habe. Die Dicke des Strafsenkörpers, ist nämlich, aufser in England,
wo die breitfelgigten Räder eine sehr gerinne Dicke zulassen,
indem die Kiesels trafsen zwischen London und Dower
nur ein Kieselbett von 12 bis i 5 Zoll Höhe haben, fast überall
übertrieben worden, woran ohne Zweifel die Nachrichten Schuld
sind, welche man von den römischen Strafsen hat, die uns von
ihrem starken Körper erzählen, und dafs sie aus mehreren Steinlagen
und Cementgufs gemacht seyn! Die aus der Erfahrung gezogenen
und auf unsre Strafsen passenden Regeln werden sich
am bequemsten übersehen lassen und dem Strafsenbaukundigeri
gegenwärtig seyn, wenn ich sie in einer Tabelle aufstelle. Die
practische Bestimmung über die Dicke des Strafsenkörpers der
Kunstwege, bey festem Boden, und zwar in dessen Mitte, wo-
bey jedoch vorausgesetzt ist, dafs die Kunststrafsen stets zweckmäßig
unterhalten werden , ist folgende, wenn man dabey auf
die Breite der Felgen von den Fuhrwerken Rücksicht nimmt,
welches allerdings nothwendig ist.
|Dicke oder Höhe des Stein-Strafsenkörpers in französischen Zollen
I befahren mit
der
S t e i n e ,
Schwe-IMitt-ILeich-
rem | lern | tem
[Schwe-lMitt-ILeich-
rem | lerm | tem
.Schwe-jMitt-JLeich-
1 rem f lerm | tem
Schwe-lMitt-jLeichrem
| lerm | tem
Fuhrwerk mit 12
Zoll felgigten Rädern
1 Fuhrwerk mit 9
Zoll felgigten Rädern
1 Fuhrwerk mit 6
Zoll felgigten Rä-
1 dern
Fuhrwerke mit 3
Zoll felgigten Rädern
1 Weiche Steine
oderKiesstrafsen 12 ,0 s 20 18 iS . 19 IS 26 22 18
Steine mittlerer
Härte, oder'
Bruchsteinstrassen
ohne Grund-
bao . . . IO 9 7 .7 14 « 18 15
“ 1
22 18
Harte Kiesel- j
I steine oder
Bruchsteinstras-
I sen mit einem
Grundbau . 9 8 6 15 12 10 .6 13 IO 18 15 12
Pflasterstrafsen 8 6 5 1 13 10 8 14 II 9 i6 13 10
F Ü N F T E R A B S C H N IT T .
Von der Steigung der Strafsen.
§■ 19. Zur Schonung des Zugviehes, die man so viel als
möglich befördern mufs, trägt natürlich die horizontale Lage
einer Chaussée ( ihrer Länge nach) wesentlich bey. Es mufs also
dahin getrachtet werden, dafs die Strafsen so wenig als möglich
steigen. W ill man lange Bergstrecken ohne Vorspann
und oh ne zu harte Anstrengung des Zugviehes befahren , so mufs
der darüber führende Weg nicht über drey Zoll auf die Klafter
steigen ; vier Zoll Steigung darf nicht über zwey bis vierhundert
Klafter in einem fortgehen, sonst müssen die auf der Ebene ohne
Vorspann gezogenen Lastwägen, für welchen man auf guten
Strafsen für jedes starke Pferd fünfzehn Centner rechnet, schon
Vorspann haben. Ich kann hierüber mit um so gröfserer Zuversicht
urthejlen, da ich von vielen hundert Meilen Gebirgs-
strafsen das Fallen und Steigen kenne. Kein gründlicher Prac-
tiker wird daher behaupten, dafs vier Zoll Steigung auf die Klafter
bequem für das Zugvieh sey, ja es mag dieselbe^ nur mit der
äufsersten Nothwendigkeit entschuldigt werden. Was soll man
aber dazu sagen, wenn man die sonderbare Behauptung hört,
dafs die mit vier Zoll steigende Strafsen so gut sind, dafs darauf
die schwersten Lastwägen ohne sonderlich gröisere Anstrengung
des Zugviehes, als auf der Ebene gezogen werden können?
§. 20. Auf jeder Strafse, die mehr als drei Zoll auf die Klafter
steigt, müssen die Räder der bergab fahrenden schweren Lastwägen
gesperrt werden (an sehr schweren Fuhrwerken geschieht
dies bereits bey drey Zoll Steigung) und die Radschuhe, ohne welche
dieSperrung untersagt ist, reissen dann das Deckmaterial auf,
wiewohl dies bey mit Ketten gesperrten Rädern, worunter
kein Radschuh ist, noch mehr geschieht. Es sollte jeder Radschuh,
um das Aufreissen der Strafsendecke so viel als möglich
zu verhindern sieben Zoll breit seyn , weil ein schmälerer auch
V. Band. 3 6 .