§. 41. Der Brückcanal Repudre (Tab. 82.) welcher über
den Wildbach gleiches Namens geht, und die Brückcanäle von
Jouare und Marseillette sind die einzigen Durchlässe , welche anfänglich
beym mittäglichen Canal angelegt waren. Der erste ist 78'
breit und mit seinen Flügeln 408 Schuh lang. Dessen Bogen hat
eine Breite von 3o und eine Höhe von 12 Fufs. Derselbe sperret
das Thal bis auf die Bogenweite und hat auf der einen Seite
einen soliden Ueberlafs ,. um der Canalhaltung das ihr schädliche
Wasser zu nehmen, welcher diesem Werke nach §. 38. L it ./ einen
wesentlichen Vorzug vor den übrigen der Art an diesem Canal
angelegten gibt.
§. 42. Unter den bisjezt bekannten Brückcanälen würden
diejenigen, welche über den Armance-Flufs bey St. Florentin und
über den Flufs Avrol (Tab. 98.) den Canal von Bourgogne führen
sollten und die von Perronet angegeben sind , die geschmackvollsten
gewesen seyn , wenn sie vollständig ausgeführt worden
wären. Der erstere hat drey Bogen , jeden zu 3o Fufs Oeffnung,
deren Halbmesser gleich dieser Weite ist. Die zwo Pfeiler haben
6, die Widerlager 12 Fufs zur Dicke, welche 3o Fufs in die Canaldämme
verlängert sind. Die innere Weite des Brückcanals
sollte 16' betragen, welches für ein Schiff zum Durchgehen hinreichend
ist. Die Grundpfähle des Fundaments haben eine Länge
von i 5 Fufs und eine Stärke von 10 Zoll.
Der zweyte Brückcanal ist wie gesagt zur Wasserstrafse über
den Avrol-Flufs bestimmt. Tab.82. zeigt dessen Fundirung, und
die innere Construction dieses Werkes. Die Bogenweite beträgt
24Schuh. Er sollte 37000 fl. kosten. Jetzt würde man ihn
nicht für 45ooo fl. erbauen , denn auch in Frankreich sind die
Fuhr- und Tagelöhne so wie die Preise der Baumaterialien in den
neuesten Zeiten sehr gestiegen.
§. 43. Da, wo die Lage der Canalsohle in einem so geringen
Abstande von dem höchsten Wasserstande desjenigen Flusses, über
welchen ein Brückcanal angelegt werden soll, ist, dafs diesem ein
Bogen nicht mehr gegeben werden kann, mufs das Wasser in ein
hölzernes oder eisernes Gerinne geleitet werden. In England ,
woselbst das Eisen zu sehr geringen Preise steht, hat man den
Boden einiger Brückcanäle mit grofsen eisernen Platten bedeckt.
Bey uns wird man genöthigt seyn , wo keine Bögen anzubringen
sind , hölzerne Brükcanäle anzulegen. Die Sohle desselben, so
wie die Seitenwände müssen aus 10 zölligen Balken bestehen , deren
Fugen kalfatert und die mit einem aus Pech und Oel gekochten
Anstrich versehen werden.
§. 4 4 . Ich will auf Tab. 99. einen solchen hölzernen Brückcanal
entwerfen , wobey die Pfeiler oder Joche so viel als möglich
zu vermeiden sind. Dessen Construktion ist aus der Zeichnung
zu entnehmen. Endlich mufs ich bemerken, dafs es sich treffen
könnte, zwischen einem Schiffahrts-Canal und dem Flusse eine
Wasserleitung zur Treibung von Maschinen zu führen , so dafs
man drey Wässer übereinanderzu leiten hättl. In diesem Fall
wird man die Leitung auf Bogen oder hölzernen Unterlagern , die
von den Pfeilern des Brückcanals getragen werden mögen , legen
können.
V. VON DEN ZUFÜHRUNGS- ODER L E ITG R Ä B EN , WE LCHE
IN DEN CANÄ LEN DAS S PE IS EWA S S E R FÖRDERN.
§. 45. Die Speisecanäle oder Leitgräben müssen so hoch, als
die Auffangung der zur Speisung einer gewissen Canalstrecke hinreichenden
Wassermasse erfordert, geführt werden, und die ihnen
nahe seyenden Bäche aufnehmen. Ihre Breite betrage 6 bis
24 Fufs , ihre Tiefe 2 bis 3 Schuh. Dem Leitgraben ist so viel
als möglich ein wasserhaltendes Bett und feste Ufer zu geben, um
.denZuflufs in den Canal zu sichern. Deswegen ist es nothwen-
d ig, ihre Sohle da, wo sie über ein kiesigtes Bett geführt wird,
anfänglich mit trübes Material anzuschwemmen.
§. 46. Damit die Ufer der Leitgräben nicht durchbrechen,
lege man darin , wo es nöthig ist, Ueberfallwehre und Grundablässe
, um die hohen Gewässer seitwärts abzuführen, ehe sie in