schleufst: so wird das entbehrliche Wasser durch den Umlauf O.
PQ . Fig. 26. abgeführt, denn die Thore entbehren der kleinen
Schütze.
Diese Schleuse ist des guten Bodens wegen auf folgende Art
construirt: zuerst hat man zwey Schichten Bruchsteine t t , Fig.
zb. gelegt; und darauf ein zwey Schuh hohes mit Cementmörtel
gemachtes Ziegelgemäuer n n aufgeführt; an den Enden der Schleuse
aber doppelte Spundwände ZZ, und zwar Holz auf Fuge eingerammt.
Der Schwellrost V V , Fig. 26. ist auf das Ziegelgemäuer
gelegt, und von ein ähnliches gefüllt, worüber ein doppelter
kalfaterter Plankenboden P P gedeckt wurde. Die Construction
der Fallmauer ist aus dem Längendurchschnitt Fig. 25. deutlich
zu entnehmen.
§. 238. Die auf den mittäglichen Canal ohnweit Agde liegende
Runde-Schleuse, Tab. 77. Fig. 1., deren Durchmesser go
Fufshält, und die drey Oeffnungen, jede von 19 Fufs hat, verdient
bey dem Vereinigungspunkte dreyer Canäle, oder auch drey-
er Canal-Haltungen nachgeahmt zu werden.
i tens weil die Kammer dergestalt eingerichtet werden kann ,
dafs die Schiffe in und aus dieselbe geschleufst werden , wenn
gleich der Wasserstand von den drey Haltungen 1, zy 3, (Tab.
97. die Karte des Canals) verschieden ist. 2telfs Die Anlage einer
solchen Schleuse nicht so kostbar fällt, als wenn man drey kleinere
erbauet. 3tens Die Schiffe sich bequem darin drehen können
und 4tens die Vereinigung dreyer in abwechselnden Horizont
stehenden Haltungen ein Bassin oder eine höher liegende gemeinschaftliche
Haltung und eben so viele Schleusen nothwendig machen
würde, die aber von einer solchen Runden-Schleuse selbst
gebildet wird.
Der durch ein Mühlwehr a gespannte Eleraut-Flufs ist gewöhnlich
einen Schuh höher , als die Canalhaltung x oberhalb der
Runden-Schleuse, zuweilen auch mit derselben in gleichem Was-
serpafs. Im erstem Fall ist der nach Agde führende Canal (3) bi
Zoll niedriger, als die Canalhaltung, z. Damit nun, während
ein Schiff von Agde in die Haltung 2 zfldie nach dem Teich von
Thau führt, steigt, oder das Thor m, Tab. 77. Fig. 1. offen ist,
das Wasser in die niedriger stehende Haltung a d nicht treten
könne, „ so hat die Schleuse b iy i ein zweytesStemmthor, das während
solcher Durchschleusung verschlossen wird. Das andere
Thor k bleibt aber so lange zu, als das Thor O des niedrigsten Canals
offen steht, damit die nach Beziers führende Haltung ad nicht
ihr Wasser verliere. Der auf dem Canal von Agde (p) corre-
spondirende Theil der Schleusenkammer l ist sechs Fufs niedriger
als die obige Schleusensohle gelegt worden , um nicht sowohl bey
der Durchschleusung an Zeit zu gewinnen , sondern auch Baukosten
zu ersparen, indem sonst die Schleuse hätten tiefer fundirt
werden müssen.
Bey der angezogenen Figur ist noch zu bemerken, dafs in
die nach Beziers gehende Haltung ad, oberhalb d ein Wasser
eintritt, welches in dieser Zeichnung nicht angedeutet ist.
§. 23g. Zuweilen ist es nothwendig selbst bey Canälen eine
beträchtliche Wassermasse seitwärts der Schleusenkammer abzulassen,
und dann wird eine grofse Nebenschleuse, nützlich.
Dieses trat bey dem Holsteinschen Canal, worauf sechs Schleusen
von 75 bis 9' 2" Fall (Holst, m. ) nach gleicher Form erbauet sind,
ein. Auf der 99. Kupfertafel, Fig. 1. ist eine solche Schleuse,
. wie sie der Etatsrath Bruyn in seiner interessanten Schrift (*) mit-
getheilt hat, dargestellt. Die Kammer A A ist 117 Fufs , 6 Zoll
lang, und 275 Schuh breit. Die Wassertiefe über die Anschlagschwellen
der Drempel beträgt 105 Fufs. Sie wird durch den
Aqueduct D D , der mit einem Schütz H verschlossen werden
kann, während 3 bis 4 Minuten mit Wasser gefüllt, und sobald
das in dieselbe liegende Schiff in die untere Canalhaltung V fallen
soll, läfst man das Wasser aus der Kammer durch den Umlauf
F E , der mit einem Schütz T verschlossen wird, so weit ab,
dafs das in der Kammer stehende mit der untern Haltung hori-
(*) Aufforderung zur Theilnahme an dem Canal-Handel.