fahrt statt findenden Kosten wegen zu vermeiden, wenn sie gleich
in der Anlage geringere Summen als offene Canäle erfodern,
und nur alsdann anzulegen,, wo diese nicht ausführbar sind.
Wenn du rchäus eine unterirdische Canalstrecke angelegt werden
mufs: so ist vorher die Beschaffenheit.des Bodens mit Erdbohrer
genau zu untersuchen. Dann werden Schächte abgesenkt, und
jetzt erst unternimmt man die Stollenarbeit. Oefters stofseü die
Arbeiter auf unterirdische Gewässer,- die' abzufangen und mit
Maschinen zu Tage zu fördern sind. Nur selten wird man einen
Boden finden, in welchem die Ausmauerung überflüssig wäre,
und diese ist mrt Hülfe leicht transportabler Lehrgerüste verzuneh
men. Anfänglich wird eine etwa 4 'breit, und 6'hochseyende Galle-
rie ausgebrochjen denn aber ein solcher Stollen, worinn noch
über dem Gewölbe seitwärts so viel übrig bleibt, dafs mit den
Händen die Steine darin gesetzt werden. Gewöhnlich macht
man dasselbe 3 Ziegel dick oder von 15 Schuh hohen Werckstü-
cken, und gebraucht Gement oder Trafsmörtel. Das Gewölbe
mufs auf transportablen Lehngerüsten Stückweise gemacht werden,
so dafs jedes SLück mit einer Verzahnung endigt, in weicher
das, folgende Stück angesetzt wird. Zu solchen Arbeiten bediene
man sich der Bergleute, welche darin gewandt sind,' und wiewohl
sie einen höhern Tagelohn .als gewöhnliche Arbeiter verlangen,
dennoch der Lfebung wegen, die sie haben, wohlfeiler zu
stehen kommen. Die Breite eines unterirdischen Canals gebe
einem Schiffe den nöthigen Spielraum. Zur Ersparung der Kosten
könnte man anstatt eines etvVa drey bis vier Schuh breiten
Ziehweges an der einen Wand, oder an beiden Wänden eiserne
Stangen , oder Seile laufen lässen, an welchen die Schiffleute
greifen, um sich vorwärts zu ziehen. Eiserne in den Mauern ber
festigte Ringe sind weniger bequem. Solche Canäle müssen entweder
durch die Schächte, welche mit einem gegen den Regen
und Schnee schirmenden Thurm oder Gebäude,zu umgeben sind,
oder von Lampen hinreichend beleuchtet.seyn. Es versteheffsich,
dafs man die Lage des Bodens in der Richtung der Canallinie gcnau
nivelliren müsse, um die Tiefe der Schächte , die auf 3 bis
5oo Schuh Abstand gesenkt werden mögen, so wie die Lage der Canalsohle
bestimmen zu können. Dib unterirdische Canallinie-wird
sodann mit der Bausole, so wie die Stollen in den Bergwerken, bestimmt,
indem man die Abweichung, welche die Canallinie auf
der Erdoberfläche mit der' scheinbaren Mittagslinie, die die
Magnetnadel angiebt auf den Boden des Schachtes , und dann
in dem von daraus fortzusetzenden Stollen absteckt.
§. 121. Bis jetzt habe ich noch nichts davon erwähnt, dafs
man auf dem Bergwerke Freyberg in Sachsen mit Erz beladene
Schiffe seit vielen Jahren in ein anderes Canalstück mittels Flaschenzüge
vertical hinaufzieht und herunter läfst, welches, Manöver
von dem verstorbenen Maschinen - Director Mende, der
ein sehr geschickter Praktiker war, viele Verfolgungen erlitt,
wiewohl er die Arbeiten an der Unstrut und mehrere Werke
mit dem besten Erfolge ausgeführt hat, erfunden ist; und in England
bey den Canälen von Ketley und Schropshire schräge Flächen
angelegt sind , um darauf die kleinen auf Rollen ruhende
Boote herunter zu lassen und herauf zu ziehen. Ein gewisser
H err Foulton hat über diese Methode ein Buch geschrieben (Recherehes
sur les canaux et de perfeötioner les Canaux, ä Paris)
und hält dafür , dafs die Herablassung der Boote in verticalen
Schächten vor ihm nicht bekannt war. Er will damit und mit
den schrägen Flächen die Schleusen fälle gänzlich entbehrlich machen;
lauter kleine Canäle und Boote von 2 bis 6 Schuh breit
gebraucht wissen. Der Aufzug des Schiffes in solchen verticalen
Schächten oder auf schrägen Flächen kann durch das Herablassen
eines hinreichend schweren Wassergefäfses, welches in einen
andern Schacht herabfällt, bewirkt werden. Die daran befestigte
Kette mag über eine auf dem Gipfel der schrägen Fläche,
die aus Holzunterlagen gewölbten Bögen, oder Eisenstangen
bestehet, angebrachte grofse Trommel aufgewickelt werden, deren
anderes Ende an das heraufzuziehende Boot befestiget ist.
Das schnelle Herabrollen, des mit Walzen - Rädern versehenen