
zu sehr die grosse Fähigkeit des Negers für geistige
Entwicklung hervorgehoben und dadurch der Wahrheit
Eintrag gethan. — Das harte Wort Franklins, «der
Neger ist ein Thier, welches möglichst viel isst und
möglichst wenig arbeitet», es kann nicht durch solche
Anpreisungen vorzüglicher Anlage dieser Armen, es
muss vielmehr bekämpft werden dadurch, dass Das,
was von Anlagen wirklich in ihnen ist, erhoben, ge-
kräftigt und — mit einem Worte — erzogen werde.
— Wie gesagt, es fehlt in den Nachtvölkern keineswegs
an einzelnen guten Köpfen; der Geistliche Jac.
Jo. Eliza Capitain, der Astronom Benj. Bannaker, der
Artillerieoffizier Hannibal und Andere mehr, haben
längst bewiesen, dass eine gewisse Stufe höherer Geistesbildung
dem Menschen der Nachtseite, d. h. unter
Einwirkung der hohem Cultur der Tagvölker, gar wohl
zugänglich ist; — andern Theils, wie bereits vor
vierzig Jahren der wohlwollende Bischof Gregoire 22
bewiesen hat, fehlt es unter ihnen auch nicht an Zügen
vielfach bewährter Anhänglichkeit und Treue, allein
bei alle dem, Das, was wir höhere Seelenschönheit
und wahre Geistesfreiheit und Macht nennen, danach
wird man für immer vergebens unter diesem Stamme
suchen, und da, wo sie allein a u f sich selbst beschränkt
blieben, ist auch ihre geistige Entwicklung immer eine
geringe gewesen. — Uebrigens wird selbst die Verschiedenheit,
welche zwischen den oceanischen und
afrikanischen Negern in Bezug auf Sklaverei fest steht,
indem die Erstem weder Sklaven machen, noch zu
verkaufen versucht haben, während die Andern, die
von jeher allesammt die verachteten Sklaven ihrer eigenen
Tyrannen waren, jetzt seit einem Jahrhundert
den Sklavenhandel als erste Industrie ihres Landes betrachten,
— weder für die Einen noch für die Andern
zum Vorzüge; die Erstem nämlich beweisen dadurch
nur, dass sie seit undenklichen Zeiten fortwährend
dergestalt in einem so ganz rohen Naturzustände leben,
dass selbst eine so nichtswürdige Einrichtung, als das
Sklaventhum, von ihnen nicht begriffen wird, und die
Letztem zeigen wieder, dass sie nicht einmal das rohe
Freiheitsgefühl, welches selbst dem Thier der Wüste
eine gewisse Würde verleiht, und welches Jenen doch
einigermaassen nachgerühmt werden kann, zu achten
im Stande sind.
Ueberhaupt möchte ich hier noch auf zwei merkwürdige
Züge in der Art von geistigem Dasein, welches
die Nachtvölker Afrikas führen, aufmerksam machen;
Züge, welche deshalb von dem Psychologen
beachtet zu werden verdienen, weil man sie als ganz
rohe Keime ansehen darf von Dichtungen, welche in
höhern Kreisen der Menschheit in veränderter Form als
Durchgangspunkte abermals Vorkommen — ich meine
eine besondere Geringschätzung des Lebens, und ein
eigner Entwicklungsgang gerade durch härteste Knech