Schiffe, selbst die sogenannte Ordinaire, welches ein Schiff ist das
wöchentlich von Ulm nach Wien geht, nicht fahren. Die Schiffschnäbel
stehen nämlich 8\ F. ausser Wasser und die Schiffshütten
stehen noch 15 F. höher. Die Brückenruthen liegen aber nur 12-5
bis i 3' über den niedrigsten Wasserstand, also wenigstens 2 Fufs
zu niedrig.
§• 2 3ö. Zu denen die Flufsschiffahrt befördernden Anstalten
mufs die Errichtung der Pegel oder Wassermarkpfähle gezählt werden.
Dieselben sind von dem niedrigsten Wasserstande aufwärts
in Schuhe oder Zolle einzutheilen. An dem Wasserstande , den
ein solcher Pegel zeigt, kann also der Schiffer schon sehen , ob er
die in dem Flusse liegenden ihm vorher bekannten Sandbänke pas-
siren wird und ob die Ufer der untern oder obern Gegenden noch
nicht überschwemmt sind. Uebrigens beziehe ich mich auf das
in dem I. Bande, S. 28. Abgehandelte.
§. 23i . Flüsse, welche— zur Wasserstrafse, während der
Jahreszeiten , worin die Wasserfahrt geschieht, zu dienen bestimmt
selbst dann noch zu seicht sind, wenn man darin Wasserstauungen
und Schleusen anlegt, oder mit Anwendung aller Kunstmittel
in ihrem Laufe nicht dergestalt gemäfsigt werden können,
dafs sie beym niedrigsten Stande eine geringere Geschwindigkeit
denn fünf Schuh in der Secunde (im Stromstrich) erhalten, oder
die endlich den gröfsten Theil des Sommers aus ihren Ufern treten :
sollte man niemahls schiffbar machen wollen , sondern längs denselben
einen über die Hochgewässer zu erhebenden Canal anlegen,
wejches Verfahren jederzeit bey den kleinern , sehr schnellen
Flüssen und den Bergströmen anzurathen ist.
§■ 232. Die Anwendung dieser Grundsätze habeich bey dem
die Schiffbarmachung des von der Festung Ollmützbis Theben in
die Donau durch Mähren fliefsenden Marchflusses betreffenden
Vorschläge gemacht, als ich in K .K . Oestr. Diensten stand. Von
diesem Flufse wurde unter meiner Direction eine genaue Karte
aufgenommen, wovon Fig.4. Tab.gj. kaum den hundertsten Theil,
nach einen viermal kleinern Maafsstab, darstellt. Die Tiefen wur-
20 3
den im Stromstrich von io zu 10 Klafter und in einigen hundert
Queerprofilen gemessen und der Flufs nach seiner gesammten
Entwicklung nivellirt. Die Resultate der hydrometrischen Messungen
werde ich weiter unten mittheilen: denn dieser Entwurf
scheint als ein Beyspiel, wie man bey ähnlichen Entwürfen verfahrensollte,
aufgestellt werden zu können, und ich will ihn daher
im folgenden §. §. aufnehmen.
§. 233. Da der Marchflufs seiner natürlichen oder ursprünglichen
Beschaffenheit nach , für die Gegenden von Mähren,
Ungarn und Niederösterich , welche in dessen Nähe liegen, grofse
und unberechenbare Vortheile gewähren kann, a) wenn man ihn
dergestalt leitet, dafs die schädlichen Ueberschwemmungen abgewendet
werden , und b) wenn man ihn schiffbar machte : so
mufsten diese Vorschläge in zwey Hauptabtheilungen zerfallen.
Die erste Abtheilung begriff diejenigen Maàfsregeln , welche in
Anwendung zy bringen sind , wenn die gegenwärtig so oft eintretenden
Ueberschwemmungen verhindert und die Austrocknung
der Flufsgegenden erleichtert werden sollen ; die zweyte enthielt
die Mittel zur Schiffbarmachung.
Die wesentlichen Mängel, welche bey diesem Flufse unterhalb
Ollmütz bis zur Donau auf eine Länge von 37-^^ Meilen,
statt haben, bestehen in folgenden : 1.) Wird dessen Lauf von
Ollmütz bis Gödingen durch eilf Mühlwehre dergestalt unterbro-*
chen , dafs er 5i ‘ 8“ 8"', das ist| seines natürlichen Falles verliert.
Er ist daher in eben so viele und grofse Inondations-Bassins ge-
theilt , welches das ins Kleine gezeichnete Nivellement, Fig. 6.
recht anschaulich zeigt. (*) 1)1 ese Wehre sind 2' 4 4 his y ?>"
(H) Auf dem Nivellement Tab. 97, Fig. 6. ist die Neigung des; March Busses
nach der Entwicklung des gesammten Stromes , in Beziehung auf
den gegenwärtigen Zustand bey einer Wasserhöhe von i f Schuh* über
den niedrigsten Wasserstand angezeigt. Fig. 7. stellt das auf die vorge-
schlagene Correction reducirte Nivellement dar. Auf beyden Nivellements
zeigen, Nro* ij. das Kupferhammer-tWehr unter Ollmütz, Nr0; 5 .
das Bolelauzer - *T Nr0- 3. das- Crerosirer - y N-r0# 4. das ite Quasitzer - ;