Die Zunge dieses Lamprotornis ist schmal, etwas comprimirt, und hierdurch längs der Mitte
ausgehohlt; ihre Substanz ist hornig, und die Endspitze etwas zaserig. Der Magen ist mem-
branös; in demselben fanden sich vorzugsweise Termiten und Insekten-Larven. Bei der von
Herrn Ehrenberg bekannt gemachten sehr genauen Abbildung eines erwachsenen Männchens*)
finde ich das Colorit des Bauchs etwas ungenügend; denn in der Natur ist solches vom schönsten
lebhaft glänzenden Königsblau.
Oriolus. Linne.
Von dieser Gattung beobachteteich in dem von mir bereisten Theile von Afrika nur 2 Arten;
die eine ist die wohlbekannte Oriolus galbula, die in ganz Egypten das ganze Jahr über nicht
ungewöhnlich ist, auch im peträischen Arabien heimisch ist, und in beiden Gegenden auf Dattelpalmen
lebt. Die zweite ist der Vogel, von welchem Buffon **) unter dem Namen le Moloxita,
wie es scheint nach Mittheilungen des abyssinischen Reisenden Bruce, eine kurze Notiz bekannt
machte, die aber seitdem«wenig beachtet wurde. Dieser Vogel, welchen es mir glückte in
ziemlicher Anzahl in Abyssinien aufzufinden, hat zwar eine nahe Verwandtschaft mit dem in
Indien vorkommenden Oriolus melanocephalus Linn., ist aber doch bestimmt von ihm verschieden,
und wenn anders die von Levaillant gegebene Abbildung und Beschreibung des Jugendkleides
seines Loriot Coudougnan nicht als irrthümlich anerkannt wird, als eine eigene selbstständige
Art, oder doch als sehr merkbare und constante climatische Varietät der Capischen Art zu
betrachten. Es gäbe also in Zukunft drei Arten von Oriolus, die sich durch ihr Farbenkleid
sehr nahe stehen, welches bisher die ^verschiedenen ornithologischen Autoren zu grosser Verwirrung
veranlafst hat; und es wird nicht überflüssig seyn, solche nachstehend zu analysiren.
B u ffo n kannte, wie es scheint, nur den abyssinischen Oriolus, der, wie schon bemerkt,
von ihm unter dem Namen „Le Moloxita ou le religieux d’Abyssinie“ beschrieben, aber nicht
abgebildet wurde.
V a i l l a n t ***) bildete Männchen und Weibchen des am Cap vorkommenden schwarzköpfigen
Pirol ab, den er Coudougnan benennt, und stellt die Frage auf, ob dieser Vogel nicht mit
dem von Buffon beschriebenen Moloxita identisch sei.
L a th am -j*) benennt den in Rede stehenden Levaillantischen Vogel Oriolus monachus,
und führt den Buffon’schen aus Abyssinien abstammenden Moloxita als Synonym auf.
L i c h t e n s t e in -j-j*) führt unter einem neuen von ihm gegebenen Namen, Oriolus larva-
tu s , den Coudougnan der Caffrerei auf.
V i e i l lo t in dem zweiten Bande der Encyclopedie *j*‘}"{*) sagt bei seiner Beschreibung des
in Indien lebenden Oriolus melanocephalus, dafs er den von Levaillant beschriebenen Loriot
Coudougnan nicht für eine von dem indischen O. melanocephalus verschiedene Art halte; aber
*) Symbolæ pbysicæ, Aves Dccas I. Tafel X .
**) Folio'édition, Vol. IV, pag. 123.
***) Oiseaux d’Afrique Vol. VI. Taf. 261. 262. pag. 38.
^ f ) General history o f birds, 1822, Vol. 3. pag. 142.
f f ) Doublettenverzeichniss, 1823, pag. 20.
t f f ) Paris 1823, pag. 696.