
auf eine halbthierische Existenz schliessen, während
dagegen der Stamm der Raffern, so wie der der
Ashantees so ausgerüstet, und auch so weit in gewissen
geselligen Einrichtungen vorgerückt ist, dass
bei geringem Anforderungen ein gewisses Genügen des
Lebens weit eher Platz greifen könnte, wenn nicht die
grauenerregende despotische Roheit, von welcher noch
die neuern Berichte von Duncan 28 sattsames Zeugniss_
geben, auch dort alles Bessere wieder vernichtete.
Dieses Alles sind Ergebnisse, wodurch wir mit
grosser Bestimmtheit abermals auf die im Eingänge
dieser Abhandlung erwähnte Nothwendigkeit grösster
Mannichfaltigkeit innerhalb eines jeden Organismus,
und so auch innerhalb des Ganzen der Menschheit geleitet
werden, und wenn sich somit im Allgemeinen
folgern liess, dass unter den vielfach verschiedenen
Menschheitstämmen nothwendig einer der höchste und
einer der geringste sein müsse, so hat, glaube ich,
schon das Vorhergehende bewiesen, dass wir die
Nachtvölker wirklich als den geringsten (obwol in sich
immer noch grosser Fortschreitung fähigen) ansprechen
dürfen. Mehr noch stellt sich dieses Urtheil als
begründet heraus, wenn wir noch einen Blick werfen
auf das so wichtige Mittel aller geistigen Offenbarung,
d. h. auf die Sprachen dieser Völker.
Die Sprache ist aber (wofür ich die höhern Gründe
in meiner Entwicklungsgeschichte der Seele 29 dargelegt
zu haben glaube) überall die wesentlichste Bedingung
des Zustandekommens der Erkenntniss—
denn die Idee und jede Vorstellung bedarf und erhält
durch sie erst jene eigenthümlichen und wundervollen
Aequivalente, mit denen sie innerlich allein zu gebah-
ren und so Dem, was wir den Gedanken nennen, Entstehung
zu geben vermag. Man könnte sagen, das
Wort sei jener Hammer Vulcan’s, unter dessen Schlage
aus dem Haupte Jupiters die gerüstete Minerva, wie
aus der Seele des Menschen der Gedanke, hervorspringt.
— Die Sprache erfüllt nun diese ihre hohe Bedeutung
auf zweifache Weise, einmal als gesprochenes Wort
und ein andermal als geschriebenes Zeichen, als Schrift.
So wenig aber das'einzelne geschriebene, Zeichen als
solches irgend besonders geistbildend sein kann, so
wenig ist es das gesprochene Wort an und für sich —
denn auch Thiere können lernen Worte aussprechen,
ohne dass es ihnen weiter fruchtet; — vielmehr wird
es immer als unerlässlich vorausgesetzt, dass das Zeichen
sowrnhl als der Laut des Wortes nur ein einzelnes
Glied sei in einer grossen Kette, eine Welle in einem
weithin strömenden Flusse. — Erst in einer solchen
höhern organischen Folge erschafft sich aus einzelnen
Worten die Sprache, aus einzelnen Zeichen die Schrift,
und je grösser dieser Fluss, je länger jene Kette, je
weiter verbreitet dieser Organismus ist, desto mehr
wird auch die Sprache dann das Mittel zu einer hohen