Lanius personatus (Temminck), abgebildet planches coloriées No. 256. Fig. 2. Dieser Wogel,
welchen ich zu Anfang- des Jahres 1822 häujig im peträischen Arabien einsammelte,
und mit dem Artennamen L. diadematus bezeichnete, ward von Herrn Temminck, als er
dessen Abbildung nach vom Frankfurter Museum erhaltenen Exemplaren bekannt machte,
mit dem Artennamen L. personatus belegt ;3 im Verlauf meiner spätem Reise beobachp
tete ich diesen .Vogâÿâls’ einen zahlreichen Bewohner von ganz Egyptenf Nubien, Kordo-
fan und Abyssinien.' Wenn daher die Benennung des Herrn Lichtenstein, als er im Jahr
1823 diese Gattung in dem Berliner Doubletten Catalogi, als L. riubicus beschrieb, zwar
mit der Temftiinck’schen gleichzeitig .ist, so dürfte doch letztem' den Vorzug verdienen,, da
die andere als auf eine einseitige Localität sich-beziehend^; nicht die vorzüglichste ist.
L . erythrogaster (Rüppell), sehr gut abgebildet in meinem zoologischen Atlas Taf. 29., ward
nur in den b,ehölzten Niederungen von Sennaar beobachtet.
L.* erythropterus (Shaw) oder L. senegalensis (Lin. Gmel.); mittelmässig abgebildet auf
BufFon planches coloriées No. 479. JFûf. l.i; kömmt häufig an der abyssinischen Küste,
allen niedgrn Provinzen des. Landes und aufeh in Sennaar «iind Kordofan vo r, jedoch mit
climatischer Farbenveränderung. Mit dieser Art ifïachte Latham (General history of
k *Birds yoL~2. pag. 23), die Verwechselungen, dafs er mit ihr synonym aufstellt den Lanius
Tchägraf vom Cap, den Levaillant (Ois. d’Afriq. |Vol. 2. pl. $70.) abbildete, eine sehr gut
• begründete Art, durch den langen vorn allmählich gekrümmten Oberschnabel, dieCgrünliche
Farbe des Oberkopfes, Rücken- und,'Flügeldeckfedern, und eine aschgraue Brust und
Bauch sehr leicht erkenntlich. Dagegen scheint "mir der Lanius senegalensis des Buffon
(pl. enluifiinées 297. 1.), n ich ts als eine ungenügende Abbildung dieses L. erythropterus,
,<: an welchem der Schwanz nicht richtig dargestellt is t, während | an der Abbildung des
érsteren (pl. 479. 1.) die weissen Schulterfedern, welche nur unter dëm Flügelbug sieh
.befinden, irrthümlich oberhalb- und hinter demselben gemalt sind. Von denffL. erythropterus
beobachtete ich zwei durch climatischen Einflufs veranlafste Varietäten; bei demain
jjfe - Kordofam lebenden Vogel ist Nacken und* Rückéïfmitte isabellfarbig, und die ganze untere
Körperseite beinahe • milchweifs, auch sind die*,Füsse, hellbraun; diejenigen, welche an der
abysginischéh Küste vorkoihmen, haben den Nacken, die Seite des, Halses und die Rückenmitte
grünbraun, BrüsFund Bauch blaugrau, und die Füsse^dünkelbraun; sonst sind beide
Spielarten durch Statur, Schnabelförm und übrige FärbungFidentisch. Zu bemerken ist,
dafs Zuweilen bei beiden der Unterschnabel "gelblieh ist. „ Als Beweis , mit welcher unverzeihlichen
Leichtfertigkeit gewisse Schriftsteller compiliren, mache ich darauf aufmerksam,
, dafs *VieilTot *in der Ettöyclopedie (1823) keinen einzigen dieser Vögel als Art äufgenom-
<, men jodèr. sonst erwähnt hat:
L . oeîhiopicus (Vieillot),^beschrieben in der .Encyclopedie méthodique, Ornithologie pag. 731,
aber dié als synonym citirte "Abbildung des Levaillant, Ois. d’Afrique pl. 68 ist irrig,
* derfn dieses ist eine eigene Art, die unser Museüm in ^mehreren . Exemplaren besitzt,
und die heissen durfte L. boubon Levaillan#*Erster§r ist der von Buffon Vol. IV. pa^SH23
liftbeschriebene Merle noir et blanc- d’Abyssinie. Dieser Vogel ist sehr häufig an der abys-
siniSSjen Küste, auf niederem Gebüsche lebend.
Lanius collaris (La th am), noch einmal von Latham beschrieben als Lanius abyssinicus*), gut
abgebildet von Levaillant Afrique^ pl. 61 und 62 als Le Fiscal; auch in Jardine omi-
thological illustrations pl. 5 2 ; ward von mir nur in der mittleren Zone Abyssiniens, d. h.
in einer Höhe von 5 ä 7000 Fufs über die Meeresfläche beobachtet.
L . brubru (Latham), sehr gut beide Geschlechter abgebildet von Levaillant pl. 71; findet sich
sehr häufig* sowohl an der abyssinischen Küste als in den mittleren Zonen dieses Landes.
L . excubitoir (L in n é ), kömmt häufig in Egypten und im peträischen Arabien vor.
L . minor ( Linné) , 'ebenfalls häufig in beiden Ländern, aber auch an der abyssinischen Küste,
auf der Insel Dahalak beobachtet.
Prionops cristatus (Rüppell), häufig in gewissen Jahreszeiten an der abyssinischen Küste.
Tamnophilus olivaceus (Vieillot), abgebildet in der Gallerie des oiseaux pl. 139. Von mir
auf Tamarinden Bäumen im Kordofan erlegt.
Falco. Linne.
Nachstehend beschriebene Arten der zahlreichen Gattung Falco, sämmtlich aus Nord-Ost-
Afrika, sind, wie es mir scheint, bis jetzt alle den Naturforschern unbekannt3"*); ich befolge hierbei
die von Cuvier angenommenen Unterabtheilungen, jedoclj nur indem ich die für seine Sectionen
gebrauchte Benennung in Klammern hinter das Wort Falco beifüge, wie ich denn überhaupt
geneigt bin, statt der endlos sich mehrender! neuen Gattungsnamen, die von einigen Naturforschern
vörgeschlagene Trinair-Nomenclatur in Anwendung ztf bringen.
Der Beschreibung meiner heuentdeckten Falken lasse ich wie gewöhnlich eine Zusammenstellung
folgen nicht allein sämmtlicher von mir in Afrika beobachteten Arten dieser Gattung,
sondern auch der übrigen Raubvögel, die ich in jenem Lande eingesammelt habe.
*) General history o f birds 1822. Vol. 2. pag. 22 and. 33. *
% Die grofse*Schwierigkeit, ja H E H R » g e » " d l S Ä l T Ä
macht mich nur mit all zu vielem Grunde befurchten, dass mehrere meiner neuen Arten Der ° . , . . .
und beschrieben wurden. Jede freundliche Zurechtweisung werde ich dankbar anerkennen und benutzen; unterdessen MIÜÜiSM hatte ich n eht die ornitliologischcn S e n d u n g en zu London Knowsela, und Pari, zu bnugcn.un, tn.ch durch Vergle.chu.g
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