§. 6j . Wenn daher die Breite einiger dieser Canäle sich zur
Weite der Schiffe wie 7 :1. als , welches Verhältnifs einige Schriftsteller
vorgeschlagen haben, hätte verhalten sollen:
eineBrei-l Statt dafsl [Mach dem Normal-
So würden folgende Canäle:
te erhal-j
ten müs-i
sen.
sie jetzt!
breit sind
verhältnifs sollten
sie eine Breite haben.
In Schuhennämlich
der Canal du Midi n g 60 ?6§
— ----- ----- von Charollois io 5 3o 6 7J
----- ----- ----- — Hollstein 162 96 1 1 7
----- ----- ----- — St. Omer 84 66 M i
Von den holländischen Canälen , auf denen von einem Pferde
i 5oo Zentner gezogen werden, wenn es eine Hundstrott läuft
haben mehrere die oben bestimmte Normalhreite. Auf dem Canal'von
Languedoc, dessen Breite geringer ist, ziehen 2 Pferde
2000 Zentner , und auf dem Canal von Briare , der noch schmäler
ist, werden nicht 1000 Zentner auf den österreichischen Canal
nur 500 Zentner von einem Pferde gezogen.
§. 68. Beyder Bestimmung der Canalbreite in Praxis kömmt
aber noch manches in Ueberlegung zu nehmen, z. B. Wenn
einige Haltungen des Canals wenig in das natürliche Erdreich
eingeschnitten werden, und zu den Aufdämmungen noch mehr
Grund- oder Erdmasse als jenes Verbältnifs geben würde erforderlich
ist. In diesem Falle kann man nämlich die Breite und
Tiefe solcher Canalhaltungen so viel vergröfsern, als die zu den
Canaldämmen erforderliche’Grundmasse nothwendig macht, denn
es ist kein Bedingnifs, wie einige Schriftsteller dafür halten, den
Canal überall gleich breit und tief zu machen.
§. 6g. Ein ähnlicher Fall tritt daselbst ein, wo der Canal
zugleich eine gröfsere Menge Wassers aufnehmen mufs, als jenes
Verhältnifs von 5 : i . zuläfst, das ist nämlich, wo derselbe die
von Maschinen aus den Entwässerungsgräben in dem Canal aufgehobene
Wassermasse während derselben in den nahen Flufs
■ Wegen dessen hohen Wasserständen nicht auswässern kann, aufnehmen
mufs. Ein Fall, der bey vielen holländischen und niederländischen
Canälen eintritt; daher dieselben eine gröfsere Breite
haben. Eben solche Rücksicht ist bey einem Canale zu nehmen,
der durch sumpfigte Bezirke geführt wird , folglich auch einen
Abzugs-Canal ausmacht; oder wenn die Canalhaltung zugleich
das Speisebassin bilden mufs. Auch tritt dieselbe daselbst ein,
Wo der Canal der Länge eines engen Thaies nach in Aufdämmungen
geführt wird. Da mag man, zur Ersparung, dessen
Breite vergröfsern, wie z. B. beym Canal von Trollhätta in dem
Aekers-Thal ( 5. T. 92.) geschehen ist. In Hinsicht des Raums
der Haltung ist die gröfsere Breite gleichfalls öfters nothwendig.
§. 70. Wird aber die Canalhaltung unterirrdisch, oder
zum Theil in einen Brückenkanal geführt, so mufs man die Breite
einschränken. Die langen unterirdischen Canäle können daher
der Kosten wegen höchstens zum Ausweichen zweier Schiffe breit
seyn, und die Brückencanäle so wie kurze unterirdische Canäle
sind hinreichend breit wenn ein Schiff dadurch den Lauf fortsetzen
kann. Ein ähnlicher Fall tritt ein, wenn man zur Schiffbarmachung
eines Flusses von demselben seitwärts kurze Canäle
ableitet, worinn die Kammerschleuse zu liegen kömmt. Diese
können also auch schmäler als das oben angegebene Normalver-
hältnifs angelegt werden, denn auf kurzen Strecken ist die gröfste
Anstrengung der Zugpferde thunlich, und die sich begegnenden
Schiffes können sich wechselseitig sehn, wenn sie solche schmale
Canalstrecken durchfahren.
§. 71. Aus diesem geht demnach hervor: dafs, wenn man
auch nicht allemal die Breite und Tiefe eines Canals nach den
Schiffen, die ihn befahren sollen zu bestimmen genöthigt ist, dennoch
sich stets einem der Oekonomie und der besondern Localumstände
entsprechenden Verhältnisse nähern müsse. So treten
z. B. auch besondere Fälle ein , welche es nicht zulassen , dafs
bey der Anlage der Canäle der Bau von den Canalschiffen vom
Wasserbaukundigen abhängt. Bey diesen mufs daher die Breite