Augenlied, wie gewöhnlich schräg abwärts von hinten nach vorn gespalten, bestehet aus einem
dreifachen Ring kleiner Hornplatten. Der ziemlich dicke und kurze Hals ist ganz umgeben mit
kleinen länglich ovalen Schuppen, die sich nicht berühren, und gleichsam wie Ringe aussehen.
Das Rückenschild hat eine eiförmige Gestalt, ist in der Mitte und nach vorn zu stark
gewölbt, mit einem schwach angedeuteten Kiele längs der sämmtlichen Wirbelschilder; nach
den Seiten zu ist es concav ausgeschweift. Der Schildrand ist auf dem Nacken und über den
vordem Extremitäten einwärts gebogen', auf den Seiten und nach hinten zu sägeförmig ausgezackt,
an der Endspitze mit einem scharfwinkeligen Ausschnitt In dieser Hinsicht gleicht diese
Schildkröte der Caretta Caouanna. Der ganze Rücken hat 19 Haupt- und 27 Rand-Schilder;
von ersteren liegen 7 in der Medianlinie, und 6 auf jeder Seite. Die Medianschilder mit Ausnahme
der hintersten, sind von gleicher Breite. Das vorderste ist. eben so breit als lang, hat
nach vorn einen zugerundeten Rand, nach hinten wird es von 4 Linien begrenzt, wovon die
beiden mittleren etwas bogenförmig vorwärts gerichtet zusammenlaufen, und eine Auskerbung
bilden, die von der vordem Randspitze des nachfolgenden Schildes ausgefüllt wird. Das 2te und
3te Wirbelschild sind von gleicher Gröfse, und um die Hälfte länger als breit, beide nach vorn
zugespitzt und am hintern Rande wie das erste ausgekerbt. Das 4te und 5te Wirbelschild haben
gleiche Länge und Breite, das 4te ist in der Form dem vorhergehenden ähnlich, der hintere
Rand des 5ten ist dagegen bogenförmig gebildet, indem seine Wölbung nach hinten gerichtet
ist, wodurch auch der vordere Rand tles 6 ten Wirbelschildes concav erscheint. Dasselbe ist in
der Mitte der Länge und Breite nach gleich, aber es verschmälert sich nach hinten zu. Sein
Endrand wird wieder durch 2 bogenförmige unter einem vorwärts gerichteten Winkel zusammenlaufende
Linien gebildet. Das 7te Wirbelschild endlich lässt sich vergleichen mit einem sphärischen
Dreieck, dessen Winkel abgestutzt sind; es ist vorn schmal, und breitet sich allmählich
au s, so dafs es bei seiner Berührung mit dem vorletzten Randschilde beinahe noch einmal so
breit als lang ist; der hintere Endrand ist nach vorn zu ausgeschweift, und nicht nach hinten,
wie an der von Eschscholtz gegebenen Abbildung.
Die Form der Randschilder hat, wie schon bemerkt worden, ungemein viel Aehnlichkeit mit
denen der Caretta Caouanna. Das in der Mitte über dem Nacken befindliche Schild ist ein in
die Quere gezogenes Hexagon, dessen beide grofse Transversalseiten gegen einander concav gebogen
sind. Das nächstfolgende Paar ist ein regelmässiges Trapez, dessen nach dem Rande gerichtete
Basis doppelt so lang als die gegenüber stehende Seite ist. Das 2te Paar sieht aus wie
ein regelmäfsiger Rhombus, das 3te wie ein ziemlich flach gedrücktes Pentagon; die 8 folgenden
sind unregelmässige Rauten je nach der vorstehenden Schärfe, wodurch die Zacken des
sägeförmigen Schildrandes gebildet werden. Das 12te Randschild ist ein Pentagon mit breiter
Basis; das 13te oder hinterste endlich hat wieder eine viereckige rautenförmige Gestalt, von
welchem die gröfste Seite längs der Medianlinie des Körpers anliegt.
Das Bauchschild besteht aus 20 Hauptabtheilungen, wovon längs der Medianlinie 6 Paar
liegen; jede der zwei Seitenreihen enthält 4 Stücke* Ausserdem ist am vordem und hintern
Ende der Medianlinie ein kleines dreieckiges Schildchen angelehnt, und der Raum zwischen dem
2ten Median-Schildpaare so wie dem Seitenrande hinter den Vorderfüfsen wird von 5— 6 kleinen
Hornplatten eingenommen. Alle Abtheilungen des Bauchschildes haben eine unregelmässige
T rapezoidalform.
Die Vorderfüfse sind y3 länger als die hinteren; erstere endigen ziemlich zugespitzt, und sind
überhaupt etwas schlanker als an den verwandten Arten; der Daumen-Nagel ist ziemlich klein,
und horizontal gerichtet; derjenige des Index kaum bemerkbar, daher ihn auch Eschscholtz bei
den beiden von ihm untersuchten Exemplaren übersehen hat. Die Hinterfüfse sind gegen ihr
Ende zugerundet, gleichfalls jeder mit 2 Nägeln, von denen derjenige des Daumens robust und
abwärts gerichtet ist. Die Schuppenform der Füfse ist so verschiedenartig, dafs sie keine nähere
Beschreibung zuläfst. Der Schwanz ist kurz, konisch, und reicht im natürlichen Zustand nicht
über das Rückenschild hervor; er endet zugespitzt; seine runzliche Haut ist nicht mit Hornplättchen
besetzt; eine Hautverlängerung überdeckt die Cloake.
A u s m e s s u n g e i n e s a l t e n We i b c h e n s .
Ganze Körperlänge von der Spitze des Schnabels bis zum Ende des Schwanzes . 3°. — 6 .
Länge des Kopfes von der Schnabelspitze bis zum Ende des Hinterhauptfortsatzes
längs des Profils g e m e s s e n ............................................ — »• —;
Breite des Kopfes hinter den N a s e n lö c h e r n ........................................................................— 2. 2.
Breite des Kopfes am hintern Augenwinkel . . . . . . . . — 3. 8 .
Breite des Kopfes an der Ohrengegend . — 4. 6 .
Verticalhöhe des Kopfes über der A u g e n g e g e n d ...................................................... . — 3. 2.
Länge des Rückenschildes . . . . 1 . • ............................................. 1. 11. 6 .
Dessen gröfste B r e i t e ...................................................................................................................... 1. 8 .
Länge des Schwanzes, (wenn gewaltsam ausgezogen) vom Ende des Bauchschildes
bis zu seiner Spitze . . . • • . . < • •
Länge der Vorderfüfse vom Ende des Humerus längs der äussern Krümmung
gemessen............................................................................................................................... 1* • I 9
Länge der Hinterfüfse vom Ende des Femurs an g e m e s s e n .............................................— 9. 3.
Die Farbe des Rückenschildes ist schmutzig olivengrün, ebenso die obere Seite des Halses,
des Kopfes und der Füfse; die untere Seite aller dieser Theile ist einförmig schmutzig schwefelgelb;
die Iris dunkelbraun, die Conjunctiva, welche einen grofsen Theil der Augenhöhle ausfüllt,
schmutzig blaugrau.
Das von mir beschriebene Individuum, ein ausgewachsenes Weibchen, erhielt ich Medio
October zu Massaua. Diese Art liefert gar kein Schildplatt, indem die Rückenschilder aus
schuppigen zugleich splittrigen Lagen bestehen, die sich nicht ablöfsen, und auch keiner Politur
fähig sind. Auch diese Meer - Schildkröte wird von den Landeseingebornen Bage benannt. Für
die Brüte-Zeit dieser Art ward mir der Monat Mai angegeben.