bedarf zu ersetzen und vermehren; dann, wenn es der Canallinien
wegen geschehen kann, wie gesagt, den Fall der nächsten
isolirten Schleusen, Die an das obere Thor eines gekuppelten
Schleusenfalk stofsende Haltung mufs so grofs seyn, dafs, nachdem
die gröfste Anzahl von Schilfen, die wahrscheinlicher Weise auf
einmal hintereinander den Schleusenfallzu passiren haben, durehge-
gangensind, diese Haltungsich nichtso tief erniedrige, dafs darin die
Schiffe einen zu seichten Wasserstand finden. Die darunter liegende
Haltung mufs aber.eine solche Gröfse haben, damit sie das in ihr durch
die Schleusengänge aller hintereinander den Schleusenfall passiren-
den Schiffe eingetretene Wasser bequem aufnehmen möge und der
gröfsten von unten heraufkommenden Anzahl von Schiffen einen
bequemen Aufenthalt gibt. Sollte sie aber zur Einnahme des
durch die Schleusengänge eingetretenen Wassers nicht grofs genug
gemacht werden können, so mufs um die erste darunter
liegende Schleuse das Wasser mittelst Abläfse oder Umläufe abgeführt
werden. Hierdurch entsteht aber ein Wasserverlust, der
nur in dem Falle unschädlich ist, wenn alle unterhalb liegende
Schleusen isolirt sind , folglich das Wasser, welches der gekuppelte
Schleusenfall gegeben hat, nicht vollständig gebrauchen.
§. 96. Die zur Speisung des Canals erforderliche Wassermenge
hängt demnach von der Austheilung der Schleusen und
der Bestimmung ihres Falles vorzüglich ab ; doch wir wollen
dieselben näher kennen lernen. Wenn man also die zur Speisung
eines Canals erforderliche Wassermenge, während den Monaten,
in welchen die Schifffahrt gehet, bestimmen will; so müssen
diejenigen Haltungen und Schleusen des Canals ausgesucht
werden , welche die gröfste Wkssermenge consumiren. So ist
z. B. auf dem mittäglichen Canal der Schleusenfall von Fonserane
derjenige, welcher das mehreste Wasser bedarf, und unterhalb
desselben ist der Canal von den Flüssen Orb, und Héraut hinreichend
mit Wasser versehen. Auf der Seite nach der Garonne
sollte der Bedarf der gekuppelten Schleuse Yon Encassan eher als
d e r einfachen Schleuse Montferrand berechnet werden, weil gekuppelte
Schleusen mehr Wasser als einfache wegnehmen.
Es frägt sich nun, wie viel Schiffe den Canal passiren werden,
und diese.'Frage kann nur von dem wahrscheinlichen Verkehr
auf dem Canal beantwortet werden. So sind im Durchschnitte
auf dem mittäglichen Canal von Cette nach Toulouse
jährlich 916, und von dieser Stadt nach jenem Hafen 838 Schiffe
gegangen. Die Anzahl der Sch iffe, welche die Anzahl der Schleusengänge
bestimmt, ist daher mit dem Wasseraufwande derjenigen
Schleuse, die das mehrste Wasser bedarf, zu multipliciren,
um die zur Durchschleusung der Schiffe erforderliche Wksser-
masse zu bestimmen. WVnn aber solche Schleuse am unteren
Ende derjenigen Haltung liegt, die überflüfsiges Wasser
aus neuen Zuflüfsen erhält, so mufs eine andere gewählt werden,
die nach ihr das mehrste Wrasser bedarf. Liegt diese Schleuse
an den oberen Haltungen, so braucht sie zwar die ihr zugetheilte
Wassermasse, da aber die weiter abwärts liegenden Schleusen nicht
so viel Wasser fordern, so bleibt der Rest in der dieser Schleuse
zunächst liegenden unteren Haltung stehen und dient der Verdünstung
und Versiegung zum Beytrage. Doch hierauf mag man
nicht rechnen, denn es ist nothwendig eine gröfsere als geringere
Wassermasse zur Speisung des Canals zu erhalten. Bey den mehr-
sten Canälen wird die ^Vassermenge hinreichend, ja überflüssig
seyn , denn es bedarf auch der gröfste Canal und eine frequente
Schifffahrt nur eine geringe Wassermasse; so werden wir $. 25g.
sehen, dafs der obere Theil des mittäglichen Canals nur H M
Cubik Schuh Wasser in der Secunde gebraucht. Die gesammte
Wassermenge wird aber gefunden , wenn man a) die jährliche
Verdünstung in unserem Clima auf der gesammten Oberfläche
der Leitgräben und des Canals höchstens auf 3o Zoll hoch annimmt,
wiewohl dieselbe von demWasser, welches die Schleusengänge aus
den oberen Haltungen den unteren zuführen, gewifs ersetzt wird:
so viel beträgt nähmlich die Ausdünstung des mittäglichen Canals,
b) Die Filtration der Leitgräben und des Canals etwa das Drey