sacht ein Schiff, welches hinten breiter als vorne ist, längs seinen
Seitenwänden dem Wasser einen Widerstand, der also die Kraftanwendung
vergröfsert, und es ist sonach klar, dafs die Schiffe
vorne breiter als hinten seyn müssen und gegen dem Ruder zu
spitz auslaufen, daher die Gestalt der schnell schwimmenden Fische
haben sollten, die die Natur nicht ohne Absicht so gestaltet
hat. Folgende Vorschriften habe ich aus der Erfahrung gezogen:
a) Ein Canalschiff (Fig. 1. 2. Tab. 97.) mufs am vordem Theil
eine Spitze haben , um die davor aufgeschwellte Wassermasse zu
zertheilen. b) Die Stofsfläche ist nach einer krummen Linie A d
und A c mit den Sehnen A d und A c beschrieben zu construi-
ren , damit das davorstehende Wasser längs derselben allmählig
abgleite, c) Die Länge des Schiffes betrage eilfmal dessen halbe
gröfste Breite ba welche daselbst genommen wird, wo die Borde
des geladenen Schiffes die Oberfläche vom Wasser erreichen werden
, welche Bestimmung sich der Theorie sehr nähert, d) In
dem Punkte ~ setze man die gröfste Breite des Schiffes, die nach
der Canalbreite oder nach dem Bedürfnisse angenommen wurde
ab, und mache die Breite des Bodens gleich \ derjenigen Entfernung,
in welcher die Schiffs - Borde bey der gröfsten Breite
des Schiffes in denjenigen Punkten stehen bis zu welchen das
beladene Schiff eingetaucht seyn sollte, d. i. man mache e f = \
ab Fig. 1. Bey dem achten Theile verjünge man die Breite hg
Fig. 2 um Aj bis A der gröfsten Breite ah , beschreibe mit g B
und h ß die Bögen g ß und h ß und ziehe auf diese Weise, indem
man in diesen Punkten, wie vorher gezeigt wurde, mit der
Bestimmung des Bodens verfahren hat, die Seitenwände ih und
dg. Auf die Bodenplanken setze man die Kniestücke (Karbelen)
auf 3 Abstand , an denen die Seitenborde genagelt werden, und
deren unterer Theil aus Tannenwurzeln bestehet. Das Steuerruder
erhält unten eine Breite von 2' bis 4' nach der Gröfse der
Schiffe. Der Mast wird im Schwerpunkt des Schiffes und zwar
zum Niederlegen angebracht. Vorne wird die Spitze des Schiffes
um 2' erhöhet, damit die Wellen nicht hineinschlagen. Da wo
die Schiffe auf langen und freyliegenden dem Luftstrom ausgesetzten
Canalhaltungen segeln können , gibt man dem Schiffe
einen fast der Länge des Schiffes gleich seyenden Mast, und
spannt daran ein oder zwey Segel. Endlich kömmt zu bemerken
, dafs die Schiffe calfatert, und gut getheert werden müssen.
Wenn gleich die Canalschiffe länger sind, als die Breite des
Canals beträgt, so ist diefs dem Gebrauche nicht nachtheilig , weil
man bey den Aus- und Einladorten, Wendeplätze oder kleine
Häfen mit Magazinen , Hebmaschinen und Schiffswerften versehen,
anlegt.
§. 79. Zu den wichtigsten Daten beym Canalbau mufs
die Bestimmung der bey einem Canal erforderlichen Wassermasse
gezählt werden. W ir wollen daher untersuchen, welche verschiedene
Fälle, selbst beym Gebrauch der Schleusen, darauf
Einflufs nehmen.
Es wird gewöhnlich dafür gehalten, dafs ein Canal solche
Wassermasse gebraucht, die erforderlich ist: a) zur Durchschleusung
der Schiffe , b) zum Ersatz des durch die Schleusen-
thore quellenden Wassers , c) zur Erstattung der Verdünstung,
d) zur Verseigung in dem Umfange des Canalbettes. Ferner
ist dabey diejenige Wassermasse zu berechnen , welche erforderlich
ist, um diejenigen Canalhaltungen und Abtheilungen der
Leitgräben, die man abläfst, und dann reinigt, wieder zufüllen;
und endlich rechnet man dazu diejenige Wassermenge, welche
dem Canal zur Treibung der Maschinen entzogen wird.
ff. 80. Ehe wir uns weiter über die vier letzten Voraussetzungen
verbreiten, wollen wir die zur Durchschleusung erforderliche
Wassermasse kennen lernen. Dieselbe bestehet aus zwo
Abtheilungen , nämlich 1) aus dem von jeder untern Canalhaltung
in die ihr zunächst liegenden Schleuse eingetretenen oder
stehenden Wassers , welches ich die Flottmasse nenne, weil das
in die Schleuse eingetretene Schiff damit flott bleibt. 2) Aus
derjenigen Wassermasse, die in die Schleuse aus der obern Haltung
eingelassen wird, um das Schiff zu heben. (Band iv- S.