erleuchtet wird. Ich gedenke Proben damit anzustellen. „Übrigens“ fügt Herr
von Löwenörn hinzu, „beruhet die Gröfse der Reverbeer lediglich auf die Erweiterung
der Cirkel und auf die Anzahl der Reverbeer, die man darin anbringen will,
als 3 , 5 , 7. u. s. w, und ist, je nach den Localumständen eben so willkührlich als
die Zeit der Rotation dieser Spiegel, so, dafs manz. B. den Gang derjdie Reverbeeren
(Spiegel) umdrehenden mechanischen Vorrichtung dergestalt einrichten kann, dafs
dem Seemann während einer Minute zehn, mehr pder weniger helle Blinke erscheinen.
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Dafs man sich zur Bezeichnung des Fahrwassers in schifF-und flofsbahren Flüssen
der schwimmenden Tonnen, womit die auf dem Grunde liegenden Steine mittelst
Ketten oder Tauen in Verbindung gesetzt werden, so wie der Pfähle und anderer
Merkmahle bedient, ist allgemein bekannt, aber nicht so diejenigen Merkzeichen,
deren sich die Seefahrenden Nationen in Meerbuchten bedienen. Ich nehme
daher dasjenige mit Vergnügen auf, was der Herr von Löwenörn in dem Briefe
vom 2Öten Oktob. 1806 an mich darüber schreibt, und gewifs wird es den Lesern
dieses Werkes sehr willkommen seyn. „Eben so wichtig als die Leuchtfeuer des
Nachts sind, um den Seefahrenden in engen und gefährlichen Fahrwassern ihren
Cours anzuzeigen, bey Tage die Merkzeichen, die man um die Seefahrenden gegen
die an den Küsten u. s. w. liegenden Untiefen zu warnen, errichtet. Hiezu dienen
öfters selbst die Leuchtthürme! Sie wissen, dafs in dem Innern der Häfen und an
den Revieren man sehr viele sogenannte See-Tonnen und dergleichen Merkzeichen
braucht, ohne welche selbst ein Lootse, zum Öftern schwerlich ein Schiff durch
solches Fahrwasser führen könnte, aber Merkzeichen auf den gefährlichen Gründen
(Untiefen) an entfernten Örtern oder in offener See sind nur sehr wenig und selten
gebraucht worden. Die Russen haben indessen dieses Hülfsmittel, um den Seefahrenden
ihre Fahrt zu erleichtern, in der Finnischen Bucht schon längstens angewendet.
Dieses besteht in langen so eingerichteten Stangen, dafs ein Theil derselben
über der Meeresfläche sich beynahe aufrecht hält, und die mit Flaggen bezeichnet
sind. Bekannt mit dieser Vorrichtung, machte ich den Vorschlag; solche auch
an gewissen gefährlichen Gründen in dem Cattegat auszulegen. Jedes Locale hat
aber seine eigene Beschaffenheit; so sind z. B. die in der finnischen Bucht gut gewählten
Merkzeichen nicht bey uns zweckmäfsig. Ich füge nun eine Zeichnung von
den im Cattegat ausgelegten Merkzeichen hinzu (Tab. 100 Fig. 67 und 58.) . Der
untere Stein Jp vor welchem dieses Merkzeichen festliegen soll, wiegt 5 bis 6 Zentner.
Die kurze Kette B mufs so eingerichtet seyn, dafs die Stange sich sehr leicht
rund drehen kann. Am untersten Ende der Stange ist ein anderer Stein C befestigt,
den ich den Ballancierstein nenne, und der ungefähr i 5o gegen 180 Pf. wiegen kann;
im Verhältnifs zu der Länge der Stange. Der Trichter D dient eigentlich dazu,
dafs der Druck des Wassers die Stange aufrecht halten mufs, und auch auf den Fall,
wenn der Druck des Windes und der Schlag der Wellen die Stange niederschlagen
wollte, Widerstand zu leisten. Dieser Trichter darf nicht dicht seyn, und der
obere Theil desselben ab mufs auch nicht dicht seyn, denn sonst würde das Wasser
hin zu sehr heben, und man brauchte dann einen schweren Ballancierstein. Es
scheint, dafs, wenn dieser Trichter so eben mit seinem obersten Rande auf der Oberfläche
des Wassers zu stehen käme , derselbe seine absichtliche Wirkung am besten
hervorbringen würde, und dieses ist richtig. Aber wenn der Fall ein tritt.
dafs das Wasser steigen und fallen kann, durch Ebbe und Fluth, n. s. w.; und dafs
das Wasser dadurch niedriger würde, so dafs es mit seiner Oberfläche unterhalb dem
Trichter zu stehen käme, so fiele die ganze Maschine um, und könnte in keiner
Entfernung gesehen werden. Aus dieser Ursache, und wegen den Schlägen der
Wellen gegen mehrbenannten Trichter, die schwächer werden, wenn jener tief
steht, befestigte ich diesen Trichter an die Stange einen Fufs mehr oder weniger,
nach der Localität unterhalb dem ordinairen Stande des Wassers wo ich ihn auslege,
und die Erfahrung hat mir schon bewiesen, dafs es zuträglich ist. Die Länge
des untern Thei's der Stange von, dem Ballanciersteine ab bis an die Oberfläche des
Wassers wird nach der Tiefe eingerichtet, wo, diese Merkzeichen gelegt werden sollen.
Nach der kurzen Erfahrung, die ich noch davon habe, finde ich, dafs sechs
Faden Tiefe sich am besten zu den Proportionen, die ich gebraucht habe, passen;
aber, wie gesagt, vieles von dem Detail beruhet auf Localität und Nebenumstände!
Die Länge der Stange über die Meeresfläche habe ich zu 20 Fufs angesetzt, unddie
oberste Spitze mit Birkenreis umwunden, wie auch an der Stange herunter mit dünnem
Reis, damit sie nicht zu schwer werde und doch sichtbar bleibe. Bey hellem
Wetter, und bey dem Gebrauch eines Fernrohrs kann man von einem Schiffe dieses
Merkzeichen schon in einer Entfernung von beynahe zwey Meilen wohl erkennen.
Sie haben ihre Probe diesen Sommer und Herbst,- in welchen wir ziemlich harte
Stürme gehabt haben, ausgestanden. Schliefslich mufs ich noch bemerken, dafs
insehr engen Fahrwassern als auf Flüssen, u. d. gl., wo der Strom außerordentlich
reissend ist, und auch da, wo der Unterschied des Wasserstandes, durch Ebbe
und Fluth sehr verschieden is t, diese Art von Merkzeichen wohl schwerlich zu gebrauchen
ist. Wenn der §trom gar zu reissend ist, biegt er doch die Stange ungeachtet
des Trichters so schräg gegen die Oberfläche des Wassers hin, dafs sie in einer
weiten Jntfernung nicht gesehen werden kann, und wenn der Wasserstand zu
sehr verschieden is t, sind die Proportionen, die zu den verschiedenen Höhen des
Wasserspiegels passen, schwerlich zu treffen. — Sie werden vielleicht finden,
dafs ich über diesen Gegenstand weitläufig gewesen bin, aber lieber dieses, als dafs
ich unverständlich bleiben sollte, und scheint auch die Sache an und für sich selbst
einfach, so ist sie es doch wahrlich nicht in der Anwendung- und in Hinsicht des Nutzens
, den die Seefahrenden davon haben können