
doch durch ihre Lebensweise ganz besonders auf einen
von beiden Zuständen angewiesen werden. —
Wie daher schon bei den Pflanzen gefunden wird,
dass einige mehr bei Nacht und andere mehr bei
Tage blühen, so tritt dieser Unterschied unter den
Thieren nach Organisation und Lebensweise noch weit
bestimmter hervor und hat längst Veranlassung gegeben,
zwischen Nachtthieren und Dämmerungsthieren
und Tagthieren 12 zu unterscheiden.
Wie wäre es nun möglich, dass so grosse überall
durchwirkende Einflüsse nicht auch das höchste Geschöpf
der Erde — den Menschen - — ^ berührten; ihn,
der zwar mächtiger und freier über Vielem steht, was
andere Geschöpfe bindet, indess irgendwie — und
wenn nicht materiell, doch symbolisch — nicht weniger
als andere den Bedingungen aller Lebendigen unterliegt!
— Und so ist es auch hier! — Die Menschheit,
die nur ein Reich, und zugleich nur eine Klasse,
nur eine Ordnung und nur eine Gattung darstellt, und
nur so dem ungeheuren Reich der Thiere mit seinen
vielen Klassen und. Ordnungen und unzähligen Gattungen
gegenübersteht, sie kann zwar nicht jenen allgemeinen
Einfluss der vier grossen unaufhörlich gleichzeitigen
Zustände des Planeten dadurch abspiegeln und
wiederholen, dass sie besondere organisch verschiedene
Gattungen von Menschen der Nacht und von
andern des Tages oder der Dämmerung darbietet, aber
in merkwürdiger Symbolik ist wirklich eine grosse
Viergliederung der Menschheit gesetzt, welche durchaus
in ihrem letzten Grunde nur auf jenen vierfachen Zuständen
des Planeten beruht. — Seitdem dieser Gedanke
mir vollkommen aufgegangen war, habe ich ihn
sofort in meinem System der Physiologie 13 ausgesprochen
und entwickelt, werde jedoch hier Gelegenheitnehmen,
manches Weitere darüber mitzutheilen,
dessen zu gedenken dort weniger am Orte war. —
Zunächst hebe ich aber hervor, wie schön auch in
dieser Beziehung empirische Auffindung und ideelle
Erfassung — wie immer, wenn beide auf rein na-
turgemässe Weise geübt werden \— sich treulich begegnen!
— Denn nachdem denjenigen Forschern, welche,
erleuchtet vom Licht der Physiologie, wirklich von
innen heraus an die Eintheilung der ungeheuren Man-
nichfaltigkeit des Menschengeschlechts gingen, nothwen-
dig vor jeder andern die Wahrheit einer Viertheilung
klar werden musste, ergab sich dann, wenn man von
der Höhe einer allgemeinen Anschauung herabsteigend
generelle Zustände auf ein solches Specielles anwendete,
ganz genau dasselbe Gesetz. Jene erste blos
empirische Auffassung hätte für immer den Nachweis
des eigentlich höchsten und zureichenden Grundes entbehrt,
wäre ihr die philosophische Betrachtung nicht
entgegengekommen, und wie einst Oken schon
fragte: «warum giebt es keine blauen und grünen Men