Nach den Figuren 36 und 37. kapn der vordere Theil des
Wehres nur dann construirt werden, wenn man beym niedrigsten
Wasserstande den Strom seitwärts geleitet hat. W o dies
nicht zu bewerkstelligen ist, da müssen zwo mit Holben zu deckende
Pfahlwände etwa einen Schuh unter den niedrigsten Wasserstand
zu beiden Seiten des Wehres geschlagen werden, und wo
der Boden flüchtig ist, aus Planken und Nuthpfählen bestehn,
die mit Queerriegel verbunden seyn müssen. Diese Dammkiste
wird dann mit Ziegelgraus, Bruchsteinen und Kalch oder Ce-
mentmörtel gefüllt, und erhält vorne und hinten einen Faschinenbau,
worauf man wieder Steine und Kalch oder Thon wirft.
Einen oder zwey Schuh unter dem niedrigsten Wasser,, bis so
tief die Pfähle abgeschnitten werden, wird sodann nach den vorgeschriebenen
zwo Constructionen aufwärts gebauet.
§. i 5. Bey manchem Local sind aber auch die Bruchsteine
nur mit bedeutendem Geldaufwande oder gar nicht zu haben.
Da lege man also einen Faschinenbau an , dessen Krone 12 bis
34' breit und dessen äussere Böschung zweymal die Höhe: dessen
vordere Böschung die Hälfte der Höhe betragen mag. Damit
das Wasser durch ein solches Buschbett so wenig als möglich
durchdringe, so müssen die Buschlagen mit Thonerde-, Lehm
und Kiesel oder Ziegelgraus und lebendigen Kalch bedeckt werden.
Vor der obern Wand wird dann Ziegelgraus, oder es werde
Kiesel davor geschüttet; welche Masse man mit lebendigen
Kalk bedeckt, der in die Zwischenräume einschlammt. Mit Thon
und Kalk beschütte man auch die vorletzte Lage Busch vier Zoll
hoch. Endlich werden auf dem Bau und zwar auf der Krone
und der hintern Böschung 6 Zoll bis einen Schuh hohe Verzäunungen
gemacht, zwischen denen man die gröfsten Kiesel oder
Mauerschutt wirft. W o es thunlich ist, begiefst man den
Bau mit Cement. Anfänglich läfst ein solches Faschinenwehr
noch etwas Wasser durch , sobald aber ein hohes feines Material
bringende Wasser über dasselbe stürzt , schlämmen alle
Zwischenräume zu und der Durchzug des Wassers hört gänzlich
auf. .
§. 16. W o kleine Bruchsteine aber nicht Faschinenholz,
sondern Bauholz von mittlerer Gröfse zu haben ist, ramme man
zwo oder drey Holzwände von Stützpfählen auf 10 bis 12 Fufs
Abstand ein, verbinde dieselbe mit Queerhölzer; fülle den Zwischenraum
mit Bruchsteinen, bedecke den obern Theil mit Fachwerk
, worüber entweder vierzöllige Planken genagelt werden,
die eine schiefe Fläche bilden müssen; oder worin Steine regel-
mäfsig aufgesetzt werden. Da, wo der Grund aus feinen Sand
besteht oder locker ist, ramme man unter dem Sattel des Wehrs
in seiner vordem Wand eine Reihe Dammpfähle oder Dammplanken
dicht nebeneinander oder füge dieselben regelmäßig ineinander.
Endlich wird unter demW'ehr ein niedriges mit Bruchsteinen
ausgefülltes Fachwerk , welches auf Grundpfählen ruhet,
und dafs das Sturzbett macht, angelegt. Wie eine ähnliche Bauart
in der Mitte einen scharfen Rücken formiren kann , dies, zeigt
das über den Abfluß" bey Bezieres Tab. 76 und g3. angelegte
Wehr , welches unten näher beschrieben wird.
§. 17. Zu den merkwürdigen Ueberfällen längs Canälen ,
die diesen ihr überflüssiges VVasser abführen, sind die längst dem
Canal des Herzogs von Bridgewater in England angelegten Ueber-
fälle Tab. 94. Fig. 40 und 41. zu zählen.
Solch zirkelrunder in derNähe des Canalufers liegenderUeber-
fall ist mit einem Erdamme umgeben. Das im Canal zu hoch gestiegene
Wässer fällt über die Mauer in den runden Schacht und
von da läuft- es unterirdisch in gemauerten Stollen bis in dem
auch das Feldwasser aufnehmenden Seitengraben. Diese nachah-
mungswerthe Ueberfälle sind von guten Ziegel-oder harten Werk-
stücken erbauet.
§. 18. Welche Construction man auch den in Flüssen gelegten
Wehren geben mag, so müssen sie doch Grundablässe haben.
Diese lassen sich queer in denen mit Werkstücken bekleideten
Wänden zum befsten anbringen, weil sie glatt sind. Darin