der Fallmauern richtet sich nach dem bey den Wehren statt findenden
Fall, jedoch sollte dieselbe dergestalt gelegt werden , dafs
der steinerne Drempel von dem obern ThQr fünf Fufs unter dem
niedrigsten Wasser zu liegen kommt, damit vier Schuh tief gehende
Schiffe die Schleusen passiren können. In der Schleuse sind
vier Falze zu Abdammungswände angegeben, und die Flügel sind
gerundet, welche an den Canal stossen. Dessen Wände sollten
in der Nähe der Schleuse mit Verzäunungen, zwischen denen
Steine zu werfen sind, gedeckt werden. An beyden Enden der
Schleusen sollten 18 und 36 Fufs lange und 3 Schuh dicke Vorböden
gelegt werden, die aus Faschienenbau , der mit 15 Fufs
hohen Verzäunungen zu versehen wäre, zwischen denen Steine
gelagert werden müssen, bestehen sollten.
§. 241. Unter den gekuppelten Schleusen ist ein der gröfs-
ten und wichtigsten Schleusen fälle der aus acht Kammeren bestehende
Schleusenfall ohnweit Beziers auf dem mittäglichen Canal
Fig. 1. 2. Tab. 76., den man die Schleusen von Fonserane
heifst.
Derselbe hat eine Länge von 16 2^ Klaftern ( 2975 mètres)
und einen Fall von 64 Fufs, 6 Zoll, 6 Linien (20 mètres, 96
centimètres). Dessen oberes Thor hat eine Höhe von 8 Fufs, 7
Zoll, (2 mètres, 88' centimètres). Das untere Thor der untern
Kammer ist i 5 Fufs, (4 mètres, 88 centimètres) hoch und.die
Zwischenthore haben i 3 Fufs, 10 Zoll, (4 mètres, S o 'centimètres
) zur Höhe. Die Höhe des Falles der untern Kammer beträgt
10,466 Fufs, und der obern 7,388 Fufs; der Fall der übrigen
Kammern liegt zwischen beyden. Dieses ist eine Berichtigung
des auf S. 489- des 4- Bandes Gesagten. Die Kammern dieses
Schleusenfalles haben die nämliche Form als die Kammern der
übrigen Schleusen dieses Canals, und ihre Construction und Bauart
wird in dem angegebenen Grund- und Aufrifse so deutlich
dargestellt, dafs eine nähere Beschreibung überflüfsig ist.
§■ 242. Wenn ein Canal seitwärts aus einem Flufse abgeht,
so mufs in dem Flufse selbst ein Stauwehr und im Canal eine
Schleuse zur Zurückhaltung der hohen Flufsanschwellungen angelegt
werden. Die von dem Ingenieur Niquet angelegte Schleuse
von Moussoulens Tab. g3. an der Mündung des Canals Robine, der
von dem Audeflufs ohnweit dem mittäglichen Canal abgeht ,
gibt hievon ein musterhaftes Beyspiel. In dem Grundrifse Fig. 9.
ist: A das den Audeflufs aufstauende W eh r , und worüber sich
derselbe bey hohen Anschwellungen ergiefst. Da der unter der
Schleuse liegende Canal ( Robine ) zu wenig Wasser erhalten
würde , wenn geschleufst wird ; so hat man seitwärts der Schleusenkammer
einen Schacht und Stollen oder Umlauf D angebracht.
Gewöhnlich steht aber die Schleuse, deren Füllung und Ausle-
rung mittelst den Umläufen F F F F geschieht, offen. Schwellt
der Audeflufs an, so wird das obere Stemmthor, dessen Höhe
21 Fufs, 10 Zoll, 3 L. beträgt , zugeschlossen ,' zugleich wird
auch der Seitenablafs cH , der sich bey O in den Audeflufs ergiefst,
geöffnet. Die höchsten Gewässer der Aude werden aber von der
Schleuse mithin auch vom Canal Robine dadurch abgehalten, dafs
man bey B einen Plankendeckel B zwischen dem Stemmthor und
der Brücke G einschiebt. In Fig. 7. ist A die Oeffnung des Aque-
ductes DFG. B, Fig. 7. ist der Längendurchschnitt des Aque-
ducts. c Fg , Fig. 8. zeigt das Längenprofil der Schleuse; und
die danebenstehende Figur das obere Stemmthor mit dem oben
angeführten Plankendeckel.
§. 243. Zu den anmerkenswerthen Schleusen in Frankreich
mufs auch die von dem General Inspector Bertrand in der Saone
bey Gray im Jahr 1787. erbaute Schleuse Fig. 2. 3. 4- Tab. 99. gezählt
werden. Diese Schleuse unterscheidet sich von andern Schleusen
dadurch a) dafs die Hochgewässer ihre Thöre und Seitenwände
, die nur 9 décimètres höher als das Wehr Fig. 2. sind,
übersteigen, daher sie in Flüssen allein anwendbar ist, l ) dafs
der Schleusendrempel vor den Schützöffnungen Einschnitte 1. 2. 3.
hat, wodurch ein Strom stürzt, welcher den Sand oder Schlamm
forttreibt, der das Oeffnen des Schleusenthors hemmen könnte,
V. Band. 3.