
arm an Stäbten im Offen wie im äßeffen, unb auch bie grofern Sammelpunfte ber Vebölfe;
rung, bie an ber ©onau liegen, paben in aBahrpeit nic^t bie Veößlferuitg, bie man (pnen in
©uropa gugufcpreiben geneigt ifL NtitNudnapme bon gWei ober brei Stäbten finbet fiep nicpt
©in Vlap oor, ber niepr als 25000 (Einwohner aufwiefe. SBcnn man aud Öfferreicp eintritt,
fb iff, felbff im Vergleich gu Ungarn, ber DKangel an Slnbau in Bulgarien gang befonberd auf;
fällig. 2lm Horigont ber weiten Ebenen bed Sanbed tätigt nn.t hier unb ba ein ©orf auf, unb
biefe ©örfer ftnb aufjerbem oon nur geringem Umfange unb gäplen öfter unter bentt über 100
©inwopnet. Vergleicht man bie unbewohnten glasen Vulgatiend mit anbern bünn beoölfcr;
ten Sänbern, wo man mit (Sicherheit weif, baff bie Vebölferttng etwa 1500 JEöpfe auf bic
iDuabratmeile beträgt, fo gewinnt man bie Überzeugung, baff Bulgarien hinter btefent Ver=
hältniffe gurüefffepen ntüffe. Vielleicht !ommt man ber SBaprpeit näher, wenn man, ffatt brei,
bie bulgarifche Veoölferung gu 2ya ober gar gu 2 Siillionen (Seelen annimmt. Snbeffen wollen
wir hier nicht unfere Sdpäjjung, fonbern bie Bäblungdrefultate 9lifa;Vafha’ö fcffpalten.
©ie 3 Ntttlionen Vulgaren ftnb überwiegenb flawtfcper Nationalität, aber bebeutenb ge;
mifcht. Slait finbet auf bent bulgariffpen ©oben, auf er ben 2l6föntmlingett jener ©ittwanberer,
bie beni Sattbe feinen Namen gaben unb.. aud ben ©egenbett ber SSJolga fanten, auch edjt* £urs
fontanen ober dürfen; fobanit 3lraber, bie im JEriege mit 3Jiehenteb;2lli bott Stgppten gu türfi;
fefen JEricgdgefangenen gemalt unb üom Sultan SNabntub in ber ©obrubfha angefiebelt wur;
ben; ferner ©ataren,JEofacfen,3uben,3igeunet unb upter berSeifflidpfeit oiele®rtecpen. 2tufer=
bem firtb oorhanben Serben, namentlich in ber Vtwoing Nifh (Niffa), unb in ben Stäbten an
ber ©onau ©eutfepe, Ungarn, Voten unb Italiener, ©in foieped Völfetgewintmel, wie man ed
am Vodporud, in ben grofen Stäbten berSBalacpei unb befonberd auch ber SNolbau finbet,
trifft man in Vulgariett nicpt; aber bie Verfcpiebenartigfeit ber bulgariffpen Veoölferung ifi je;
benfalld im Bunebmen begriffen.
Nach ber (Eroberung Vulgariend burch bic Surfen traten oiele oon ben (Einwohnern gutn
3dlam i’t6er. Snbef machen bic fNobantmebaner bennoep heute bie VtinbergapI aud unb Werben
mit jebeut 3apre mehr unb mehr oon ber fchnell anwadpfenben 4rifili<hen Veoölferung überflügelt.
VJatt empfängt auch hteriJ°tt einen itberjeugenben ©inbruef, Wenn man inbentSanbe
reift. ©ie Vtufelmanen unb Najapd wohnen in gefonberten ©örfern; nur in ben Stäbten ffn;
ben fte fiep beifammen. 3 n ben ^riftlichen Drtffpaften fiept man neue Jütten aufgerteptet, man
nimmt einen lebhaftem unb rationellem Setrieb bed Sanbbaued wahr; auf ben ©affen bemerft
man eine überrafchenbe 2lngapl oon JEinbern, unb bad ©ange macht mehr ben (Einbruch bed
gortfepreitend ald bed Nücfwärtdgepend. ©agegen geigen fiep bie mufelntattiffpen ©örfer, wenn
auch meidend reinlicher gehalten, in einem 6ebenflicpen ©rabe öbe. ÜJlan bemerft eingeltte Häu;
fer, in benen Nientnnb mehr wohnt, unb in ben ©affen feplen bie «JEtnber. ©inen befonberd
melancpoltfhen ©inbruef macht ber JEircppof, mit feinen aufgepupten Seicpenffctnen. (So ifi eine
begrabene Veoölferung, bie hier am meifien ittd 2luge fällt, unb welker ber Neji ber Sebenben
ftch üalb anfhliefen gu Wollen fcheint. ©ie ftetig um ftch greifenbe Serminberung ber ntufeü
manifthen Seoölferung beruht in ^Bulgarien auf benfelben Urfadjen wie allerwärtö im oßma^
nifhen Neid;e. ftnb biefe Urfachen bie Nefrutirung, Weiher bie NajahS bisher nicht unter;
worfen gewefen; bie Seltenheit bet türfifdjen ©hcn» bie häufige JEinbertoftgfeit berfelben, bie
eine grolge gewiffer orientalifher ßafier ju fein fheint; enblich bie öfonomifche Sorgloftgfeit, z«
ber wol bie Seiten ber (Eroberung, nicht aber bie heutigen Serhältniffe ein Necht geben fonnten.
©d fheint, ald wenn biefe Urfachen im Norben bedSalfand ftärfer wirften ald im Silben. ©ie=
fer unleugbare 2luflöfungdhrocef ber Sürfenbeößlferung in ben eurobätfhen Nrooinzen fann
nur bahin führen, bafj zule|t bie Srümmer biefer Nationalität unter ben SBogen ber chtifi-
liehen SBebolfetung oöllig oerfchwinben, unb ntuthmafjüch wirb biefe Vernichtung in Sulgarten
rafher unb frühzeitiger fth ‘oollgiefjert ald anberwärtd.
<§r. oon Dieben berehnet, baf öon ben 3 Sltllionen ©inwohnern ber Sulgarei 1,295000
bem Sdlarn angehbreu. SBahrfdjeinlih beruht biefe 2lngabe auf ältern ©rhcbuitgeit. 2lud; bon
türfifher Seite wirb anerfannt, baff tn ben bier VrobtnzenSulgariend nidjt mehr ald ein©rit=
tel ber Sebölferung fi<h zumNiohammebanidmudbefenne. 3öäre jene2lngabe bedbeutfhen Sta;
tifiiferd begrünbet, Wie ich in ©rmangehtng einer befiimmtern annchnten will, fo würbe
man bie Najahbeoölferung auf 1,700000 JEöbfe gu berehnett haben, ^ierbon mögen
1,500000 eigentliche Vulgaren fein, wobei gu öemerfen, baff unter ben erfterwähuten
1,295000 Sefennern bed Sdlam ftch nur 375000 wirflihe Siirfen (bon turfomanifdier -2lb;
htnft) beftnben. Unter ßugrunbelegung ber Eingaben bed *£>rn. bon Neben unb mit Senuhung
toerfthi^bener, an £)rt unb Stelle aufgenonintener, alterbingd nur fe(j>r bereingelter Notijen,
laffen ftd; bie Volfdelemente Sulgariend in folgenber SDBeife aufflellett:
Ddntanen....................................................... 375000 Seelen,
Sefentter bed Sdlarn bott berfhtebener Nationalität 920000 „
chviftlihe V u lg a re n ........................................ 1,500000 ,,
S e r b e n .................................. 120000 ,,
ß igeuner....................................................... 10000 „
S ilb en ............................................................ 25000 „
^o faefen....................................................... 10000 „
© rie h e n ....................................................... 10000 „
Vodniafen unb S B a la h e n .............................. 10000 „
©eutfhe, Staltener, U n g a rn ........................... 5000 „
©ie ^auhtfprahe, Weiher ftd) biefe gemifhte Veböllerung bebient, ifi bad SJürfifhe unb
ed tritt aud) noh feine ^hatfahe herbor, bie aufSlbnahnte im ©ebrauhe btefed3biomd fhltefjen
liefe. 3 m 3ntereffe ber Negierung liegt ed natürlih, biefer Sprache, ald ber allgemeinen bed
Neihö, ih» Stellung in Vutgarien gu erhalten. SBeber in ber Herzegowina noh in Vodnien
hat ftch bad Siirfifhe eined gleihen iHnfehend gu erfreuen. Selbfi bie fNufelmanen bebienen
fth in jenen beiben ßänbern überwiegenb ber ferbifheit Sprahe, wäljrenb man bad Sürfifhe
ben J?inbet«~wie eine frentbe Sprahe lehrt , nah berfelben Söeife Wie gu Äonjlantinopel in ben
türfifheu Nteftebd unb Niebreffed bad Verftfhe unb 2lrabtfhe gelehrt wirb. 2Benn bad $ur=
fifhe in Vulgarten fogufagen bie offtctelle Sprahe ifi, fo tfl bad ©riehifhe bie Sprahe ber bot;
tigen hriftlihen dtirhe. ©ad ©riehifhe nimmt hier butdjaud bie Stellung ein, bie bad Satei;
nifhe in ber römifh;fathoIifhen Jlirhe hflt, unb biefed Verpältnif gehört mit gu ben Ve;
fhwerben, weihe bie bulgarifhe hrifHihe Veoölferung gegen ihre ©eifilihfeit erhebt.
SBie biefe Nationalijätd; unb Sprahgupnbe fth in ber Bufunft geflalten werben, ifi
fhwer gu ermeffen. Qlnnehmen barf man, bah fth hier bie türftfdje Spraye niht rafh aud ber
iPofttion, bie fte je^t einnimmt, wirb oerbrängen laffen. ©af in Bufunft bie bulgarifhe Ve=
oölferuttg burd) ©inwanberung einen anbern ©harafter erhalten fann, tfl niht unmöglich/ ja
fogar fehr wahrfheinlih- SNan barf ben Beitpunft für biefe Umwälgung niht gu nahe, aber
auh niht allgu fern fe|en. ©in bebeutenber Untfhwnng fheint noh int Saufe biefed Sahrpun;
bertd mßglih gu fein. SJtan pflegt gwar angunehmen, bah t>ad mähtige ©inflrönten frember
Volfdelemente in bie untern ©onaulänber erü beginnen Werbe, nahbem bie obern ©onaulän;
ber, bie ©benen Ungarnd, mit Qlnfteblern erfüllt ftnb. Allein biefe Nnftdjt fiept fetnedwegd
! fther. Neben anbern Vebingungen ftnb ed auh reiu materielle, weihe in Vegug auf ©ittwan;
beruttg wefentlicp mit benßludfhlag geben, unb gerabe biefe materiellen Vebingungen tonnen
flh in Vutgarien aufd port|eilpaftefte geftalten unb bad Sanb oor allen anbern ©onaugebieten
gum öorgügtihften Slngiepungdpunfte ber wejllicpen 2tudwanberer ntahen. 3n ber Vulgarei
nämlich ift t>ic odmanifhe Negierung felbfl ber pauptfählihfif ®runbbeft|er. Siegt ipr ernfl;
lih baran, bad Sanb ber wejilihen ©ultur gu eröffnen, fo üerntag fie mit fretefler Hanb billige
Vobenpreife unb manche anbere unmittelbare Vortpeile gu gewähren, bie bet SNaffenetnwan;
berung immer in ffrage foramen müffen.
Sparafter beg Sanbeö.
©er Umflanb, baff bie ©ouau unb bie «JEitfle bed Shwargen Nieered nah Jtüel Setten pin
bie ©renge oon Vulgarten formiren, nah ben beiben anbern Nicptungett bie ^amntlinie bed
Valfan unb ber ferbifepen Verge, begeihnet an unb für fiep fh<m ^ Sanb ald einen Naum ber
Vermittelung, ©ad Sanb ifi gebirgig unb eben gugteih, unb biefe feine beiben ©runbgüge ftn=
ben ffh in grofen gotnten audg|prägt. SBenn man bie wellenförmig gepöbenen Striepe unb bie
gunt Xpeil weiten Spalfeffet mit einrehnet, wirb man entfhteben behaupten bürfen, bah bie
©bene in Vulgarten, im ©egenfape gu bem Vetg; unb ©ebirgdlanbe, überwiegt, ©iefe ©bene
hängt iprer Hauptmaffe nah gufantmen, unb gieptftep, allenthalben bie ©onau ald Vaftd be;
paltenb, unb ipren Horigont bid gu ben lepteu Hängen bed Valfan unb bed fetbifepen SBalb;
gebirged erflredenb, oon ben SNünbungenber ©onau bid nah SBibbin pin unb barüber pinauö,
auf ferbifhed ©ebiet, bid nah ©labowa. 2lm breiteflen iff bie ©bene in ber Näpe bed DJleered,
gwifhen Satar;Vafarbfhif unb bem Vefh=£epegebirge, in ber ©obrubfepa, entfaltet. Söeff;
wärtd oerengt fte ffh allmählich, inbem pier bie Vorberge bed Valfan mepr unb mept an ben