nalhaltung bis zur Schleuse Pechlaurier , weder dieses Material
noch des Wassers zu viel empfange. Die zwo Wehre längs dem
Canalet sind von Holz. Das grofse Ueberfall - und Stauwehr
(Ia Chausee) ist aber massiv mit grofsen Werkstücken bedeckt
und auf einen Felsgrund gelegt.
§. 21. Zur Vertheilung des Stromes in grofsen Ableitungen
legt man gleichfalls Wehre an, die mit Drehthore, Aufziehschütze
und Balkenwände geschlossen werden. Ich will hier eines der
gröfsten Separationswehre , die ich gesehen habe, als Beyspiel anführen.
Aus dem Etschflufse geht in dem sogenannten Polesine
ein Canal bey dem Orte Castagnaro , wonach derselbe benannt ist
ab, der im Jahr 1438. ausgegraben wurde. In dessen Mündung
ist das Wehr Tab. 99. Fig. z5. angelegt. welches aus 10 Oeffnun-
gen, wovon acht mit verticalstehende und zwey mit horizontal-
liegende Balken geschlossen werden, besteht, und das sobald beym
Etschflufse bey dessen niedrigsten Stande kein Wasser entzogen
werden darf, verschlossen wird und einen grofsen Strom durch-
läfst, wenn es nöthig ist. Dieses Wehr ist mit einem Sturzbette
A B versehen und nimmt sich sehr gut aus. Da , wo der Castagnaro
sich mit dem Tartaro vereinigt, ist ein Separationswehr,
welches drey Stemmthore hat die gegen den Canal Bianco (d.i.
die Fortsetzung beyder Canäle) zusammenschlagen.
§. 22. Nachdem ich hier einige wichtige ausgeführte Wehranlagen
beschrieben habe, die vorzüglich bey schwierigen Fällen
des Canalbaues Vorkommen , so will ich jetzt eines Entwurfes erwähnen,
den ich zur Schiffbarmachung des Marchflusses in Mähren
(Tab. 96.) gemacht habe, und womit mehrere wichtige Absichten
befriedigt werden. Zehn Grundablafswehre , die zugleich
Stauwehre seyn müssen, sollten den Marchflufs zu derjenigen Höhe
erhalten, die derselbe bey dürrer Jahreszeit, wegen 19 Mühlen;
die 127. Gänge treiben, haben mufs. Es ist noch nicht der Ort,
in die zur Schiffbarmachung dieses Flusses anzuwendenden Mittel
einzugehen, und ich bleibe daher nur bey der Construction eines
solchen Wehres stehn. Die Bedingungen sind : dafs a) das
Wehr die Hochgewässer unschädlich für die Uferknde abfuhrt.
1 Beym niedrigsten Wasserstande den Marchflufs dergestalt aufstaut,
damit derselbe die darin gelegten Mühlen, deren schädliche
Ueberfallwehre unnöthig werden, treibe, und c) die darauf
einzurichtende Schiffahrt befördere. In Hinsicht der erstem Bedingung
kann solch ein Wehr mit Entwässerungsvehr (Grund-
ablafs), in Betreff der zwo leztern mit Stauwehr bezeichnet werden
Es hat daher eben dieselbe Zwecke zu erreichen, welche mit
dem §. 19. beschriebenen durch den Orbflufs in Languedoc wirklich
erreicht worden sind.
Folgende Construction Tab. 96. habe ich der K. K. österreichischen
Regierung, als ich ihr diente, Anfangs i 8o5. vorgeschlagen,
nachdem ich den Marchflufs in allen hydrotechnischen Rücksichten
untersucht hatte. Solch in einem von dem Flusse abzusondernden
Canal anzulegendes Wehr sollte bestehen: 1.) Aus
den zwo Seitenwänden, deren Gründung und Construktion aus
den gezeichneten Grundrissen und Ansichten deutlich zu entnehmen
ist. 2.) Aus zwo 24 Fufs langen und 8 \ Schuh, (Wiener
Maas) dicken Wehrpfeilern; 3.) aus dem auf einen Pfahlrost zu
legenden und mit zwo Werkstücklagen zu erhöhenden Boden,
4.) Aus einem sechs Schuh dicken mit Steinen zu belegenden und
36 Fufs langen Vorboden , und 5.) aus einem eben so construir-
ten, und langen Sturzbette. Die Seitenwände sollten zur Sicherheit
bey Eisgängen abgerundet werden, und am Hintertheile eine
bis zum niedrigsten Wasserstande abfallende Fläche machen. Das
Ufer des Entwässerungs-Canals, worin ein solches Wehr zu hegen
kommen sollte, müfste längs dem Vorboden und Sturzbett
mit Verzäunungen , aus grünem Pappelnholz , die mit Bruchsteinen
zu bedecken wären , befestigt werden.
Da die Construction des Grundbaues von den Wänden und
dem Wehrboden in den Kupfern deutlich angegeben ist, so bemerke
ich nur, dafs um die zwo Wehrpfeiler eine Spundwand,
so wie eine Reihe Grundpfähle , Pfahl an Pfahl, jene mit einem
1800 Pfund, diese mit einem 1200 Pf. schweren Rammklotze