
104 Spuigatten.
©onauftrom prontreten, fobaß gulef}t nur gUufdjen ©trom unb ©ebirge fin Pautit 'jou cinU
gen ©eilen übrig bleibt.
©te bulgarifd;e ©bene ift burdjaud oerfdjteben oon ber malad;ifd;ctt, ber itngarifcheii unb
anbern benachbarten glad;gegcnben. ©ie ift nid;t nal;egu im Pioeatt ber ©onau gelegen, fon=
bern auf einem plateau, beffen mittlere <f?öf;e man auf niedre l;unbert guß aituel;men faun, unb
melched, mit wenigen Sluênaf>men, ftd; l)art bid gum ©tronie r;evan^ii*t;t unb ftcf) fcf;roff ju bie:
fem abfiürgt. ©al;er prafentirt ftd; aud; bad red;te ober bulgarifd;e ©ouauufer, im Unter[d;iebe
gunt littfen, ald ein bobed, ffêttetitpcife fteiled, bad allermärtd bebeutenb bomittirt. ©ie ©runb=
lage bed plateau bilbet eine biefe Jtalffeinplatte, bie tttbeß feiten git ©age fletjt unb faft allent:
falben mit einer ftarfen Settenfd;id;t ixberbeeft ift. ©ie roti bent ©ebirge tommenben flehten
unb großem Vädje unb gli'tp haben auf ißrem ©ege gunt äöauptftrome tiefe ©infd;nitte auf;
gertffen unb gunt tveite ©balgvünbe gebilbet, melcbe ben 3 ufatnntenbang ber plateau;
flatje, aud; trenn ftd; biefelbe nicht bier unb ba in *§ügelfornten auf: unb nieberfenfte, fdjott an
jt<b attfbeben. Sm ©ottimcr unb 4?erbfi ftnb biefe flehten ©emäpr unbebeutenb unb ba,
mo bie gumcilen fteilen -fjattge ber ©b^er feine •fpiuberaiffe entgegenftellen, bequem git fiber:
fd)rciten. ©agegen nehmen biefe ©emäpr im gtübjabr, beim ©chmelgen bed ©djtteed, bebett:
tenbere ptoiale ©intenfionen an unb merben aldbann gu großem ^emmniffen bed Verfehrd.
Sm grühfontmet fittb bie <§ange ber ©b^er grint, prangen mie bie ©bene felbft im berrlidjften
unb üppigften ©radmudjfe. ©ie Sinben unb milbett Virnbaume, mit benen fie beftanben ftnb,
geben bann einen bidjten @d;atten, unb gasreiche «beerben bemegen ftd; ©ittagd unb ïlbenbd
gunt gfuß ober Vad; herniebet, urn getränft gu merben. Sm ©pätfommer unb <f?erbft ift ber 2ln:
blief ein meit tueniger frifdjer. ©ie meiten ©betten unb 3!f;ctlfcnfen tragen bann nur nod; menige
©buren bon ©run, mei! bie Sulu unb Stugufifonne ©radmudjd unb Vaitmlaub berfengt unb
ber Pegen bid gunt Cctober feiten gu fein bflegt. ©obalb btePegengüp begonnen, brid;t aller:
bingd eine neue Vegetation beroor, bie aber gemöbnlid} aldbalb burd; bett ©intritt rattber ©it:
terung gebemnit mirb. ©ie ©ege, bie ald Sanbpfabe, ohne alle füufilid;e Veibülfe, über bie
£ebntf<bid)t bingieben, merben bann grunblod unb gubrmetfe fdjleppeit ftd; nur nod; mit änßcr:
jter Stnftrengung bormärtd. @d ift bad ber 3«fiaitb bed Sattbed mäbrettb ber ©onate Pooem=
ber unb ©ecentber. Sn biefer 3 rit finb gumeiten alte ©ommunicationen gättglidj unterbrochen,
unb man fann größere ©trerfen nur noch gu Pferbe, unb aud; bann mit bebeutenben Vefd;mcr:
liebfeiten pafften. ©entt gu ©nbe bed 3abl'e^ ber erfie groft eingetreten, merben bie Pfabe
mieber gangbar, Ungeachtet bed oft tiefen ©djneefalld unb ber langen ©auer bed ©ititerd
ntad;t man inbeffen nur einen auf erft befdjränften ©ebraud; bom ©djlittenberfcbr. ©d gefebiebt
nicht in jebent Sabve, baß aud; bie ©onau mit einer ©enfdjett unb gubrmerfe tragenben ©id:
rinbe bebeeft mirb. ©eitn biefer gall aber eintritt, fo entmiefett feß gmifd;en beit bulgarifd;en
uttb malacbif<bett Uferortfcbaften ein febr reger Verfef;t. ®ie neun ©onate im Sabre gefdjies
benen uttb faft in feinem ©omterfiebenbenUferlanbfdjaften febett ftd; bann plotlid; in bie ncid;fte
Vetbittbung gefegt, bie freilich nid;t lange bauert, ©djon im gebruar brid;t gemöbnlid; bie
©onau mieber auf unb geftaltet ftd; in ben näcßfien ©onaten gu einer noch ftürfern ©djeibe:
manb ald gtmor, inbent ber ©trom bie gemaltigften ©idntaffen treibt, bie erft ©nbe ©arg ober
Stnfang 2lpril perfdjminben.
©er Slnblicf, ben bie ©bette gmifd;ett ben Verbergen bed Valfan unb ber ©onau bietet, ift
allermärtd giemlicb berfelbe. Vei ber ntcbr mellenförmigen ald borigontalett ©eftaltung ihrer
ßläcße überfiebt man nur feiten einen meiten Paunt, mie bied in unfern norbbeutfdjen ©benen,
in Ungarn unb jenfeit ber ©onau, in ber ©alad;ei, ber ßaU ift. 2lutb nimmt man bie S!baIfin:
fenfungen meiftend erft mafr, natbbem man biebt oor ihnen attgelangt ift, ba bie fie begrengen:
ben -tätige in ber Oiegel giemlicb fd;roff abfallen. Oiad; bem reidjett ©radmudbd gu urtbeileit, ber
ben ïSoben, mie ermal;nt, im ßrübfommer auch auf ben f;öbern ßläd;en bebeeft, ntuf biefer aud:
nebntettb fru^tbar fein. 2lutb begeugen bied bie reid;en ©etgcttfelber unb ber itbbig ftebenbe
Jtufurug (türfifdjer ©eigen), an benen ber ©eg bann unb mann tioriibcrfübrt. Qludnebtneiib
bürftig geigt ftd;, im SSergleid; gur Vegetation ber 5£^algritirbc, ber Vauiumucbd auf ben V lfl:
teauftädben. ©an ftebt fautn anbere ©tümme ald eine ©attung Heiner 3 'uergeidjcn, bie mit
ihren fütnmerlicbcn Jtronen nicht bid 10 ßuf über bem Voben aufragen. 2luf erbem fie(;t biefer
S9aummud;d nicht bicht, fonbertt bittttt oerftreut. ©inen eigentlichen gröfjern ©alb trip man
nur im ©üben oon © ilipia, gmifd;ett ben beiben ©egen, bie üon bort aud auf ©d;untla unb
SJarna fübten. @d ift bad ber ©elUDrntan, b. b- ber „närrifdje ©alb", ©eilte 2ludbebnuttg
mag fid; auf fedjd bid fteben ©tunben in ber Sänge unb 33reitc erjtrecfen. ©ie Siche übermiegt
SSuIgartcn. 105
hier ebenfalls, l;®t ftd; aber, meitn au^ nicht gu ber ^Öbe mie in beutfcheii ßorften, fo hoch gu
gang anfebnlichen ©tämmeit entmicfelt. (Sitten tief melaitcholif^en 2lttblicf bietet im ©clUDr:
matt eine ©treefe bott etma einer ©tunbe Sludbebnung, auf melcher bie Otauben bie fuorrigen
uttb ftarfen Väume fogufagen gelobtet bnbett. ©itten int grünen unb bu|d;igen ©albe fte(;en
bie laubtofen, bom ©etter geblei^ten ©täutnie mie ©felete ober unbegrabette Seiten ba. ©er
©inbruef ift nantentlid; tief ergreifenb, mentt man bei9tad;t, int ©onben]d;ein, bie|en@trid; be:
tritt. Otad;bem man gubor ben ©inb ringsum in ben 3 meigen bnt rauften büren, mirb ed auf
einmal ftutnnt umher: man glaubt ftd; in bie fdjmeigenbe Otegion bed Sobed oerfebt. Otur bann
unb mann fd;lagen bie bürren filfte unheimlich fnarrenb gegeneinanber.
©itten mehr lieblichen ©inbruef ald bie glasen machen bie unmittelbar ber ©onau gugemen:
beten-§änge unb Slbfiürge bed Plateau, menn aud; bi£r ün entfevnteften noch nicht oon einem
2lnbau, mie man ihn im ntittlern ©urofta finbet, irgenbetmad mabrgunebmen ift. 2lber biefe
ßone ift entfd;ieben biefenige, in melcher ftd; bie bulgavifd;e Veoölferung oerbältnipnä|ig am
bichtepen gufammengebrängt ftnbet. ©an übergeugt ftch aldbalb bauon, menn man guoor bie
©bene burdireijte, unb nun eittegabrt, bad Ufer entlang, auf einem fetter bie türfifche ©eite hals
tenbett ©ambfer nmjjfö Von ©ifiang gu ©iftang trip man auf ©örfer, unb bie ßabrgeuge,
toelche nahe bei ben oft iiberrafchenb reinlich unb nett audfebettbett, gumeilen felbft ftattlicpen
Jütten uttb Raufern geanfert ftnb, bie audgefbannten gifd;etne|e, bie ©Chipmüblett auf bem
©tronte, unb bie bliibettben Äornfelber, bie ftd; ben Uferbang binangieben, bemeifen, ba§ in bie:
fett Drtfd;aften üerfd;iebenavtige Setriebfanifeit unb ein beut entfprechenber ©oblftanb l;ervfcht.
©er ©egenfab gmifdjett bem bulgarifchen Ufer uttb bent gegenitberliegenben malachif^en ift
fd)lagettb unb fbtidft bttr^aud gu ©unften bed erprn. ©tromabmävtd bol man littfd nur eine
»eite ©bette, bie ftch, grün unb ftellenmeife bemalbet geigt, in ber aber augenfcbeinlid; bie ©ultnr
noch nid;t bon bem ©tromlaufe angegogett morben. ©eiche ©ittbungen au^ bie ©trombabtt
mad;t, allenthalben berrfdjt nach biefer Otichtung bin biefelbe ©onotonie. ©agegen ift bad Vilb
gur Oted;ten med;felnb unb reigooll. ©ie Ufer fallen halb ftadjer, halb fieiler ab, felftg ober mit
fettem Setten, mit ©alb, mit Jtornfelbern bebeeft. £iet ftnb fte bem ©tronte mit ihrer ©rl;ebung
burd;aud parallel geftellt, bort lapn p ben ©inblicf in meite ilbäler opn. ©eiten aber Öffnet
ftch ein ®b«l/ in meld;emft^ nicht bad Vilb jtäbtifcberOtieberlaptng barböte. Otuftpuf, ©iliftria,
Otaffoma, Sfchernamoba unb ^irfoma ftnb in derartige ©böler eingebaut, ©entt bie Vul=
garei einen böl;ern ©ulturauffdjmuitg nimmt,Jo mirb berfelbe obne3 meifel feinen 2ludgangd:
; unb ©tüpunft hier an ber ©onau nehmen. $bnti<b ^ie bie großen Ströme in Otorbatuerifa,
; »irb auch bie ©onau ber ©ibilifation bie erftc 2lnlebnuttg bieten. >§ier guerft uttb ungleich
i mehr mie an ber ©eefüfte ober im Snnern merben ftch P o fl ©entren ber Veoölferung formirett.
\ Von hier merben alle -§auf>t=©ifenbabnen ihren Vudgang fliehen, ©it ©inent ©orte, p ft ift
I bie eigentliche gronte bed Sanbed unb indbefonbere ber ©bene, bon meldfer mir gefvrodjett.
Snt Verglei^ mit ber langen unb biegungdreicben ©ntmicfelungdlinie an ber ©onau ettt=
faltet ftch biefe ©bene nur in geringer Vreite ant ©eere. ^autn meiter ald bon ber @t.:@eorgd:
münbung bid gttm ©af) ®fCheligra:Vurnu fantt man ihren Vereicb rechnen. «§öd;ftend niödjte
I matt Valtfd;if ald einett aufjerfien glügelfnmft ihr nod; anfhlieptt. ©enn ntatt oom ©eere
' bet'biefent ©tranbe nabt, empfängt man einett febr »erfd;iebenen ©inbruef, je nad;bem bied in
ber Otäbe ber ermähnten ©itttbung ober fübmärtd oott bett flad;en ©eltagegenben gefdiieht.
©h°n mehrere ©eilen imDtorbenoondtuficnbfd;eerbebtft^berJ?üftenranb, uttb läfjtbiebablnter
| gelegene, plateauartige ©bene ahnen, ©ie Vbfettfungen gunt ©eere ftnb ftellenmeife fteil, felftg
unb nteift pegetationdleer. @o ntad;t ber ©tranb iut allgemeinen feinett freunbücben, eher
einen oben unb ptfient ©inbruef, namentlid; menn man bad Vilb bed bulgarifchen ©onauuferd
: nod; int ®ebäd;tni§ l;öii-“ 9ln einem guten e&afen fehlt ed auf bet gangen begegneten Sinie, unb
«nt menigften fd;eint bie ^optung begrünbet, baf ber Port oon Jtuftenbfdfe ftch gu einem foldjen
merbc utnfd;affen laffett. *) ©enn irgenbmo eine großartige Einlage oott ben Paturoerbätt:
nipn begi'tnftigt gu fein peint, fo ift ed in Vattfthif. ©enigpttd geugt ed für ben ©ertb biefer
Örtli^feit, baß bie Vbmirale ber Oerbünbetett glotten int lepett Jtriege biefelbe gunt Slnferplap
oudfud;teit. ©ie fjeftigflen ©türme im Pontud fut'o biefenigett, meld;e oon Porbctt unb Porb:
offen, aud ber Pistung ber rufftfd;en ©teppett b^ toeben, uttb gegen biefe ift biePpebe oon
VoItfd;if burd; bie auf jeber Sfarte angebeuteteJfüpenbiegung unb bad meit unb fübtt in bie©ee
* ) V e r g l. hierüber bei» S lrtife l: , 3)od Ä an alproject oon Ä u ß e n b fc h e ", im erjien Vanbe biefe«
SBerfö ©. 403—405. ©. Vtb.