Sommerwegen fehlt, sucht nun jeder Fuhrmann dieselben auf,
weil darauf die Hufe und. Klauen des Zugviehes, so wie die
Fuhrwerke geschont bleiben. In dieser Hinsicht sind dieselben
insonderheit längs gepflasterten Strafsen, die immer für beydes;
sowohl für die Hufe des Zugviehes als für das Fuhrwerk nachtheilig
sind, vorzugsweise anzulegen. Damit dieselben aber bey
nasser Witterung von muthwilligen Fuhrleuten nicht ausgefahren
und verdorben werden, so mufs es w'ährend derselben ver-
bothen seyn, sie zu gebrauchen. Zu dem Ende sind sie an den
Weggeld-Stationen zu verschliefsen, und es ist auf die Befolgung
einer solchen Verordnung mit Strenge zu wachen.
V IE R T E R A B S C H N IT T .
Von der Form der Strafsenoberfliiche und der Dicke des Strafsenkörpers.
§• 10. Da eine jede Kunststrafse so trocken, als durch
die gröfste Sorgfalt geschehen kann, gehalten werden mufs; so
ist der Abflufs des Wassers nach den Seitengräben so viel als ohne
den Fuhrwerken mit einer zu starken Wölbung von der
Strafsenoberfläche nachtheilig zu seyn, geschehen kann, zu befördern.
Dieser Zweck läfst sich aber nach der Erfahrung nur alsdann
erreichen , wenn die Oberfläche nach F. 2T. 101. ƒ, c, d, e
einen Bogen oder eine geneigte Ebene Fig. 8 bildet, auf welcher
die Fuhrwerke ohne Gefahr des Umwerfens ausweichen können.
Dieser Bogen Jede mufs das Segment eines Kreises seyn,
dessen Durchmesser achtmahl der Strafsenbreite gleich ist. Höher
als nach diesem Kreisstücke darf man die Mitte der Chaussée
nicht erheben, weil sonst die Fuhrwerke beym Ausweichen
auf der zu hoch gewölbten Strafse umwerfen können. Ein Fall,
der sich auf den zu sehr gewölbten Kunststrafsen daselbst ereignet
hat, wo man aus Mangel hinreichender Erfahrung und in der
Absicht den Abflufs des Wassers nach den Seitengräben zu befördern
, die Mitte der Oberfläche zu hoch legte.
§• t*. Es mufs daher die Oberfläche einer Strafse im Allgemeinen
nicht nur wegen Erzielung der trockenen Lage, das
Segment eines Zirkels seyn , wenn dieselbe nicht aus andern Rücksichten
eine schiefe Lage nach der einen Seite erhält, sondern
auch um der Strafsen - Conservation willen. Aus einer horizontalen
Lage der Strafsen-Oberfläche ihrer Queere nach entsteht
nämlich der Nachtheil, dafs die schweren Fuhrwerke sich auf
die Strafse ausbreiten, mithin in die Decklage viele einzelne Geleise
einschneiden, diegröfsere Unterhaltung erfordern , als wenn
eine gute Wölbung oder Convexität der Oberfläche es den Fuhrwerken
nicht gestattet, sich weit von der Mitte der Strafse zu
entfernen, es sey denn dafs sich ein Paar ausweichen. Auf einer
convexen Strafse befahren nämlich verständige Fuhrleute so
viel als möglich die Mitte, damit nicht das eine Rad hoch und
das andere,niedrig gehe, wodurch der von den Pferden zuverrichtende
gleichförmige Zug gestört werden würde. Ferner bleibt
auf der horizontalen Strafse das Wasser stehen und es wird sonach
das Deqikmaterial früher zermalmt, als auf einer convex
geformten Oberfläche: Diejenigen Strafsen, welche demnach die
Wölbung verlohren oder eine horizontale und nicht eine nach einer
Seite hingeneigte Oberfläche haben, sind bereits in solchem
Zustande, dafs ihre Wiederherstellung bedeutende Arbeiten und
Kosten verursacht , das ist: sie sind im Reparations-Stande.
Die übrigen Strafsen aber, denen mit einer Aufschüttung zwischen
ein und zwey Zoll hoch , eine hinreichende Convexität gegeben
werden kann, befinden sich im Conservationsstande.
Als praktische Regel kann man daher annehmen , dafs die Mitte
einer neuen Strafse bey 26 Schuh Breite einen Schuh höher
als der Rand der zwo Bankets gemacht werden müsse, wo sie
sich nach einiger Zeit drey Zoll senken wird, und so mufs sie
stets unterhalten werden, das ist in der Mitte g Zoll höher als
an den Seiten. Hier ist demnach der Ort, wo ich bemerken
mufs, dafs die auf den Kupfern stehenden Profile dergestalt
gezeichnet sind, wie die Strafsen neu construirt werden müssen;
V. Band- 35.