genug. In München und Augsburg wird aber das Pflaster zum
schlechtesten gemacht, welches leicht verbessert werden könnte,
wenn man sich geschickter Pflasterer nur bedienen wollte, davon
so viele Tausend am Garda und Coimersee wohnen, wovon ich
zu den Pflastern auf Brücken einige verschrieben habe. In meinen
Dienstverhältnissen habe ich vor 4 Jahren den Vorschlag gemacht,
die Hauptstrafsen der Vorstädte Wiens zu pflastern , aber
er ist wahrscheinlich wegen des Vortheils , den die Häuserbesitzer
der Stadt selbst aus dieser grofsen Unbequemlichkeit, welche
die Kieswege in den Vorstädten darbieten, ziehen, nicht zur
Ausführung gekommen.
Dieser letztem Ueberlegung: nämlich, nicht grofseSteine zum
Pflaster zu nehmen, war man ehemahls um so weniger getreu,
da die Bewohner der Städte nicht so viel Equipagen hatten; als
deren gegenwärtig vorhanden sind; denn auf den grofsen Steinen
läfst es sich reinlicher gehen, als auf kleinen, weil schon
die in den Zwischenräumen liegende Erde oder der Sand vielen
Schlamm und Staub verursachen, wefshalb die vielen Zwischenräume,
welche bey einem aus kleinen Steinen bestehenden Pflaster
Statt finden, in Rücksicht der Fufsgänger nicht vortheilhaft
sind. So waren z. B. die Pflastersteine des alten Roms 20 Zoll
im Viereck, 8000 Cubikzoll grofs, und wurden auf eine drey
Schuh aus Ziegeln gemachte Mauer gelegt. So ist auch beyläu-
fig das Pflaster der Gassen von Neapel, Florenz, Triest und Con-
stantinopel eingerichtet. Auch des alten von dem patriotischen
Poissy in Paris angelegten Steinpflasters einzelne Steine hatten
eine Länge von vier bis fünf Schuhen und eine Breite von neun
bis zehn Zoll. So gut und bequem also auch die grofsen Steine
für Fufsgänger sind, so nachtheilig werden sie doch für das Zugvieh
, wegen des oben angeführten Umstandes.
In Städten werden daher zweyerley Pflaster angelegt; das
eine längs den Häusern, Fig. 21. a, auf vier bis 10 Schuh breit,
und das andere b in der Mitte derStrafse selbst; jenes aus grossen
und dieses aus kleinen Steinen bestehend. Oefters wird indessen
die Wahl der Steine von der Nähe der Steinbrüche selbst
abhangen, und es dürfte in den mehresten Städten schwer halten,
zu den Trottoirs a Fig. 21., grofse Steine zu verwenden,
weil man sie aus der Ferne hohlen müfste.
Das Lager der Pflastersteine, worein sie gesetzt werden, und
welches drey bis vier Zoll hoch seyn mag; von welchem die Festigkeit
und Dauer des Pflasters wesentlich mit abhängt, mufs
aus einem reinen Ziegelgraus mit Grand, d. i. aus grobkörnig-
tem reinen Sande vermischt, oder aus letzteren allein bestehen,
und nicht aus Gartenerde oder Thon und Lehm. Diese drey
Gattungen von Erde lassen nämlich das auf das Pflaster gefallene
Wasser in die zwischen den Steinen befindlichen Fugen
nur langsam oder gar nicht eindringen, daher denn auch in denjenigen
Städten, worin die Pflastersteine nicht in grobkörnigten
Sand, sondern in Erde gesetzt werden, ein unerträglicher
Gassenkoth angetroffen wird.
§. 70. Die Setzung der Pflastersteine in Grand, ist auch
defswegen gut, weil die Steine in denselben sich gleichförmig
einstampfen, und mit wenig Mühe umsetzen lassen. ZurFestig-
keit des Pflasters ist es jedoch auf alle Fälle nothwendig; dafs
die Fugen oder Zwischenräume so klein als möglich gelassen
werden, damit die Steine nicht ausweichen und das Pflaster
gleichsam wie ein Gewölbe geschlossen werde. In dieser Hinsicht
mufs auch die Gründung fest, und so viel thunlich, parallel
mit der Oberfläche der Strafse aufgefahren und geebnet seyn.
§. 71. Es mufs ferner von einem jedem Pflaster der Ablauf
des Wassers, entweder durch den Abhang der Gassen, oder
durch gitterförmige Oeffnungen und gemauerte Aquäducte befördert
werden, wo entweder bey engen Gassen die Rinnen in der
Mitte, bey breiten an der Seite des Fahrweges gezogen seyn
müssen. Endlich hängt die Dauer eines Steinpflasters davon
wesentlich ab, dafs die Steine bc Fig. 21. in Verband gesetzt
werden, damit die Wagenräder nicht aller Orten die Fugen
der Steine treffen.