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welches übrigens nur beim Fluge sichtbar ist; beim jungen Vogel ist Kopf, Rücken, Deckfedern
der Flügel und die vordere Körperseite durch kleine gelbbraune am Ende der Federn befindliche
Fleckchen getüpfelt. Füfse und Schnabel schwarzbraun, Iris dunkelbraun.
Wir erhielten von dieser Saxicolenart nur wenige Individuen, und zwar nur in der Umgegend
eines unserer Lagerplätze in den felsigen Thälern unfern des Vulkans Alegua in der abys-
sinischen Provinz Agame im Monat Juni.
Saxicola albifrons. Rüppell.
Diagnos. Avis adulta mas toto corpore colore anthracino, vexillo interno remigum nigricante, fronte ad basin rostri nivea; femina toto
corpore nigro umbrino concolore, fronte et gula pnnctulis umbrinis cincrcis variegata.
Ich bedauere sehr vön dieser neuen Art keine Abbildung bekannt machen zu können, weil
ich eine beschränkte Zahl von Tafeln meiner Publication nicht überschreiten darf; um so mehr
zu bedauern, da bei nahe verwandten Arten einer zahlreichen Gattung, wie es namentlich bei
Saxicolen der Fall ist, naturgetreue bildliche Versinnlichungen zur Feststellung der einzelnen Arten
so wesentlich sind.
Die Totalkörpergröfse ist in allen Verhältnifsen ein Fünftheil geringer als bei meiner Saxicola
melaena; die nämliche Bemerkung ist bezüglich des Verhältnisses der Schwanzlänge zu derjenigen
der Flügelspitzen anwendbar.
K ö r p e r a u s m e s s u n g .
Ganze Körperlänge von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende * . . 0°. b*. 2 /y
Länge des Schwanzes besonders gemessen . . . .....................................— 2 . 0 .
Länge des Oberschnabels längs der Krünptmung der Firste . — 6 %
Vom Flügelbug bis zur Spitze der vierten Flugfeder . . . . . ." ' -— 2. IOV2
Länge des Tarsus ....................................................................... . . — — 10%
Das Gefieder des ausgewachsenen Vogels ist durchaus von rein blauschwarzer Farbe, nur
der an die Basis des Oberschnabels stofsende Theil des Vorderkopfes ist von rein weifser Farbe;
die innere Fahne der Flugfedern ist grauschwarz. Beim Weibchen ist das ganze Gefieder braunschwarz,
die Stirn und Kehle graubraun. Wir begegneten diese Art nur in der abyssinischen
Provinz Temben bei dem Flecken Tackeragiro, da wo die terrassenförmig abschüssigen Berghöhen
die Hochebenen begrenzen; es war im Monat Juni; da unser dortiger Aufenthalt von kurzer
Dauer war, so gelang es uns nicht das Jugendkleid dieses Vogels zu beobachten, wie denn überhaupt
in allem nur drei Individuen davon eingesammelt wurden; jedoch scheinen mir die aus vorstehender
Beschreibung herauszuhebenden Charaktere genügend, um die Art als selbstständig
aufzuführen.
Dieses sind alle von mir beobachtete Arten von Steinschmetzern, die ich als von den
Naturforschern bisher ungekannt betrachte. Ich gebe nun die geographische Zusammenstellung
sämmtlicher Saxicolen, welche ich auf meinen verschiedenen Reisen in Nordostafrika und dem
peträischen Arabien beobachtete, wobei ich zugleich in Berücksichtigung ziehen werde die Bekanntmachungen
des Herrn Dr. Ehrenberg, befindlich auf Bogen z seiner Symbolae physicse, Aves,
Saxicolen. 79
unter der Aufschrift: de avibus Cornicinis et Canoris in Africa libyca et Asia Occidental!; um
so mehr, da der Berliner Gelehrte behauptet, dafs ich nur in allem zwei Arten von Saxicolen
auf meinen afrikanischen Reisen eingesammelt habe *), während er in jenen von ihm bereisten
Ländern einundzwanzig Arten beobachtete, wovon aber nur siebzehn Arten auf die von mir
besuchten Länder kommen! **) Die Thatsache aber ist, dafs, nachdem ich fünf jener Ehren-
bergischen Saxicolenarten, nämlich Saxicola morio, S. moesta, S. xanthomelaena, S. rostrata und
S. Hemprichii vorläufig nicht als selbstständig anerkenne, sondern sie als Synonyme von andern Arten
aufführte, ich doch noch einundzwanzig wohl begründete Arten von Saxicolen als von mir eingesammelt
aufzählen werde. Auch dürften noch aufserdem die vier Ehrenbergischen Arten Saxicola
vittata, S. erythraea, S. xanthophrymna und S. leptorhyncha, die jede nur auf ein einziges Individuum
begründet ist, vielleicht als blofse zufällige Varietäten oder Bastarde mit andern Arten
sich verschmelzen, wie bereits Herr Professor Lichtenstein gemuthmafst hat, und demnach die
Totalzahl der auf Ehrenberg’s Reisen in Nordafrika beobachteten Arten sich auf dreizehn beschränken!
***) Suum cuique! Nur bei wissenschaftlichen Forschungen keine kleinliche neidische
gehässige Partheilichkeit, die doch am Ende zu keinem Resultate führt.
Geographische V e rb re itu n g d e r von mir in N o rd o stafrik a und dem p eträischen
Arabien b eo b a ch te ten einundzwanzig Arten, zur G a ttu n g Saxicola g eh ö rig :
Saxicola leucura (Lichtenstein) oder S. cachinans (Temm.), avis adulta, Descript. de l’Egypte,
oiseaux pl. 5." Fig. 1; avis hornotina, abgebildet als das Weibchen durch Albert della
Marmora im Bande 25 der Turiner Academie Schriften Taf. IX. Egypten, Nubien und
peträisches Arabien.
- „ wonacha (Rüpp.) Icon. Temminck pl. col. 359. Nur in Nubien und auch dort höchst
selten; ist vielleicht nur «eine zufällige Varietät von Saxicola leucura. j-)
„ luguhris (Rüpp.) Neue Wirbelthiere, Taf. 28. Fig. 1. Abyssinien.
„ melaena (Rüpp.) ibid. Taf. 28. Fig. 2. Abyssinien.
„ albifrons (Rüpp.), vorstehend beschrieben auf pag. 78. Abyssinien.
„ Ingens (Lichtenstein), hierzu zähle ich dessen S. moesta, beide beschrieben in seinem
Doublettenverzeichnifs pag. 33.; ferner Ehrenberg’s Saxicola morio. Egypten, Nubien
und Abyssinien.
„ deserti (Rüpp.) Temminck pl. col. 359. Fig. 2. Egypten und Nubien.
„ stapasina (Temminck) hierzu zähle ich Ehrenberg’s Saxicola xanthomelaena, indem ich
nach den genauen Vergleichungen keinen Unterschied zwischen dem italienischen und
egyptischen Vogel auffassen kann. Egypten,' Nubien und peträisches Arabien.
„ aurita (Temminck). Egypten und Arabien.
„ oenanthe (Bechstein). Ich zähle hierzu Ehrenberg’s S. rostrata. Egypten und Arabien.
*) Symbol» pliysicas, Aves. Bogen f. f ., zweite Columne.
**) Hr. Ehrenberg führt als in Egypten beobachtete Saxicolenarten dreizehn auf; in Arabien ebenfalls dreizehn, wovon aber bereits
eilf mit den in Egypten vorkommenden identisch; in Nubien zehn Arten, unter welchen abermals sich acht schon unter den egyptischen
befinden, also in allem siebzehn Arten.
***) Zu diesen dreizehn Arten sind hinzuzufügen Saxicola cyanea, S. saxatilis und S. melanura, wovon Hr. Ehrenberg die beiden
ersteren zu den Turdi, letztere aber zu der Gattung Curruca rechnet.
| ) Herr Ehrenberg,-1. c ., Bogen a. a., zweite Columne, glaubt sich berechtiget, diese Art mit meiner Saxicola pallida' zu vereinigen.