sen beym niedrigsten Stande geschehen sollte, aber leider, meistens
verabsäumt wird!
In Gruben, worin der Kies von sehr verschiedener Gröfse
ist, mufs dergrofse, mittlere und kleine für sich sortirt werden,
weil die einzelnen grofsen Steine Schlaglöcher in die Strafse machen,
und dem Fuhrwerke Stöfse verursachen. W o es sich der
Mühe lohnt, und an kleinem Kiesel Mangel ist, müssen die auf
Haufen gelegten grofsen Steine gleich in der Grube zerschlagen,
die auf die Strafse gebrachten aber daselbst in Haufen gesammelt
werden, nachdem sie mit eisernen Rechen zusammen geharkt
sind, um sie zu zerschlagen, welches in Haufen leichter, als wenn
sie einzeln liegen, geschieht. Solcher Kies, der viele Erde, Thon
und Lehmtheile enthält, ist durch ein von Drath geflochtenes
Gitterwerk oder zwischen hölzernen prismatischen auf einen Rahmen
genagelte Stangen durchzuwerfen, und zwar bey trockener
W i tterung, damit die Kiesel vor das Wurfgitter, die Erde und
der Thon aber durch dasselbe fallen, welches bey nasser Witterung
nicht geschieht, indem alsdann beide letzteren an den Kie-v
sein kleben bleibt. Diese Absonderung ist so nöthig, dafs sonst
die Strafsen niemahls fest und dauerhaft werden können. Das
Durchwerfen darf daher bey allen solchem Materiale, worin die
erwähnte Mischung Statt findet, eben so w’enig, als die Anschaffung
guter Materialien unterlassen werden. Ja diejenigen, welche
zur Ersparung der ersten Ausgaben den nahe an der Strafse
oder an der Erdoberfläche liegenden weichen Bruchstein oder
Kies nehmen, und den weiter entfernten oder tiefer liegende Basalt
oder Granit und Feuerkiesel nicht anwenden, würden zweckwidrig
handeln, weil die jährliche Conservation mehr als beym
Gebrauch fester Materialien kostet.
§. 57., Die Gewinnung der Bruchsteine geschieht mittelst
der S. 184 “und x85 beschriebenen Utensilien und Werkzeugen,
oder auf die Weise, wie dies im 3ten Bande S. 331 und in diesem
S. 186 gezeigt ist, oder endlich mittelst den S. 187 bis 190
beschriebenen S teinsprengungs - Methoden.
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§. 58. Sind die Bruchsteine und Kiesel zu grofs, so müssen
sie zerschlagen werden, und zwar je nachdem sie hart sind,
desto kleiner, Welches mit dem in Fig. 24 dargestellten eisernen
Steinschlägel geschehen mufs.
Die gröfsten Schlägel müssen auf der einen Seite eine A Zoll
scharfe Kante haben und vier Pfund schwer seyn, die kleinern
müssen 4 f bis 6 5 Zoll lang seyn, 1 ^ bis 1 A" dick und 3 1
Loth bis 1 Pfund 16 Loth wiegen, und auf jeder Seite eine
drey Linien starke Kante erhalten, die aus gehärtetem Stahl bestehen
mufs. Damit die Arbeit oder der Gebrauch solcher Schlägel
erleichtert, d. i. in den Armen oder Händen der Arbeiter keine
Rückprellung verursache, und der Fall des Schlägels auf die
Steine verstärkt werde, so mufs dessen Stiel lang und dünne
seyn, überdies aus elastischem Holze, d. i. aus Hasel oder Birken
bestehn. Die Länge des Stiels betrage nach die Erfahrung 4 5
Schuh und die Dicke | Zoll.
§. 5g. Was die Transportation und das Aufwerfen des
Materials und das Planiren der Gründung oder der Strafsendämme
anbetrift, so findet hierbey dasjenige eine Anwendung, welches
ich im IV. Bande S. 79. u. s. w. beym Deichbau gelehrt habe,
und ich werde daher nur noch folgendes hinzufügen. Schon
längstens hatte ich in meinem practischen Geschäftsleben die Absicht:
Geräthschaften und Werkzeuge beym Wasser-und Stras-
senbau, meiner Erfahrung gemä'fs, gänzlich zu ändern, aber es
ist leider dieses sehr schwer und man mufs immer einen harten
Kampf bey solcher gänzlichen Abschaffung im Gebrauch seyen-
der Werkzeuge bestehen; eines Theils, weil die Arbeiter lieber
solche gebrauchen, die wenig leisten und worin eine geringe
Last geladen werden kann, andern Theils, weil man gewöhnlich
alte vorfindet. In Baiern, wo noch kurz vor meinem Dien-
stes-Antritt die Strafsenunterhaltung verpachtet gewesen war,
und wo sich wenige Werkzeuge vorfanden, konnte ich grofse
Wrppkarrn Tab. 84 Fig. 1. 2. 3 und 4, die sechs baier. Schuh
hohe Räder haben, und 18 Cubikfufs fassen; mittlere Tab. 101.
V. Band. 4 1.