c) dafs das obere Tbor keine Bekleidung und blos die Schütze hat,
so, dafs wenn diese ausgezogen sind, die Thorflügel offne Felder
haben, damit man sie nachdem.das untere Thor geöffnet ist, ungeachtet
des Stromes mittelst zwo Winden 4. offen ziehen könne.
Diese Schleuse ist auf einen festen Steinboden gegründet, sie hat
16 Fufs Oeffnung und zur Länge 9,6 Schuh zwischen den Drempeln.
Die Länge der obern mit Dämmfalzen versehenen Flügel,
um das Mittelwasser von der Schleuse mittelst eines 4 ^ Schuh dicken
Fangedammes abhalten zu können , während sie aüsgebes-
sert wird, beträgt 24 Fufs. Der Fall ist 6 Fufs und die Seitenwände
haben eine Dicke von 7 \ Schuh. Wie man aus dem Profile
Fig 4- ersieht, schliefst sich die Schleuse an das Ufer an, daher
geht das Wehr von dem Flügel a nach Z>, Fig. 3. und längs
der einen Wand cl fließt derStrom, die zwey Absätze (1.2. Fig. 4.)
hat. Beyde Wände haben -L ihrer Höhe zur Böschung. Der
Schleusenböden bildet ein verkehrtes Gewölbe und der Vorboden
ist bis zurHöhedes FlufsbetteS massiv ausgemauert und gepflastert.
Der Drehbaum von den Thorflügeln steht geneigt, damit er die
bequeme Höhe für den Schleusenwärter erreich t. Wenn die Thorflügel
offen stehen sollen , so werden sie mittelst eines eisernen
Hakens h , F festgehalten. Der ejccentrisch geformte.Thorzapfen
ist in der Oberfläche des Drempels eingelassen , und die Pfanne an
dem Thorständer befestiget, welches bey'andern'Schleusen umgekehrt
ist. Diese Methode verhindert die Anfüllung der Pfanne
mit Sand und Schlamm, und vermindert die Reibung', folglich
ist sie bey Flufsschleusen sehr nachahmungswerlh.
Als ich im Jahre 1800. in PaYis war, hatte der Erfinder dieser
Schleuse die Güte mir die in den citirten Figuren gestochene
Zeichnung mitzutheilen. Sie ist übrigens einstimmig von der Versammlung
der Ingenieurs des Brücken-und Wegbaües gebilliget,
und zur Nachahmung den Ingenieurs empfohlen worden.
Diese Schleuse kann durch Drehthore und Sicherung der in
den Flufs hineinstehenden Seitenwand mittelst einer Vorlage von
Faschinenbau, noch gar sehr verbessert werden.
Ich habe vergessen aufzuzeichnen, ob die Pfannen und der
Zapfen vongegossenem Eisen waren , dessen sich die Engländer mit
dem befsten Erfolge bedienen und das auch bey den österreichischen
Canälen angewendet ist; oder ob beydes aus Metall bestehet,
welches besonders da « w o der Strom viel Sand und Kies führt,
dem Eisen nachsteht indem es bald abgeschliffen wird. Ob bis
jetzt die Erfindung des General Lavaseur, nach welcher laThei-
le Zinn und looTheile Kupfer eine sehr harte Masse geben soll;
bey den Schleusenthoren benutzt wurde , ist mir unbekannt.
§. 244. Von den im Venetianischen befindlichen Schleusen
will ich die auf dem Canal Cavanella im Jahr'1622. erbaueten
Schleuse (Tab. 94. Fig. 3i.) anführen. Dieselbe verbindet den Po
mit Venedig. Es geht dämlich vom Po der Canal Cavanella in
dessen Mündung diese Schleuse liegt bis; in den Canal Loreo,
der aus der Etsch sein Wa.sser erhält. Jetzt verfolgt die Fahrt
zwey italienische Meilen auf diesem letztem Flufse und tritt bey
dem Orte Cavanella, wo auch eine Schleuse liegt in den Canal
dieVallejder 1567. angelegt wurde und sich mit dem Bretqn,
dem Ponto Longo und der Brenta növissiroihvereinigt. Alle
diese Canäle habe, ich i 8o3. von Schilf , Rohr und Schlamm
sehr angefüllt gefunden. Aus dem letztem schifft man über
das gemeinschaftliche- Wasser der drey genannten Flüsse und
kommt durch die zvyo neben einander liegende Kammern habende
Schleuse, wovon die eine Kammer 85 und die andere
14' 9" breit ist, in den Canal della Madonna, der nach Chi-
ogga führt.
Auf dem Canal di Loreo, da, wo er in die Etsch geht,
liegt-die in Fjg. 27 .bis 31 dargestellte Schleuse. Auf dem Adi-
getto da, wo dieselbe in den Etschflufs geht,, liegt die Schleuse
29* 3o* und 82 oberhalb Badia. Dieser Canal läuft durch das
Polesine vor Rovigo vorbey und erhält sein Wasser aus der Etsch
mittelst dieser 1787. beendigten Schleuse. Schon im Jahr x438.
wurde hier eine Ableitung aus der Etsch gemacht, und 1698. ist