82 Echeneis vittata.
I Malacopterygii subbranchiales.
1) Familie der Pleuronecten.
Ich erhielt keinen neuen Beitrag zu den fünf Arten aus dieser Familie, welche den Gattungen Hippoglossus,
Rhombus, Achirus und Plagusia? angehören, und die ich ausführlich im Atlas zu meiner vorigen R eise (Fische
pag. 121) beschrieben habe. D ie Ursache davon lie g t unstreitig an dem mangelhaften Betrieb der Fischerei im
rothen Meere ; denn Russell beobachtete im indischen Meere so v ie le Fische, die zu dieser Familie gehören, dafs
deren Artenzahl im rothen Meere sicherlich auch ziemlich bedeutend zu muthmafsen ist.
2) Familie der Schiffshalter. ,
Eine Art der Glättung Echeneis kömmt ziemlich häufig im rothen Meere^vor, die auch im indischen Meere
durch Russell einges'ammelt wurde, aber von diesem Naturforscher meines Erachtens irriger W eise als identisch
mit der im atlantischen Océan lebenden Echeneis neucrates gehalten wurde; ich bezeichne daher die indische
Art mit dem neuen Namen: jj
Echeneis vittata. Rüppeli.
Icon: Russell fishes of Coromandel. Tab. 49. Bonaterre Encyclop. méthodique, Ichthyologie.
Tab. 33. Fig. 124.
Synm.: Echeneis neucrates, Forsk. descript. animal, pag. XIV. No. 7.
Diagnos. Echeneis disco capitis laminis 24, pinna candali piscis juvenilis acuminata, piscis adulti angulis lateralibus elongatis, et margine
postico concave exciso ; corporis et pinnarum colore cinerascente, vitta nigra abapice capitis utrinque per latera corporis ; pinna
• caudali margine laterali albo..
Dieser Fisch scheint, wie schon bemerkt, bisher mit Echeneis neucrates verwechselt, welcher
letztere jedoch, wenn ich nicht irre, schon dadurch kenntlich ist, dafs der Saugapparat auf seiner
Kopffläche immer einige Furchen weniger hat. Die Strahlenzahl der Flossen ist auch verschieden,
eben so das Colorit, welches ich an den im rothen Meere beobachteten zahlreichen Individuen
als sehr constant beobachtete. Die neue von mir hier zu beschreibende Art bietet auch die von
mir bereits mehrmals herausgehobene Eigenthümlichkeit dar, dafs die Schwanzflosse in dem verschiedenen
Lebensalter des Fisches in der Form grofse Modificationen erleidet. Bei jungeq Individuen
ist diese Flosse an* hintern Rand durch zwei unter rechtem Winkel convergirende Linien
begrenzt; mit zunehmendem Wachsthum verlängern sich die Spitzen des Seitenrandes, so dafs
beim ausgewachsenen Fisch, der beiläufig drei Fufs lang ist, der hintere Rand der Schwanzflosse
concav ausgeschnitten erscheint. Die Strahlenzahl der Flossen ist:
Brfl.-^- , Bafl. , Hfl. -4 -, AU. - 4 - , Schfl. 3 + ■— + 3.
In der Kiemenhaut sind 9 Strahlen; das Skelet zählt 14 Rippen- und 16 Schwanzwirbel,
wovon die letzteren besonders langgestreckt sind; diejenigen Wirbel, welche in der Nähe des
Kopfes befindlich, haben robuste lange Transversalapophysen. Beide Kiefer sind mit einer Binde
feiner bürstenförmiger Zähne besetzt; längs des Gaumens ein breiter Stjreifeji ähnlicher Zähne;
am Schlund oben 6, unten 4 Platten mit kleinen bürstenförmigen Zähnen. <
Die Grundfarbe des Körpers und der Flossen ist dunkelaschgrau; von der Spitze des Mauls
durch die Augen längs der Körperseiten bis zum, Schwanz ein breiter schwarzer Streifen, an dessen
unmittelbarem Seitenrand der Körper etwas heller. Der seitliche Rand der Schwanzflosse ist bei
jungen Fischen weifs; bei älteren Individuen reducirt sich dieses auf einen weifsen Flecken an
der seitlichen Endspitze der Flosse, und im Alter verschwindet die weifse Farbe ganz.
Uropterygius concolor. 83
Der Fisch kömmt häufig im rothen Meere vor; er wird gewöhnlich eingefangen parasitartig
am Bauche eines Trigon oder Carcharias ansitzend; auch am Bauch unserer Barke pflegten sich
eine Zeitlang mehrere dieser Fische aufzuhalten; sie kamen, so oft etwas, über Bord geworfen
wurd'e, zu dessen Aufschnappen hervor, nahmen aber dann eilig wieder ihren vorigen Standort ein.
Heifst im nördlichen Theile des rothen Meeres: Delka, oder auch Gammel el Kirsch; im
südlichen Theile: Keid.
Malacopterygii apodes.
Ich beschrieb aus dieser Abtheilung in meiner früheren Publication neun verschiedene Arten, wovon die eine
ein e eigene neue Gattung bildet. *) Zu diesen Beschreibungen habe ich diejenige zweier Fischarten hinzuzufügen,
als das Ergebnifs meiner neueren Re ise , wovon die eine gleichfalls den Typus einer eigenen Gattung bildet; es
ist solches eine Muraene, die mit Ausnahme einer kleinen kurzen Flosse an der Schwanzspitze gar keine Flossen
hat, und wofür ich daher als Gattungsbezeichnung vorschlage
Uropterygius nov. gen. Rüppeli.
Character genericus: Corpus subcylindricum compressum, elongatum, alepidotum, apertura
branchiarum parva, lateralis; näres tentaculatae; e pinnis sola pinna caudalis adest, minuta, sub-
rotundata; rictus magnus, utraque maxilla dentibus acutiusculis duplici serie ordinatis. Palatum
dente unico uncinato.
Taf. 20. Fig. 4.
Uropterygius! concolor. Ruppen.
Diagnos. Uropterygius ano ante dimidium longitadinis corporis posito; corpore colore hcpatico fusco, regione operculorum nonnullis
lincis longitudinalibus nigricantibus, labiorum margine punctulis coeruleis nigrolimbatis.
Der ziemlich gleichförmig elliptisch zugerundete Körper ist nur in der Gegend der Kiemen
etwas erweitert, und nach dem Schwanzende zu allmählich comprimirt; letzteres ist allein mit einer
niedrigen zugerundeten Flosse » besetzt. Die Augen sind verhältnifsmäfsig ziemlich grofs, in der
Mitte zwischen Kopfende und Muridwinkel; die Nasenlöcher wie gewöhnlich bei den Muraenen
mit kurzen Hautfuhlern versehen. Beide Kiefer sind- mit einer doppelten Reihe konischer zugespitzter
Zähne bewaffnet, wovon diejenigen der innern Reihe am robustesten. Am Vomer befindet
sich ein isolirter Istarker konischer Zahn. Der Kiemenspalt verläuft horizontal, una ist ziemlich
klein; der After befindet sich etwas vor der halben Körperlänge.
Die Farbe des ganzen Fisches ist einförmig dunkel leberbraun; über die Gegend der Operkuln
verlaufen einige dünne schwärzliche Längslinien; am Rande beider Kiefer sind einzelne kleine blaue
Flecken zerstreuet, di§ schwarz gesäumt sind. Iris dunkelbraun mit weifsem Ring um die Pupille.
Ich erhielt nur: zwei Individuen dieses Fisches, beide zu Massäüa, ein jedes war zehn Zoll
lang; das eine derselben hatte im Monat März seine Bauchhöhle mit stark entwickelten Eiern
gefüllt. — Wäre die Zahnbildung anders, so würde ich diese Fische zu der Lacepedischen Gattung
Gymnomuraena gerechnet haben.
*) 1 Congcr, 7 Muraenen, 1 Haliophis.