Truppenmarsch und der Transport des. Geschützes sowohl, als
der andern Kriegsbedürfnisse und Fourage, nur mit grofsem
Zeit-und Geldaufwande bestritten werden können; wodurch
für den Landmann und für die Bewohner kleiner Städte eine
drückende Last entsteht, die in einem grofsen Theil von Europa
noch in frischem Andenken ist.
Es ist daher kein Wunder, wenn vorsichtige Regierungen ,
die zur Verbesserung der Brücken und Strafsen erforderlichen
Fonds, mithin die Mittel zur Erreichung des Zwecks nicht versagen.
Auf diese Weise errichten sie sich die nützlichsten Denkmahle,
und nöthigen den Reisenden, sobald er die Gränze betritt,
ein günstiges Urtheil über die bestehenden Einrichtungen
ab. Aus diesem Gesichtspunkte haben alle Regenten, welche
sich die Aufführung bequemer Strafsen angelegen seyn liefsen,
den Wegebau betrachtet; und indem sie es der Mühe werth ach ^
teten , sich um denselben zu bekümmern , hinterliefsen sie Anlagen,
welche noch die Nachwelt mit Dankbarkeit erfüllen.
Der Zustand von den Communicationen eines Landes ist
auch das untrüglichste Kennzeichen , nach welchem man den
Verkehr, den Wohlstand der Bewohner und ihre Civilisätion
beurtheilen kann, und womit sich die Regierung am deutlichsten
ausspricht, selbst für die spätesten Zeiten. Daher würde eine
Regierung oder eine Landesstelle, welche die zur Schiffahrt
fähigen Flüsse ihrem natürlichen Zustand, oder ihren Ausschweifungen
überläfst; die für die Verbindung schiffbarer Flüsse
mittelst Canälen nicht sorgt, ja wohl gar die Brücken und
Strafsen vernachläfsigt, sich selbst ihr Urtheil sprechen, indem
sie die ächten Grundsätze der Staatswirthschaft verkennt. Zu
den Werken der Art wird es nur in solchen Ländern an den
nöthigen Hülfsmitteln fehlen , worin man kein Finanzsystem
hat; die Herbeyscbaffung der zu öffentlichen Anlagen nothwen-
digen Mittel nicht denjenigen auferlegt, welchen daraus Vortheil
entsteht; oder wo man das minderNothwendige dem mehrNütz-
lichen und mehr Nothwendigen vorzieht, wo man zu lächerlichen
Spielereyen und unnützen Kriegen das Geld veschwendet;
dem Müssiggange von einem Heer unnützer Beamten nachsieht,
und ihren bösen Willen erträgt; den Männern von Kopf, Herz,
Thätigkeit und gründlichen Kenntnissen nur halbes Vertrauen
schenkt, und ihnen auf mehr als eine Weise die Verdienstlosen
vorzieht; wo die Geschäftein Verwirrung sind; die dabey
eingeführte Einrichtung und die Bezahlung der Beamten schlecht
ist, welche leider nur in wenigen Staaten mit der Theurung
im Verhältnifs steht; kurz, wo selbst alles dieses jedes nützliche
Unternehmen unausführbar macht. Welche Regierung würde
aber wohl zu dem Nützlichen und Nothwendigen kein Geld
haben wollen, Wenn sie zu gleicher Zeit auf das Unnöthige bedeutende
Summen verwendet? In allen civilisirten und gut
regierten Ländern werden daher auch die Wege und Brücken
verbessert, bequem und mit Geschmack aufgeführt. Diefs ist
auch leicht zu erklären, wenn man erwägt, dafs solche öffentliche
Werke den Geitst der Regierung bezeichnen, so wie das
Andenken der Völker, Regenten und Minister in Ehren erhalten.
Daher haben Perikies, Salomo, Julius Cäsar, August, Friedrich
der Grofse, Carl der Grofse, Ptolomäus, Heinrich IV .; Ludwig
XIV., Katharina, Peter der Grofse, Joseph, Colbert, Ma-
zarin und Turgot mehr Werke der Baukunst, und vorzüglich
solche, welche zum Nutzen und zur Bequemlichkeit des Publikums
abzielten , angelegt, als ein Heer ihrer Vorgänger. Welche
Verbesserungen zu unsern Zeiten inBaiern, Rufsland, Frankreich,
England, Preufsen , Oestreich und mehrern Staaten inAn-
sehung der Communicationen bewirkt worden sind , ist allgemein
bekannt, und hinreichend, einige Regenten zu verewigen.
Wenn es Länder gibt, worin mehr gethan werden könnte,
als geschieht: so liegt es offenbar an denjenigen, denen die
Administration der Finanzen oder der statswirthschaftliche Theil
des Brücken-und Strafsenbaues, das ist vorzüglich die Auffindung
und Bestimmung der zu den Strafsen und Brücken nöthigen
Fonds, anvertraut ist. Diesen werde ich am Schlufse dieser Ab