Wohnstätten von 900,000,000 Menschen zuerst nur
im Allgemeinen überblickt hat, eröffnet sich allerdings
eine Fülle des reichsten Stoffs zu unendlichen Untersuchungen,
und man braucht nur einigermaassen in
diesen Gegenständen sich zu orientiren, um einzusehen,
dass Werke dreimal grossem Umfangs als das von
Prichard 16 noch keineswegs ausreichen können, auch
nur das Wichtigste aller dieser Gegenstände zusammenzufassen.
— Das, worauf wir hier näher einzugehen
gedenken, ist nun allein die Frage von der
ungleichen Befähigung dieser so weitum wohnenden
Stämme für höchste Entwicklung des Geistes.
Änzuheben ist hier jedenfalls von einer vergleichenden
Uebersicht der Schädelformen; denn abgesehen
noch von Dem, was neuerlich die Wissenschaft für
Kranioskopie gethan hat, so ist es von jeher weder den
Künstlern noch dem gesunden Verstände der Völker
entgangen, dass der so unendlich verschiedene auf eine
bald stärkere und bald schwächere Entwicklung des
Gehirns deutende Kopfbau des Menschen als eins der
wichtigsten physiognomischen Zeichen 'für geistige Anlagen
betrachtet werden muss, und dass es unmög^-
lich ist, als ein erleuchteter Geist zu denken mit dem
Kopfbau eines Idioten.
Was hier zuerst den räumlichen Inhalt der Schädelhöhle
betrifft, also den Raum, den im Leben das
Gehirn erfüllt und welcher durch die Stärke und das
Verhältniss der Gehirnentwicklung bedingt wurde, so
verdanken wir die einzigen über eine Menge von 256
Schädeln aller verschiedenen Menschenstämme sich verbreitenden
vergleichenden Messungen desselben dem
Anglo-Amerikaner Morton 17, und diese sind daher vor
allen Dingen mitzutheilen.
Z a h l d ,e r d e r
M e s s u n g u n t
e r w o r f e n e n
e i n z e l n e n
S c h ä d e l j e d
e r R e i h e .
M i t t e l z a h l
d e s r ä u m l i c
h e n I n h a l t s
in G u b ik z o l -
l e n .
G r ö s s t e s
R a u m v e r -
h ä l t n i s s in
d i e s e r R e i h e .
K l e i n s t e s
R a u m v e r -
h ä l t n i s s in
d i e s e r R e i h e .
Tagvölker.............. 52 87 109 75.
Nachtvölker. . . . . . 29 78 94 65
Oestliche Dämmerungsvölker
:
Mongolen................... 10 83 93 69
Malayen . . . 18 81 89 64
Westliche Dämme-
rungsvölker . . . . 147 82 . 100 60
Diese mit vollkommner Genauigkeit und grosser
Unparteilichkeit gewonnenen Zahlen geben $ehr viel
zu denken.: — Allerdings ist es nicht allein die räumliche
Grösse des Gehirns, welche die Kraft des Geistes
bedingt, es handelt sich zugleich um die möglichste
Regelmässigkeit seines Raues. um die grössere oder
geringere Vollendung in der Rildung seiner Fasern und
Zellen, so wie um das Verhältniss zur Entwicklung
des Rückenmarks und der Nerven •— allein — eben
alles dies gleich vorausgesetzt, wird und muss ganz
ohne Zweifel die relative Grösse des Gehirns, welcher
nothwendig die des Schädels entspricht, ein bedeutena
*