durch ein Zeitverlust beym Durchschleusen der Schiffe und grö-
fsere Kosten entstehen. Träfen die Schiffe aber wieder von einer
gröfsern Schleuse auf kleinere, so wird die für die dazwischen
liegende Canalhaltung durch die Schleusengänge der zu grofsen
Schleusen abwärts geführte Wassermenge, um die kleinen Schleusen
herum geleitet, folglich auch deswegen Ableitungen oder
Seitenablässe in den Canalwänden angelegt werden müssen, damit
die untere Haltung nicht mit einer zu grofsen W^assermenge
beschwert wird. Ein Fall der nicht eintritt, wenn auch die in
den untern Canalbezirken liegenden Schleusen wenigstens die
Gröfse derer in den obern befindlichen haben.
§. 88. Wenn aber der Canal in die unteren Haltungen
neue Zuflüsse von Speisegewässer erhält: so kann man den darin
zu legenden Schleusen einen gröfsern Fall geben, und durch
diese Einrichtung in den obern Haltungen mit niedrigem Schleusen
, an Wasser, in den untern Haltungen mit gröfsern Fall
habenden Schleusen Geld sparen. Es ist also bey allen Canälen
(so wie es mehrere Schriftsteller und noch die neuesten lehren)
keinesweges nothwendig , an einem Canale die Schleusen gleich
hoch anzulegen. Diese mufs aber der Projektgeber genau kennen
, und wo sie fehlen, müssen die Schleusen einerley Gröfse
und Fall erhalten.
§. 89. Solche Vergröfserung des Falls der untern Schleusen,
folglich die Einleitung neuer Speisewässer in die untern Canalhaltungen
ist niemals zu verabsäumen, denn eine geringere
Anzahl höhern Schleusen, wenn ihre Länge und Weite der niedrigen
gleich sind, kostet in Beziehung auf den Fall des Canals
weniger als eine gröfsere Anzahl niedriger Schleusen, und die
Durchschleusung in diesen erfordert längere Zeit, als in erstem.
Woh l verstanden in Hinsicht auf den Fall des Canals. Es kann
z. B. der Abhang von 120 Schuh mit 12 Schleusen, jede zu 10' Fall
überstiegen werden, wo derselbe 3o Schleusen zu 4' Fall erfoderte.
Sonach kommen 18 Schleusengruben, ,36 Schleusenwände
auf 6' Höhe, und ebenso viele Thore, so wie die Anlegung
von 18 Fundirungen in Ersparnifs. Was die Zeit zur Durchschleusung
bey hohen und geringen Fall habenden Schleusen anbetrifft
: so stehet dies , so wie es aus der Erfahrung ausgemittelt
ist, folgendermassen:
Anzahl der
Schleusen
Schleusenfall,
Zeit der Durchschleusung
eines
Schiffes
Aufwand an Zeit für
alle Schleusen oder
den Fall v. 120 Schuh
in Schuhen in Minuten
3o 4 6 180
QO 6 i 5o
i 5 8 9 i 3 5
12 I O 10i 129
10 12 T 2 § iq 5
Bey dieser angegebenen Zeit ist nähmlich das Manöver der
Durchschleusung mitgerechnet, denn zur Füllung bedarf es etwa
die Hälfte Zeit. Es verstehet sich, dafs ich hier Schleusen mit
rectangulären Kammern meyne ; denn die Durchschleusungen in
Schleusen mit ausgebogenen Wänden, wie die auf den mittäglichen
Canal, erfordern bey der Durchschleusung einen etwas
gröfsern Zeit- und Wasseraufwand.
§. 90. Jetzt wollen wir von den gekuppelten Schleusen
in Beziehung auf die Durchschleusung der Schiffe und des Was-
seraufwandes ( i v . Band Seite 401.) das wichtigste erörtern. i tens
Wrenn die Kammern eines gekuppelten Schleusenfalles, zwischen
denen die Haltungen fehlen, d. i. mit der Flottmasse gefüllt sind,
und es steigen darin mehrere Schiffe hintereinander auf: so erfordert
das erste Schiff eben so viele Füllmassen als Kammern
sind. Von den übrigen gleichnachkommenden hat aber jedes
nur eine Füllmasse nothwendig, weil eine Kammer der nächsten
den beym Schleusengang erlittenen Verlust ersetzt. 2tens
Gehen mehrere Schiffe den Canal abwärts: so erfordert das erste
(* ) Bey dem mittäglichen Canal gebraucht die Schleusenfüllung etwa
100 Cub. Klafter und der Schleusengang zehn Minuten, die Füllung
aber nur sechs Minuten.
V. Band. 1 1 .