2 Enneapterygius pusillus.
Hackenzahn. Körperfarbe hellbrauner Grund, in der obern Hälfte mit 6 dunkelbraunen unregelmässigen
Querbinden u n d ,, schwärzlichen Flecken; die untere Körperhälfte mit mehreren
Längsreihen weisslicher Punkte. Die Bauchseite vom Mund bis zjim After lebhaft pomeranzengelb.
Iris röthlich mit einem Kreise brauner Punkte. Rücken und Afterflosse hellbraun mit
dunkelbraunen Marmorirungen; längs des Randsaumes der Rückenflosse eine doppelte Reihe
weisser Punkte. Schwanzflosse weisslich hyälinisch; Bauchflossen zitrorigelb.
Körperlänge 2 Zoll; kömmt einzeln vor zu Massaua; lebt mit den Blennius-Arten zwischen
Korallen.
Die an sonderbaren Formen so reiche 'Familie der Acanthopterygier mit stacheligen Operculn (à joues cuirassées
Cuvier) lieferte mir eine sehr ausgezeichnete Gattungsform, die unverkennbar von allen bisher beschriebenen
verschieden ist, und welche als selbstständiger Typus nach meiner Meinung in Cuviers System neben dessen
Hemitripterus eingeschalten werden mufs. Folgendes sind die eigenthümlichen Kennzeichen dieser neuen Gattung,
für welche ich den Namen Enneapterygius vorschlage *).
Enneapterygius, nov. Gen. Rüppett.
Characteres generici : Caput alepidotum, præoperculum carinis duabus, operculum supra
pinnas pectorales elongatum. Os labiis , carneis, ‘ dentibus setaceis minutissimis permultis armatum,
membrana branchialis sub gula continuata, radiis 7. Corpus squamis magnis, margine serrato;
linea lateralis sola parte anteriore expressa. Pinnæ dorsales très, duæ anteriores spinosæ. Pinnæ
ventrales thoracici, radiis binis veluti Blennii.
Taf. 1. Fig. 2.
Eiuneaptery^ins pusillus. Rüppett.
Diagrtos. Enneapterygius oculis magnis, margine supraorbitali et narfbns tentaculatis, Öre dcpresso, corporis colore viridescenti, sub ocu-’
lös vitta umbrina azureo limbata, operculis punctulis brunneis et coeruleis. Pinnas colore viridescenti hyanno, nonnullis punctis
umbrinis variegatse.
Die unverhältnifsmässig grossen etwas nach oben zu hervorstehenden Augen, wodurch die Stirn
wie vertieft erscheint, erinnert an die Scorpänen; das Präoperculum ist mit dem Infraorbitalknochen
ganz verschmolzen, und verdrängt beinahe gänzlich den Interopercularknochen; auf erste-
rem sind zwei erhabene Leisten, von dem Mundwinkel aus wagrecht rücklaufend. Das Operculum
verlängert sich über die Brustflossen in einer nach oben zu mondförmig gekrümmten
Spitze, gleichfalls wie bei den Scorpänen. Der Mund ist horizontal gespalten, nach hinten zu
breit, und mit einer Binde bürstenförmiger Zähne besetzt;,•?, über jedem Auge und Nasenloch ist
ein einfacher Hautlappen. Die Kiemenhaut beider Seiten umgürtet gemeinschaftlich den Bauch,
und wird durch 7 P a a rs Strahlen unterstützt. Wegen Kleinheit des Individuum (nicht einmal
10 Linien) konnte ich Zahnbewaffnung am Gaumen oder Schlund nicht erkennen.
*) Von èvvea - Neun jirigv^ - Flosse.
Enneapterygius pusillus. 3
Die Rückenflosse beginnt unmittelbar hinter den Augen, und ist in drei Abtheilungen ge-
trennt; die vorderste bestehet aus 3 Stacheln, wovon der dein Kopfe-, nächste dreimal so lang
als der hinterste,ist, wodurcji eine kleine dreieckige Flosse entstehet; nach einem kurzen Zwischenräume
folgt die zweite aus <11 Stacheln bestehende Flosse; sie ist nach hinten etwas zugerundet;
die^letzte oder dritte Abheilung der Rückenflosse, die blos aus gespaltenen Strahlen
bestehet, ist niederer als 'die mittlere. An der Afterflosse konnte ich nichts als einfache Strahlen
erkennen; sie sind sämmüich von gleicher Länge, und ihre Spitze etwas über ihre Verbindungsmembran
hervorragend. Die Brustflossen sind sehr lang, nach hinten zugespitzt, und reichen
bis weit über den After hinaus. Die Bauchflossen , wovon jede nur aus zwei einfachen
Strahlen bestehet, sitzen weit vor den Brustflossen, dem Anfänge der ersten Rückenflosse gegenüber;
die Schwanzflosse ist vertical abgestutzt.
Brfl. Ball. A I Rfl. -f- + + -f-, Afl.<A, Schfl. 3 + y + t
Der Körper ist mit grossen Schuppen bedeckt, deren Rand fein gezähnt ist; hinter dem
obern Winkel des Kiemenspalts bemerkt man auf 7 Schuppen eine durch leistenförmigen Strich
angedeutete Seitenlinie; dann verschwindet solche, ,bis wieder auf der mittleren Schuppenreihe
der hintern Körperhälfte durch eine leichte Auskerbung eine Art von Seitenlinie angedeutet ist.
Vor dem After ist eine warzenähnliche Verlängerung wie bei vielen Blennius-Arten. Die Grundfarbe
des Körpers ist hellgrün; von den Äugen abwärts um die Kehle herum gehet eine breite
braune Binde, auf beiden Seiten lasurblau gesäumt; feine braune und himmelblaue Punkte sind
auf den Operculn zerstreuet. Iris schön hyazinthroth; die Bauchflossen dunkelbraun, die andern
Flossen graulich hyälinisch mit einigen braunen Punkten längs der Strahlen.
Ich beobachtete diesen Fisch nie grösser als 10 Linien lang, und zwar zu Massaua im
Monat März. Ist solches die Jugend einer grössem Art, wobei sich vielleicht das Stachelige
der Operculn besser heraushebt? Auf jeden FaU charakterisirt die Form der Bauchflossen diesen
Fisch als den Typus einer neuen Gattung.
Eine andere von mir entdeckte Gattung gehört zu den Soomberciden in Cuviert,
I die Näihe der Gattung M H welcher sie durch Form des Körpers und der Flossen, die beinahe
schunnenlose Haut und Sden stark verschiebbaren Mund eine auffallende Aehnlichkeit hat, nur ist <he Zahn-
b n Z L sehr wesenüich verschieden Rindern bei meiner neuen Gattung der Mund mit einer Reihe kon,sehe,
Zähne besetzt ist, worunter mehrere sehr robust, wahrend die Equula-Arten einen bemühe zahnlosen Mund, oder
wenigstens nur ganz kleine bürstenförmige Haarzähne haben; auch ist die gedoppelte Stachelreihe längs der
Basis der Rücken- und Afterflosse nicht vorhanden, oder wenigstens nicht dem Auge, sondern nur dem Gefühl
bemerkbar. Ich benenne diese neue Gattung nach dem Trivialnamen des Landes
Gazza, nov. Genus. Rüppett.
Characteres generici: Corpus compressum, cute squamis minutissimis te c ta , ore mediocri,
multumprotractili, unica Serie dentium uncinatorum armato, e qmbus nonnulli-.fortiores elongati.
Deutes palatinales et vomerales nufli. Praeoperculum margine duplici, externe parte inferiore
serrato. Characteres reliqui feneris Equula praeter spluas ad latera pinnm dorsabs et anatts,
quae tactu sed non visu conspicuae sunt.