Bathyergus splendens. 37
verschwindet beinahe ganz nach dem Tode; alle Haare sind übrigens an der Basis rauchgrau, und
diese Farbe verdrängt selbst das Zimmetfarbige in der Nasengegend, auf der Kehle, der Brust und
dem Bauch; auch der Schwanz ist rauchgrau, und seine Endspitze bald roth, bald weiss. Einzelne
weisse steife Haare befinden sich an der Basis der Nägel, welche letztere hell hornfarbig sind. Die
Iris ist dunkelbraun.
Das junge Thier ist einförmig dunkelblaugrau; in jedem Alter ist der Balg von einer Zartheit,
die mit der feinsten Seidewatte wetteifert, so dass dieses Thier, wenn es häufiger vorkäme, einige
Aufmerksamkeit im Pelzhandel verdiente.
A n a t o m i s c h e N o t i z e n .
Die Form des Magens lässt sich am besten durch die gegebene Abbildung (Taf. 12.) erkennen.
Der halbmondförmige Sack (B. D.) ist unfern der Insertion der Cardia (C.) durch eine Einschnürung
in zwei ungleiche Hälften gesondert. Nach der muskulösen Verengung des Pylorus erweitert sich
der Darmkanal wieder beträchtlich während eines Verlaufs von beiläufig zwei Zoll; der nicht sonderlich
lange dünne Darm mündet unter rechtem Winkel in den abermals sehr erweiterten Mastdarm
und sondert von demselben einen sehr geräumigen Blinddarm (E.) ab, längs dessen Innerem
eine Membran spiralförmig verläuft. Der eigentliche Mastdarm verschmälert sich allmählig, bis er
sich wieder gegen den After (A.) hin etwas erweitert. Bemerkenswerth ist, dass bei den Weibchen
für die Genitalien und für den ürinabfiuss eine besonders getrennte äussere Oeffnung vorhanden
ist. *) Die Leber ist in sechs Lappen abgetheilt.
Länge des Magensacks längs der innern Krümmung (B. D.) gemessen.............................2 . 6
Länge des dünnen Darms vom Pylorus bis zur Einmündung in den Mastdarm . . . 16. 2
Länge des Blinddarms . ............................................................................................................®
Länge des Mastdarms und Rectum..........................................................................................
Dieses Thier bewohnt fortwährend Erdhöhlen, die es mit unglaublicher Schnelle gräbt, indem es
mit den Vorderfiissen scharrt, und die gelockerte Erde mit den Hinterfüssen zurückschnellt; es bildet
sich dadurch am Anfänge jedes Ganges eine Maulwurfshaufen ähnliche Erderhöhung, die ich auf den
Wiesen in der Umgegend von Gondar zusammen gruppirt häufig vorfand. Das Thier kömmt nie bei
Tag aus der Erde; es lebt bloss von Vegetabiliën; wenn mehrere eingefangene Männchen in einen
Holzbehälter zusammen gesperrt waren, so bissen sie sich merkwürdig, unter einander. Der Landesname
dieses Thieres ist in der Provinz Dembea: Felfeh,
Sciurus. Linné.
Aus der Abtheilung der sogenannten Erdeichhörnchen, bezeichnet durch straffes borstenähnliches Haar und
einen etwas zweizeiligen Schwanz, findet sich in ganz Abyssinien, Sennaar und Kordofan ziemlich häufig eine Art
vor, welche dem am Cap lebenden Sciurus setosus (Förster) durch die Farbe und ihre Vertheilung und die Korper-
dimensionen ungemein ähnlich ist, auch in unserm Museum bisher immer mit dieser Species verwechselt wurde, aber
sich durch wohl entwickelte äussere Ohren sehr gut von der Capischen Art specifisch unterscheidet, weiche letztere
gewissermassen gar keine' äussere Ohren-Muschel hat. Ich benannte jene neue Art hach den vorherrschenden zwei
*) Leider ist meine Zeichnung und Beschreibung der Genitalien dieses Thieres mit so gar manchem andern interessanten Papier in
dem unglücklichen Schiffbruch mehrerer meiner Kisten an der französischen Küste abhanden gekommen.
Säugethiere. 10