffe zugleich bey einer
Schleuse eintreffen.
§. 85. W o durch mehrere einfache Kammerschleusen ein
Schiff oder mehrere Schiffe hintereinander hinabsteigen , da erfordert
streng genommen jedes Schiff von dem Theilungspunkte oder
aus der obern Haltung eine Füllmasse weniger dem hydrostatischen
Körper, weil diese Wassermasse nach und nach aus einer
in die andere Haltung tritt und der Raum, den der eingetauchte
Schiffstheil einnimmt in die Haltung zurückgedrängt wird. Das
Steigen eines Schiffes oder mehrere Schiffe durch alle Schleusen
erfodert aber eine Füllmasse und den hydrostatischen Körperraum
an Wasser (§. 83.) so dafs also wie gesagt ein dem gesammten
Canal einmahl durchlaufenes Schiff auf Canälen mit einem Theilungspunkte,
zwey Füllmassen, da hingegen auf Canälen, die
nur nach einer Richtung fallen bey gleicher Anzahl und Gröfse
von Schleusen für das Steigen und Fallen, also für den Hin- und
Herweg nur dieser Wasseraufwand nothwendig wird.
§. 86. W^ir wollen hier in Hinsicht der Wassermenge, die
zur Durchschleusung verwendet werden mufs, sicher gehen weil
es nothwendig ist, dafs der Canal zu dürren Jahreszeiten des
Wassers nicht zu wenig habe, und daher jenen Raum, den das
Schiff im Wasser einnimmt, nicht in Rechnung aufnehmen;
folglich dessen nicht weiter gedenken, zumal auf solchen Canälen
die von gleicher Anzahl Schiffe aufwärts und abwärts befahren
werden, den hydrostatischen Körper des Schiffes gar keinen
Einflufs auf die erforderliche Wassermenge hat, wie so eben
gezeigt worden ist. ü ö
§. 87. Folgende Fälle müssen aber noch angezogen wer-
den. i° Kömmt ein Schiff a. vor den obern Thor einer Schleusen
zu eben der Zeit an, wenn ein anders b. aus der untern Haltung
hinauf geschleufst wird, folglich das untere Thor noch geschlossen
ist, so kann dasselbe mit der zum Aufsteigen des Schiffes
b gebrauchten Wassermasse gleich in die nähmliche Schleuse
treten, das ist, zur untern Haltung hinabsteigen. Wenn dieser
Fall bey allen Schleusen wegen der Schiffahrt ausführbar wäre:
so würde man um die Hälfte weniger Wasser vom Theilungspunkte
gebrauchen. Sonach ist derselbe bey Canälen von denen
einige Haltungen in dürrer Jahrszeit nicht hinreichend Wasser
haben, anzuwenden und deswegen eine Polizey-"Verfügung zu
treffen, jvenn dadurch die Canalfahrt nicht zu sehr gestört wird.
Billig soll es aber den Canälen niemahl an Wasser fehlen und
eine solche immer für die Schifffahrt beschwerliche Maafsregel
unnöthig seyn. Man sieht sogleich, dafs dieselbe in den mittleren
Haltungen eines Canals auch nur dann vortheilhaft wäre,
wenn sie bey allen Schleusen in Ausübung kömmt. Man sollte
daher bey der Ausmittelung der zur Speisung des Canals erforderlichen
Wassermenge auf diesen Fall nicht rechnen, damit es
am W^asser nicht nur nicht fehle , sondern dessen noch Ueber-
flufs sey.
Es entstehet daher auch dieses Falles wegen die Regel : Alle
Schleusenkammern eines Canals von einer Gröfse und Abfall zu
machen , wenn nicht die die Schleuse füllende Canalhaltung einen
neuen 7,uflufs erhält, der zur Füllung gröfserer Schleusen hinreicht.
Aber auch dieser gröfsere Zuflufs von Wasser berechtiget uns
nicht, die Schleusen unnöthiger Weise zu vergröfsern, weil da