folglich eine zu hohe Wölbung von drey Zoll haben, wenn man
auf gebrauchte Strafsen Rücksicht nimmt. Höher gewölbte
Strafsen, wie sie gewöhnlich in den ehemaligen Anleitungen
zum Strafsenbau stehen sind aber für das Fuhrwerk gefährlich ,
indem es darauf umwerfen kann, insbesondere während der
Schlittenbahn.
Auf diese W'eise ist die Mitte der neuen Strafse um 0,0287
beynahe oder A- von der Strafsenbreite höher als der Rand der
Bankets. So trägt diese Form zur Festigkeit und Dauer wesentlich
bey , weil das Steinpflaster Fig. 1 .ab oder auch das Bruehsteinlager
Fig. 2. cd ein Gewölbe bildet, von welchem das Wasser ablaufen
kann, wenn die Strafse ohne tiefe Geleise ist, welches aber
auf einer horizontal oder gar concav liegenden Strafse stehen bleibt,
mithin den Eigenschaften einer guten Strafse gänzlich zuwider,
in dem Fahrwege selbst verseigt und das zur schnellen Zermalmung
des Deckmaterials wesentlich beyträgt.
Allen diesen ersten Erfordernissen wird indessen vielfältig
entgegen gehandelt, und an der Stelle convexer und trockener
Wege trift man solche an, die in der Mitte tief und an den
Seiten hoch liegen, auch eine Menge tiefer Wasserfurchen bildende
Geleise haben. Dies entsteht daher, weil die Unterhaltung
der Strafsen in den mehresten Ländern vernachläfsiget wird. Ja
man bereifst häufig Flauptcommerzialwege, längs welchen die
Bäche höher fliefsen, als die Oberfläche derselben liegt; welche
Wege wohl gar diesen Bächen und den Regengüssen zum Ablauf
dienen , und dann auch ganz grundlos sind.
§. 12. W^iewohl nun die obenerwähnte Convexität der
Oberfläche in Rücksicht des Wasserablaufes noch etwas geringer
seyn könnte, wenn die Decklage stets ohne tiefe Geleise erhalten
würde, so ist es doch gewifs, dafs auch die sorgfältigste Arbeit
nie eine durchaus von Geleisen freye Decke hervorzubringen
im Stande sey, es wäre denn, dafs man die Strafse pflasterte,
und in diesem Falle mag die Convexität noch etwas geringer aus-
fallen Fig. 1; oder dafs man breitfelgigte Räder einführte.
Es ist ist dieses auch schon deswegen nicht zu leugnen
weil die Oberfläche von dem stäten Eindrücken der schmalfel-
gigten Fuhrwerke von der Einwirkung des Regens, des Frostes
und Schnees beständig uneben gemacht und durch Einschnitte
oder Geleise, die aber sogleich nach ihrer Entstehung wieder
zugefüllt werden müssen, wenn zuvor das etwa darin stehende
Wasser mittelst kleiner in die Bankets auszuhauender Rinnen
daraus gelassen ist, beschädiget wird. Ueberdies kann die vollkommene
Ausfüllung aller Zwischenräume, die in den innern
Steinlagen einer Brüchsteinstrafse bleiben, niemals vollkommen
bewerkstelliget werden. Man mufs daher durch die Convexität
auch für den Abflufs des Wassers sorgen. Am besten wird
man sich von der NothWendigkeit solcher Maafsregeln beym
Aufbrechen einer verdorbenen alten Strafse überzeugen, selbst
dann, wenn die grofsen Steine ihres Grundbaues aufs sorgfältigste
mit kleinen Steinen verkeilt waren. Man wird nämlich finden,
dafs der Grundbau an seiner Basis einige leere oder mit
Sand angefüllte Zwischenräume hat,' in welche das Wasser bey
nasser Witterung oder beym aufgethaueten Schnee eindringt,
welches sodann wieder von demjenigen Druck, den das Fuhrwerk
ausübt, gegen die Strafsenoberfläche geprefst wird; Wasser
, welches wenn es friert die Steine der Zerstörung näher bringt,
indem der hineingedrungene Frost dieselben zersprengt.
§. i 3. So nützlich auch die Convexität der Oberfläche den
Strafsen ist, wenn diese in der Ebene, oder nicht längs einer
Berglehne gehen, so ist sie doch nachtheilig, wenn sie in Bergen
eingeschnitten und auf der Berglehne geführt sind. Dies ist nämlich
evident, wenn man erwägt, dafs das Wasser auf convexen
Strafsen von dieser ihrer Mitte nach den Seiten, folglich auf solchen
längs Bergen gehenden, mithin mit Stützmauern versehenen
Strafsen nach der Stützmauer selbst hinfliefst. Nun ist aber
die Nässe solchen Stützmauern sehr nachtheilig, a') weil sie dieselben
auszudrücken strebt, und b) in Eis verwandelt, die Steine
sprengt. Es ist also diesen und mehreren weiter unten vor