auch nach meiner Ansicht die Gattungs - Trennung Dacelo verwerflich, welche allein auf die Nahrung
von Insekten gewisser Eisvögelarten gegründet ist; sonst müsste man, um consequent zu seyn,
auch den Larus candiacus, welchen ich in Egypten gewöhnlich auf den Wiesen herum fliegen
sah, blos nach Heuschrecken jagend, gleichfalls als eine eigene Gattungs-Abtheilung aufstellen,
welches schwerlich je einem Naturforscher einfallen wird. Der Arten-Namen „pygmaeus“ ist
aber in jeder Beziehung unpassend, denn ich werde nachstehend von einem andern, fern von
den Gewässern in Abyssinien lebenden Alcedo reden, der sich von Insekten nährt, und kaum
halb so grofs ist als jener von Herrn Cretzschmar irriger Weise benannte Dacelo pygmaeus;
derselbe mufs seinen, vierzehn Jahre früher, ihm von Lord Stanley gegebenen Namen „Alcedo
chelicuti“ wieder annehmen *).
Forskäl beschrieb unter dem Namen Alcedo semicaerulea **) sehr ausführlich einen von
ihm in Jemen eingesammelten Eisvogel, den sehr ungeschickter Weise Lin. Gmelin,. nachdem
er ihn, pag. 4 5 7 , sub N°. 4 1 , als eigene Art aufgeführt hatte, abermals, pag. 4 5 5 , sub N°. 10,
unter den Synonymen des Alcedo senegalensis major des Brisson aufführt! Vieillot, in der
Encyclopedibj pag. 297, adoptirte ebenfalls diese Forskälische Art als selbstständig, aber Latham,
in seiner General history of Birds, Vol. IV. pag. 2 3 , hatte wieder die unglückliche Idee, dieselbe
als Synonym von Alcedo senegalensis aufzuführen. Um ferneren Verwechselungen vorzubeugen,
gebe ich eine genaue Abbildung des vom schwedischen Reisenden beschriebenen Vogels, da noch
keine davon vorhanden ist, mit genauer Angabe der durch Alter veranlafsten Verschiedenheiten,
und mit besonderer Heraushebung des Unterschieds von Alcedo senegalensis.
Taf. 24. Fig. 1.
Alcedo semicaerulea. Forskäl.
Diagnos. Avis adulta. Fronte et regione parotica isabellina, capite fulvo cinerascente, ante ocnlos macula nigra, supra a naribus et infra
a basi mandibulae usque ad oculos stria flavide alba; auchenio et latcribus colli cinerascentibus et sordide albo-variegatis; regione
parotica subferrnginea; intcrscapulio, tectricibus, dimidio postico remigum et parte inferiore candae nigris, dimidio
snperiori remigum, tergo, urogygio et cauda supra lucide cyaneis, gutture albo, pectore ex isabellino albido, pcnnarum
margine nigro - limbato, hypochondrio, ventre et crisso ex albido-ferrugineis, epigastrio albido - cinerascente, parte interna
flexurae alarum laete ferruginea; rostro sordide rubricoso, apice flavido.
Avis homotina. Auchenio et pectore sordide isabellino, pennarum margine cinereolimbato, ventre et crisso ferrugineo, rostro nigricante,
apice flavido.
Der Schnabel dieses Vogels hat gar keine Längsfurchen, womit mehrere andere Alcedines
versehen sind; dabei ist dessen Firste zugerundet. Der Schwanz ist vergleichlich zu den
gewöhnlichen Arten lang zu nennen; hinten ist er etwas zugerundet; von den Flugfedern ist die
dritte am längsten, die zweite um eine halbe Linie kürzer, und die äufserste differirt nicht sehr
viel von der vorhergehenden.
*) Stanley’s Beschreibung ist übrigens bei weitem genauer als die des Herrn Cretzschmar.
**) Descriptio auimaliuni, 1775, pag. 2.