Herpestes. lüiger.
Die in Afrika vorkommenden Arten dieser Gattung sind weit zahlreicher als man vermuthet hatte; da
mehrere derselben sich durch Grösse und Farbe sehr nahe stehen, so ist ihre Verwechslung erklärlich. Geoffroy
St. Hilaire, in der Description de l’Egypte, Mammifères Vol. 2. p. 138. beschrieb in allem 8 Arten von Herpestes,
die zur Zeit jener Publication denr|ëùropâischen Naturforschern bekannt waren. Diesen Aufsatz reproducirte
ohne Zubusse oder kritische Unterlucnung Desmarest in der Encyclopédie Méthodique (Mammifères pag. 218.);
von den beschriebenen 8 Arten sollten angeblich 3 Indien, und eben so viel Afrika und Madagascar bewohnen;
das Vaterland der beiden andern war unbekannt. Herr Ehrenberg in den Symbolae physicae vermehrte die
Zahl beobachteter Arten durch den Herpestes leucurus, aus Nubien1) , Herr Bennett durch seinen Herpestes
vitticollis aus Indien®); eine mit letzterem nahe verwandte, ja vielleicht identische Art ist der von Herrn Ogilby
beschriebene Herp. gambianus vom Senegal 3) . In ganz neuerer Zeit hat Dr. Smith in dem South African
Quarterly Journal 4) ein Verzeichniss der afrikanischen {Wirbelthiere zu drucken begonnen, worin er 5 Arten
afrikanischer Herpestes aufführt. Diese Arbeit ist mir evst^ bei meiner jüngsten Anwesfenheit in London zu
Gesicht gekommen, aber vor jener Zeit hatte ich bereits die Abbildungen der 4 Herpestes lithographiren und
coloriren lassen, die ich vor 5 Jahren in Abyssinien und Kordofan einsammelte; zwei von mir als neu abgebildete
Thiere sind daher höchst wahrscheinlich identisch mit denjenigen, welche Dr. Smith unter dem Artennamen
H. madagascariensis und H. tænianotus ‘beschrieben hat; es scheint mir auch, dafs, dieser Naturforscher
aus Versehen als neu zwei andere Arten auffiihrt, die bereits Desmarest und Ehrenberg beschrieben haben; denn
mir dünkt, dafs H. caffer (Smith) synonym ist mit H. griseus (Geoffroy)', und ferner H. albicaudatus (Smith)
mit H. leucurus (Ehrenberg). Bei fast allen bisher bekannt gemachten Beschreibungen' dieser Thierarten war
der Bau der Schedel unberücksichtiget geblieben, oder aus dem zufälligen Ausfallen der Mahlzähne ganz irrige
Consequenzen gefolgert, wie z. B. durch Herrn Ogilby 5) , der durch dasselbe sich veranlafst fand, für Herpestes
Mungos von Indien einen eigenen Gattungsnamen — Mungos — vorzuschlagen.
Auf meinen nordafrikanischen Reisen beobachtete ich-6 verschiedene Arten von Herpestes; die eine ist
der seit den ältesten Zeiten bekannte H. pharaonis ; dieses Thier kömmt sehr häufig in Untejregypten vor, heifst
daselbst Nims; in der Description de l’Egypte findet sich eine gute Abbildung des Thiers und Schedels8). Die
zweite Art ist Ehrenbergs Herpestes leucurus7). Ich erlegte ihn;sehr häufig in Nubien, allwo sein Ländername
„Abu Turban“ 4st. In Körpergrösse stehet er nur etwas weniges dem H. pharaonis nach, und seine
Schedelform ähnelt in vergrössertepi Maasstabe meinem H. gracilis (Taf. 10. Fig. 2.). Die vier andern von mir
beobachteten Arten haben bei weitem kleinere Körperdimensionen, ihre Schedelform und Wirbelzahl ist untereinander
abweichend; sie leben ‘hlle südlich vom 16. Breitegrad, und wenn die Snjjth’schen Arten mit den
meinigen identisch sind, so sind einige derselben bis an die Südspitze von Afrika verbreitet.
Taf. 8. Fig. 1.
Herpestes sang’ulnens. Rüppell.
Synon.: Herpestes madagascariensis? Dr. Smith.
Diagnos. Herpestes capitis dolore cinereo nigro punctato, corpore ex isabellino rnfo, pilis annulis et apicibus umbriiiis ; gula, pectorc- est
ventre albicante, pedibns isabellinis; cauda corporis longitudinem paululum excedcnte, æqualiter villosa, colore isabellino et nigro
variegato, parte apicali rubiginosa; plantis pedum nudis.
Körpergrösse und Form derjenigen eines Wiesels ähnlich; die Haare des ganzen Oberköpfs
sind hellgrau, jedes Haar in seiner Mitte mit schwärzlichem Farbenring; der Nacken, Rücken
1) , Dieser Name ist sehr unglücklich gewählt ; denn sowohl ich als die preussischcn Reisenden selbst, beobachteten Individuen dieser
Art, deren Schwanz statt weiss, schwarz ist.
2 ) Proceedings of the Zoological Society of London, 1835. pag. 66.
3 ) Proceedings etc.,.1835, pag. 66.
4 ) 2ë ’Sériés, No. 2. Cape town, 1834.
5^ Proceedings o f the Zool. Society, for 1835. pag. 103.
6 ) Desc. de l’Egypte, Mammifères, pl. 6. Fig. 1. u. Suppl, pl. 1. Fig. 1.
7) Symbolæ physicæ, Mammalia. Tab. 12.