120 Grenidens.
Die sechste von mir eingesammelte Art rechne ich muthmafslich zurCuvier’s Lethrinus GothofrecK, weil dieselbe
sich gleichfalls von Leth. nebulosus durch etwas spitzereu Kopf, kleineren Mund, und weniger fleischige
Lippen unterscheidet; auch hier ist der vierte Strahl der Rücken-, und der dritte der Afterflpsse der längste, die
Seiten der Schwanzflosse zugespitzt; ich besitze keine Notizen über die Farben im belebten Zustande; bei den
in Weingeist aufbewahrten Exemplaren sind keine Farbenzeichnungen am Kopf zu erkennen; jede Körper-
sch.uppehat an ihrer Basis einen weifsen Flecken; die Körperlänge beträgt nur sechs Zoll. Der Fisch wurde zu
ToPwährend einer meiner Landexcursionen eingesammelt und bisher immer von mir vermuthlich irrig als die
Jugend von Leth. nebulosus betrachtet. Spätere Reisende müfsen dieses näher erforschen.*-
' -Crenidens. Quvier.
Die einzige Art, wofür in neuerer Zeit Cuvier diese Gattung bildete, ist von ForskSl entdeckt und in defsen
Descript. Animalium pag. XV,,N o. 19 als Sparus crenidens beschrieben worden. Guvier publicirte von diesem
Fisch eine sehr gute Abbildung, anatomische und» jguiseret Körperbeschreibung, daher ich in dieser Beziehung
jeder lÜiltheilung ülferhoben bin. Aber die von Guvier ^ngegebenen Farben sind diejenigen eines durch längeren
Tod veränderten Individuums; ich beobachtete den Fisch häufig ganz belebt zu Souez, wo er noch|Wie zu
Fotiskal’s Zeiten den Trivialnamen Boteit führt; seine Körperfarbe ist Silber mit grüngelbem Goldschimmer, die
Schwanzflosse grasgrün byalinisch, die andern Flossen grüngelb. Iris hellbraun mit gelbem Ring um die Pupille;
Körperlänge 6 Zoll; der Fisch ist immer eine schlechte Speise.
Z u sam m en ste llu n g d er von mir e in g e s am m e lte n F is c h e aus d e r F am ilie de*r S p a r o id en :
Taf. 28. Fig. 1. p
„ 29. „ 1. *
„ 27. „ 4.
„ 3. „ 3.
„ 28. „ 2 .
„ 1Ö1.
„ 12. „ 3.
29. „ 2.
„ 29. 3.
„ 28. „ 3.
„ 28. „ 4.
29? „ 4.
„ 1 6 2 . „ 4.
Sargus Nodi (Ehrenberg).
Chrysophris sarba (Forsk. Cuv.) Riippell Wirbelthiere
„ haffara (Forsk. Cuv.) ibid. . . . . .
„ her da (Forsk. Cuv.) i b i d . ............................
„ bifasciatus (Forsk. Cuv.) Jaacdpede Vol. 3. .
Sphaerodon grandoculis (F&rsk. Rupp.) Riippell Wirbelthiere
Pagrus spinifer (Forsk. Rupp?). Russell . . . W.
Dented tambulus (Cuv.) Riippell Atlas, Fische, als Cantharus filamentosus
,, tola (Cuv.) an Species??
,, nufar (EhrenbOrg)
Dentes? rivulatus (Riippell) Wirbelthiere . . . . . - •
Lethrinus Hardk (Forsk. Riipp.) ibid......................................... .• « -4(|
„ Ramak (Forsk, Riipp.) ibid. .. . . .a • • ' •
,, nebulosns (Forsk. Cuv.)
^ '5, latifrons (Riipp.) ibid. . . . . . * .
,, Mahsena (Forsk. Riipp.) ibid. .......................................................
,, Gothofredi? (Cuv.)
Crenidens Forskalii (Cuv.) Cuv. hist, des Poiss. . . . . . .
Von,zur Familie derMeniden gehörigen Fischen beobachtete ich auf meiner früheren Reise zwei Arten von
Caesio; die^eine ist identisch mit Lacüpbdes Catesio caerulaureus * ) die andere war neu, und ich habe sie unter
dem Namen Caesio striatus beschrieben, davon auch eine sehr gute nach dem Leben gefertigte Zeichnung publi-
cirt (Atlas, Taf. 34. Fig. 1); nichts desto weniger ist dieselbe von Cuvier ganz übersehen worden. Eine dritte
Gaesioart, die ich auf d eine r letzten Reise einsammelte, ist zweifelsohne identisch mit dem von Cuvier unter
dem Namen Caesio lunaris (Vol. 6 . pag. 441) beschriebenen Fisch, obgleich an meinen Individuen nur die Endspitzen,
nicht aber der Seitenrand der Schwanzflosse schwarz gefärbt ist. Ich erhielt diesen Fisch zu Massaua
in den Wintermonaten, besitze aber keine Notizen über dessen innere Organisation.
*) Lacäpöde Vol. 3. pag. 86. In meinem vorigen Atlas pag; 130 habe ich den Lac^pWischen französischen Artennamen A zu ro r im
Lateinischen mit azuraureus bezeichnet, u nd übersehen, dafs Lacepedc Selbsten das W o rt mit caerulaureus übersetzt hatte.
Meniden.
WBÊ3BÊÊÊÊ
Der in meinem vorigen Atlas als Smaris oyena (Taf. 3. Fig. 2) abgebildete Fisch, den seiner Zeit Forskal als
Labrus oyena beschrieb, gehört zu der Gattung Gerres. Ich verweise auf meine am angeführten Orte abgedruckte
ausführliche MittheiFüngen. ..
Als Anhang zu der Familie der Meniden, und unter dem Gattungspamen Aphareus, beschreibt Cuvier einen
Fisch, von welchem bereits Lacöpäde und Renard Abbildungen bekannt gemacht hatten, und von dem Herr
Ehrenberg und ich angeblich eine zweite Art im rothen Meere, beobachtet haben sollen, di^ Cuvier als Aphareus
rutilans beschreibt. Ich sage angeblich, denn mir scheint es sehr problematisch, ob der im rothen Meere ziemlich
häufig vorkommende Fisch wirklich specifisch von demjenigen verschieden sey, den Coramerson auf Isle de
France gezeichnet hatte, und wovon Cuvier blofs getrocknete Häute untersuchte. Der vorgebliche Unterschied
in der Länge des dritten und vierten Strahls der Rückenflosse kann leicht Altersverschiedenheit seyn. Die Stelle
dieses Fisches unter den Meniden, finde ich keine natürliche; denn sein weitgespaltener Mund ist wegen der
Kürze der aufsteigenden Apophysen der Intermaxillarknocheh#hicht im entferntesten hervorschiebbar; ich wüfste
ihm übrigens doch keine passender'e Stelle unter den Acanthopterygiern anzuweisen *). Cuvier klagt, dafs er keine
anatomische Notizen über diese Gattung mittheilen könne **); ich beeile mich um so mehr diese Lücke auszufüllen,
da dieser Fisch wesentliche Eigenthümlichkeiten in dieser Beziehung besitzt. Die äufsere Körperförm
dieses Fisches ist: Langgestreckter gegen-beide Extremitäten spindelförmiger Körper, mit» grofsen Augen, etwas
hervorstehender Unterkiefer, bis unterhalb der Mitte der Augenhöhlen gespaltener Mund, sehr weite Kiemen-
öifnung, lange sichelförmige Brusf^össen, an weichen der fünfte Strahl der längste ist, mittelmäfsige Bauchflossen,
sehr stark verlängerter letzter Strahl der Rücken- und Afterflosse, grofse gabelförmige mit langen Seitenspitzen
versehene Schwanzflosse, mittelmäfsige gleichförmige .Schuppen auf dem Kopf und Körper, ununterbrochene mit
der Rückenkrümmung parallel laufende Seitenlinie ohne Carina, dieses ist die Beschreibung des Totalhabitus
der Körpörform.
Brfl. A- % Bafl. _I_ Rfl. 2 1 , A fl .- |- , Schflt 5 + + 5.
Körper rosenroth silberfarbig, nach dem Rücken zu ins Karminrothe übergehend; Vertex und Seiten des
Kopfes braun zinnoberroth, Kinn röthlich violett, Brust-, Bauch- und Afterflosse hyalinisch rpsenroth,"Rücken-
uud Schwanzflosse schmutzig zinnoberroth. In der Kiejgienhaut sind sieben Strahlen, wovon der hinterste ungewöhnlich
breit. Beide Kiefer mit einem Saume ganz feiner beinahe mikroskopische^ Zähnchen besetz^ Jeder
Kiemenbogen ist mit einer doppelten Reihe dichtstehender nach der Mundhöhle gerichteter concavgekrümmter
zugeschärfter Lamellen besetzt, die mit vereinzelt stehenden Büscheln feiner Dornspitzen bewaffnet sind. Der
Vomer ist ganz zahnloj. Am Schlund sind oben und unten mächtige Partieen feiner Hackzähne, wodurch
ersichtlich, dafs sich der Fisch nur von nackten Mollusken und gallertartigen Meerthieren ernähren kann. Der
Magen ist ein muskulöser länglicher Stumpfsack, in defsen halber Länge sich der Pylorus spitzwinkelig inserirt;
derselbe ist mit fünf langen kolbenförmigen Cöcums besetzt; der Darmkanal macht eine Rückbiegung und ist
zwei Drittel so lang als der Körper. Die Milz bestehet aus zwei kleinen cylindrischen Massen, die sich unter
spitzem Winkel vereinigen; die Schwimmblase ist länglich, einfach, robust. Die Wirbelsäule bestehet aus zehn
Rippen - und vierzehn Schwanzwirbeln; die drei letzten Rippenwirbel haben ihre Transversalapophysen,,woran
die Rippen befestiget^ durch eine querliegende Knochenlamelle mit einander verbunden, wodurch.sicli ein eckiger
Ring bildet, der auch unter den Schwanzwirbeln fortgesetzt ist. Am meisten bei diesem Fisch ist mir aufgefallen,
dafs hinter d§n Kiemen an der innern Seite jedes Schulterknochens eine Höhle ist, deren* Raum ein fobustes,
dem Anschein nach von dem arteriösen Sinus entspringendes Blutgefafs einnimmt, das sich stark verästelt, und
in lauter kleine traubenförmige Drüsen endet, wodurch eine entfernte Aehnlichkeit* mit den Hülfskiemen der
Heterobranchen statt hat. Ich mache die Anatomen auf diese abnotme Bildung aufmerksam, deren Function
mir ganz unbekannt ist.
Der Fisch *wird über drei Fufs lang, ist sehr schmackhaft, ziehet periodisch in grofsen Schaaren wie die
Scomberarten, und keifst in Djelta: Faras.
*) Ich will doch bemerken, dafs die sehr wei(gespaltenen Kiemen, und die Kiemenbogen, welche bis \
kiefers ragen, an die ächten Scomberarten erinnern.
**) Vol. 6. pag. 485.
l die Symphysis des Unter-
Fische. 31