401.) die die Füllmasse genannt werden kann, weil sie die
Schleuse, so weit es zur Hebung des Schiffes nothw.endig ist, füllt.
§. 81. Ueber die Wassermenge, welche die Schleusengänge
(Band iv . Seite 401.) d. i. die Durchschleusung der Schiffe, oder
ihr Steigen und Fallen mittelst den Schleusen erfodern, sind die
Ingenieurs nicht einig; und in der That mufs man sich das
Manöver bey den Schleusengängen in allen Fällen gegenwärtig
halten, wenn nicht Irrthümer entstehen sollen. Thomassin und
Perronnet (in seinem Werke p. 5o.) nehmen dafür das Doppelte
der Flott- und Füllmasse, oder des Wasserkörpers , den
eine Schleuse einnimmt; wenn das Schiff noch nicht darin eingetreten
ist. Zur Durchschleusung rechnet nämlich der letztere
eine Schleusenfüllung von i 520oc, zum Ersatz der Verdünstung ,
Verseigung, und des durch die Thore quellenden Wassers eben
so viel. Hat der Canal eine steigende, und eine fallende Abtheilung,
wie der Mittägliche - Canal, so rechnet Perronnet für
die gesammte Canalfahrt eines Schiffes abermals das Doppelte oder
die vierfache Schleusenfüllung für den gesammten Bedarf. Der
Ingenieur Gabriel rechnete 246 Cub. Klafter, und Abeille 180
Cub. Klafter Wasser zum Steigen und Fallen des Schiffes. Jener
gab der Schleuse 12. dieser 8 Fall , weil die Durchschleusung
mehr Wasser bey gröfsern als geringem Schleusenfall gebraucht.
§. 82. Ehe diese Materie weiter erörtert werden kann, ist
zu bemerken, dafs bey den Canälen drey wesentliche Unterschiede
in Hinsicht ihrer Versorgung mit Wasser statt finden, auf die
allerdings bey der Bestimmung des zur Schiffahrt u. s. w. erforderlichen
Wassers und dem Entwürfe eines Canals Rücksicht genommen
werden mufs. Einige Canäle müssen dergestalt geführt
werden , dafs sie ein , oder mehrmalen steigen, und fallen, daher
einen Theilungspunkt oder mehrere erhalten. 2) Oder sie
haben nur einen Theilungspunkt, als der Mittägliche - Canal.
Beyde Arten können auch' aus verschiedenen Gewässern auf ihrem
W^ege noch Zuflufs erhalten. 3) DieCanäle fallen von dem
Speisewasser in einem fort ab , ohne wieder zu steigen, wie z. B.
die Canäle von Loiny und Trollhätta. Vor der Anlage eines
Canals ist daher auf diesen wesentlichen Unterschied bey der Bestimmung
seines Wasserbedarfes zu sehen.
§. 83. Wenn man sich die Art und Weise, nach welcher
ein Schiff in die Kammerschleuse emporsteigt (Band iv. S. 401.)
gedenkt, so müssen dabey in Hinsicht des zum Schleusengange
erforderlichen Wassers zwey Fälle von einander unterschieden
werden. Es ist nämlich klar a) dafs , wenn ein Schiff aus der
höher liegenden Haltung in die um einen Schleusenfall tiefer liegende
hinabfällt, es so lange vor dem Obernthor halten mufs, bis
die Schleusenkammer zum Horizontalstande der obern Haltung
mit Wasser gefüllt ist, 'yveil dieses Thor nicht eher bequem geöffnet
werden kann; Fj dafs., sobald das Schiff in die Schleuse
getreten ist, diejenige Wassermasse, welche so schwer als der
eingetauchte Theil des Schiffes ist, daraus in die obere Haltung
zurücktreten wird, die ich den hydrostatischen Körper nennen
will. Damit ein bestimmtes Beyspiel die Sache deutlicher mache,
so sey die Flottenmasse i 5oooc/, die Füllmasse 20000°' und der
hydrostatische Körper 2000°'. Alles andere bey Seite gesetzt,,
so würde der Schleusengang eines herabsteigenden Schiffes aus
der obern Haltung eine Wassermenge von 20000 — 2000 =
18000°' erfodern. Bey einem steigenden Schiffe aber 20000 -|-
2000 = 22000°' bedürfen, weil sonst das Schiff nicht bis zur
Höhe der obern Haltung steigen könnte, indem sich die Flottmasse
von i 5ooo°' durch das Zurücktreten des hydrostatischen
Körpers in der untern Canalhaltung um 2000°' vermindert batte,
und das W^asser der Schleusenkammer sich mit der obern Haltung
im Horizont stellt, folglich diese die 2000°' der Schleuse
ersetzen, mufs, während das Schiff sie verläfst.
§. 84. Wiewohl in diesem Beyspiele der cubische Inhalt,
den die vordere Fläche der Schleusenwände, die Oberfläche des
Schleusenbodens, die zwo Thore, und die Oberfläche der obern
Haltung einschliefsen , 20000-f-18000= 38ooo°' ausmacht: so
gebraucht der Schleusengang wie oben gezeigt ist, des berabstei