i86
§• 2 o 5 . Steine, die vom Wasser frey liegen und klüftig sind
werden mit Brechstangen; durch Feuersgewalt; oder mit Keilen
gesprengt. Aber auch harte Steine sprengt man mit letzteren,
wenn sie regelmäßige Flächen und Körper formiren sollen, und
zwar so wie diefs im m. Band, S. 331. beschrieben ist. Oefters
finden sich in den Felsenmassen Risse, wo man nur die Brechstangen
und Keile einsetzen kann. Bey letzteren werden jedoch
die so genannten Eisenblech-Federn, die man auf jede Seite der
Steinspalte legt, um dazwischen den eisernen Keil einzutreiben ,
gute Dienste leisten , weil der Keil längs denselben leichter eingetrieben
werden kann ,• als an der rauhen Steinfläche. Man
steckt dann mehrere Keile zugleich in die Spalte und schlägt bald
auf den einen, bald auf den andern mit dem Schlägel. GrofseFel-
senmassen mögen mit sehrgrofsen Keilen gesprengt werden , wenn
man eine leicht bewegliche Rammmaschine über den Felsen stellen
kann! Es versteht sich jedoch, dafs man nur da Selbst' diese
Methode anwendet, wo die Felsen viele Klüfte haben, welche das
Sprengen mit Pulver verhindern , indem sie dessen Explosionskraft
unterbrechen.
§. 206. Unter Wasser wird das klüftige Gestein folgender-
maassen ohne Pulver gesprengt. Nachdem man über den Stein ein
kleines Flofs vor Anker oder an Pfählen befestiget hat , wird zuerst
die Form des Steines sondirt und auf der höchsten Stelle der
Bohrer angesetzt. Dessen Kopf mag 2 bis 3" breit seyn , folglich
ein 2 bis 3 weites Bohrloch aushöhlen, indem ein oder zwey Arbeiter
auf dessen aus dem Wasser hervorragenden Stiel, mit 6
Pfund schweren Hämmern schlagen , und ein dritter Arbeiter
denselben, folglich den Bohrer, nach jedem Schlage dreht. Auf
diese Weise wird das Bohrloch 18 bis 3o" tief, und je nach der
Härte des Sterns noch tiefer ausgebohrt. Jetzt setzen zwey Arbeiter
in das Bohrloch zwey an -eisernen, aus dem Wasser hervorragenden
Stangen geschmiedete und gestählte Keile , deren eine Seite
nach dem Umfange des Bohrloches abgerundet und deren andere
Seite abgeschrägt ist. Zwischen diesen wird ein dritter an
einer eisernen Stange geschmiedeter Keil, die genau auf dessen Mittellinie
vertikal stehen mufs, herunter geschoben. Auf den Stiel
dieses Keils schlagen nun zwey Mann mit Hämmern, während
der dritte ihn vertikal hält und die so lange fortfahren, bis der
Stein springt. Diese Sprengung wird jedoch dadurch sehr erleichtert,
wenn auf gewissen, durch die Erfahrung, je nach der
Härte des Steins ausgemittelten Abständen , mehrere Bohrlöcher
gemacht und die Keile zu gleicher Zeit darin eingetrieben werden.
Es versteht sich , dafs die Keilstangen kleine Ringe haben , die
man an das Flofs anbindet, damit sie, wenn der Stein springt,
nicht in den Flufs fallen.
§. 207. Bey dem Steinsprengen mittelst Pulver und zwar im
Trockenem, wird auf folgende Weise verfahren. Man wählt je
nach der Härte des Steines, einen Stemm-oder auch einen Kreutzbohrer,
der zur Dicke 1 bis 3" hat. Der eine Arbeiter nimmt den
Bohrer mit beyden Händen , stellt ihn genau vertical; denn nur
selten wird schräg gebohrt. So wie ein zweyter Arbeiter mit einem
4 bis 6 Pfund schweren Schlägel auf den Bohrer schlägt,
dreht der erste denselben ein wenig und giefst von Zeit zu Zeit etwas
Wasser in das Bohrloch , um den abgebohrten Steinstaub
aus dem Bohrloche heraus zu treiben und die Bohrung zu erleichtern.
Damit dieser Steinaus wurf die Arbeiter während das auf dem
Bohrer geschlagen wird , nicht beschmutze , so hält der eine denselben
so, dafs die hohle Hand das Bohrloch deckt; und um dasselbe
wird eine 2" hohe Büchse von Lehm gemacht.
Gewöhnlich wird die Mine 12 bis 36" tief gebohrt; während
6 Stunden können 2 Mann 15 bis 2" weit und 60 bis 60"
tief bohren. Leichte Stemmbohrer von 1" breit und 3o" la ng erfordern
nur einen Arbeiter, und es wird damit 14 bis 20" tief gebohrt.
Das Laden der Mine, die Einbringung des Sprengpulvers,
und ihre feste Füllung oberhalb dem Pulver, ist das W e sentlichste
des Steinsprengens ! Folgendes ist dabey so wohl über
als unter dem Wasser vorzüglich zu beobachten. a) Die Mine
mufs vom Wasser so viel als möglich befreit werden. b) Das in