52 Pogonias undatus.
Taf. 20. Fig. 2.
Pogonias umlatus. Hüppen.
Diagnos. Pogonias fronte coccinea, sincipitc, regione parotica, cervice, pcctorc e t gula n ig ra, p o st ocnlos stria alba dcorsum flexa, dorso
umbrino pennarum margine clariore; ßypochondrio e t tibiis albidis lincis e t maculis nigricantibus undulatis, parte mediana
abdominis flavicante rivnlis nigris varicgata; rcmigibus primariis e t secondariis, rcctricibusque colore umbrino fu sco , pennarum
margine externo limbo flavicante, uropygio nigro, apice flavo.
Die Gesammtform des Körpers und des Schnabels entspricht ganz der vorbeschriebenen Art,
nur sind alle Verhältnifse der Dimensionen um ein Fünftheil geringer; die Bartborsten an der
Schnabelbasis sind wenig entwickelt, wefshalb die kleinen eirunden Nasenlöcher mehr frei liegen.
K ö r p e r a u s m e s s u n g .
Ganze Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende . . . . 5y. 8 .
Schwanzlänge besonders gemessen ........................................................................................... 1. 6/4.
Länge des Schnabels längs der Krümmung der Firste . . . . F. . . — 9/4.
Verticalhöhe des Schnabels . ................................................................ ......... . . — 5.
Flügellänge vom Flügelbug bis zur Spitze der dritten Flugfeder . . . . 2. 11.
Länge des Tarsus . . . . • . • • • • • • ' >• • • — 9.
Beide Geschlechter der ausgefiederten Vögel sind sich ganz gleich in der Färbung; die Stirne:
lebhaft zinnoberroth, die obere und hintere Kopfgegend, diejenige der Ohren, die Kehle, der
Nacken und Halsmitte sind sammetschwarz; hinter jedem Auge ein schmaler, schneeweifser Streifen,
der sich bogenförmig abwärts krümmt; Rücken und Fiügeldeckfedern braunschwarz mit hellerer
Borde am Endrande; Bauchmitte grünlichgelb; Brust und Seiten des Halses schwarz; der Bauch so
wie auch die Schenkel perlgrau mit wellenförmigen schwärzlichen Querlinien. Die Deckfedern
des Schwanzes sind schwarz mit grüngelben Endspitzen. Flugfedern, grofse Flügeldecken und
Steuerfedern schwarzbraun, die äufsern Fahnen mit feinem gelbgrünem Randsaüme; die innern
Fahnen der Flugfedern nach ihrer Basis zu grauweifs; Schnabel und Nägel schwarz; Füfse dunkelbraun;
Iris rothbraun.
Bei dem jungen Vogel ist der Nacken, die Kehle und die Seiten des Halses schwarz mit
Weifs gesprenkelt, im übrigen gleicht er ganz dem ausgefiederten Vogel.
Wir erlegten in den Sommermonaten, während der Regenzeit, ziemlieh viele Individuen beiderlei
Geschlechts in den Thälem der abyssinischen Provinz Simen, wo diese Vögel auf dickem
Gebüsch paarweise leben, jedoch abgesondert von vorbeschriebener Art. Die Nahrungsweise
haben beide miteinander gemein.
Centropus. Illiger.
Drei zur Gattung Centropus gehörige Arten beobachtete ich auf meinen nordafrikanisch§t|
Reisen; genau untersucht scheint mir nur eine derselben den Naturforschern ganz unbekannt;
aber die Confusion, welche in den ornithologischeif Werken bei Aufführung der beiden andern
Arten stattfindet, veranlafst mich bei Auseinandersetzung derselben eine genaue Abbildung von,
meinem dieser Vögel bekannt zu machen, da wifsentllfch keine vorhanden ist.
Centropus. 53
Im Jahr 1760 beschrieb Brisson *), unter dem Namen Cuculus senegalensis, mit folgender
vollkommen genügender Diagnose, den einen der nordafrikanischen Centropus: „Cuculus superne
rufo-fuscescens, inferne sordide albus, colore obscuriore leviter transversim striatus **); vertice et
collo superiore nigricantibus, scapis pennarum saturatioribus et lucidioribus; uropygio fusco, colore
dilutiore transVersim striato ; rectricibus nigricantibus.“ Buffon publicirte drei und zwanzig Jahre
später eine treffliche Abbildung dieses Vogels auf Taf. 332 seiner Planches enluminées, unter Beibehaltung
des Brisson’schen Namens: Coucou du Sénégal; aber bei der Beschreibung dieser
Tafel (Vol. VI. pag. 441.) bediente er sich, ich weifs nicht warum, des Namens: Coucou rufal-
bin. Sonderbarer Weise giebt Buffon in dem nämlichen Bande seines Werkes, pag. 438, nach
den Notizen des Sonnini, eine zweite sehr gute Beschreibung dieses Vogels unter dem Namen: le
Houhou d’Egypte, drückt aber dabei die ganz irrige Muthmafsung aus, dafs dieses das Weibchen
des von ihm auf der Tafel 824 abgebildeten Coucou des Philippines sey. Gmelin, in der von ihm
publicirten dreizehnten Ausgabe deF Linnéischen Systema Naturae, führte die in Rede stehenden
Vögel folgendermafsen auf:
1) pag. 412: Cuculus senegalensis, mit Citation von Brisson Vol. 4. pag. 120, von Buffon
Taf. 332, und von Lathams strait heeled cuckou, welches letztere ein ganz anderer
Vogel zu seyn scheint.
2) pag. 420: Cuculus aegyptus, mit Citation des Houhou d’Egypte des Buffon und Sonnini,
welches alles mit vorstehendem identisch ist; dann fügt er aber ungeschickter Weise als
Varietas ß Buffon’s Coucou des Philippines, pl. 824, bei.
Im Jahr 1805 publicirte Levaillant in seinen Oiseaux d’Afrique, Vol. V. Taf. 219, eine
andere, aber bei weitem schlechter ausgefallene Abbildung des in Rede stehenden Vogels, unter
dem Namen: Le Coucal Houhou, und erwähnt (loco cit. pag. 54.) als synonym ganz richtig
den von Buffon unter gleichem Arten-Namen beschriebenen Vogel, bemerkt zugleich, dafs diese Art
nicht allein in Egypten, sondern auch $m Senegal und in Südafrika vorkomme; ob aber seine
Behauptung, dafs sie sich selbst in Ostindien vorfindet, wahr sey, dürfte eine neue Bestätigung
verdienen. In dem Anno 1811 erschienenen Prodromus Syst, mammalium et avium von Illiger
begründete dieser Schriftsteller für die Spornfufs- Kukuke den Gattungsnamen Centropus, ohne
jedoch weitere Artenrepräsentanten nahmhaft aufzuführen. Leach, im ersten Bande seiner Zoological
Miscellany, gedruckt 1814, scheint sonderbarer Weise das Illigerische Werk nicht gekannt "zu
haben, denn er bildete für dieselbe Gattung Centropus den Namen Polophilus, und, gab (loco
citato pag. 116 und 127) die Beschreibung und Abbildung von vier Arten, wovon aber keine
aus Afrika zu seyn scheint.
Die von Buffon zuerst gemachte Confusion reproducirte und vermehrte im Jahr 1820
Herr Temminck in seiner Analyse du système général d’ornithologie, die der zweiten Ausgabe
seines Manuel d’ornithologie vorgedruckt ist; daselbst heifst es bei der Gattung Centropus,
pag. LXXIV :
1) Centropus aegyptius, figuré pl. 220 par Levaillant sous le nom Coucal noirou!
*) Brisson, ornithologie Vol. IV. pag. 120.
**) Man mafs die helleren Federn der unteren Körperseite sehr aufmerksam betrachten, um die feinen dunkleren Transversallinien
zu bemerken, die übrigens vorhanden sind.
Vögel. * 1 4